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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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selbst davon erfahren hat. Dr. Cassoni hat den Hirntumor und die besorgniserregende Verschlechterung seiner Herztätigkeit festgestellt. Er hat sich aus Gründen der Menschlichkeit zuerst an mich gewandt, wie ich betonen möchte. Er bat mich um Rat, wann und wie er dem Heiligen Vater mitteilen solle, daß dieser unheilbar erkrankt ist. Ich erfüllte ihm diese Bitte. Calixtus ist ein Mann von großem Mut und innerer Kraft. Ich bat Dr. Cassoni, ihm die Wahrheit zu sagen. Das liegt nun zwei Jahre zurück. Calixtus und ich haben seither viele Abende, viele Nächte die Situation überdacht und haben ebenso über die alten Zeiten geredet wie über die Zukunft … über Dinge, die wir gemeinsam getan haben, Dinge, von denen wir gehofft haben, sie tun zu können, und Dinge, deren Ausführung uns nun auf ewig versagt bleiben wird.
    Die meisten der hier Versammelten wissen über meine Arbeit während der Kriegsjahre Bescheid, darüber, was ich in Erfüllung einer ungewöhnlichen päpstlichen Mission in Paris getan habe. Ich habe Dinge getan, die eine Welt, die sich im Krieg befindet, erforderlich macht. Dinge, die ich zu anderen Zeiten als entsetzlich und verabscheuungswürdig betrachtet hätte. Und dennoch -ich habe diese Dinge damals getan. Salvatore di Mona hat davon gewußt. Er hat alles gewußt. Er war damals an meiner Seite, lange bevor irgend jemand auch nur im Traum daran gedacht hätte, daß Little Sal dereinst il papa werden sollte …
    Kurz nachdem ich von seiner Krankheit erfahren hatte, mußte ich mich mit einem weiteren Problem auseinandersetzen. Männer, die von meinem damaligen päpstlichen Auftrag gewußt haben, starben in einem relativ kurzen Zeitraum. Ich ließ geheime Nachforschungen anstellen und fand heraus, daß diese Männer ermordet worden waren. Das konnte kein Zufall sein. Jemand hatte einen Grund gehabt, diese Männer töten zu lassen, und den mußte ich herausfinden …
    Schließlich wandte Schwester Valentine sich mit den Ergebnissen ihrer eigenen Nachforschungen an mich – sie, und nur sie, hatte das Muster erkannt, in das diese Morde eingefügt werden konnten. Sie brachte die Verbrechen zuerst rein hypothetisch in Verbindung, ohne zu wissen, wie oder warum ein Zusammenhang bestand. Aber sie verfügte über die Fähigkeit, die richtigen Quellen aufzuspüren, und besaß eine brillante Kombinationsgabe. Sie entdeckte die Torricelli-Papiere in Paris, sie suchte Robbie Heywood auf, sie durchforstete die Geheimen Archive nach historischen Präzedenzfällen, sie fügte die bruchstückhaften Informationen zu einem vorläufigen Bild zusammen, sie folgte der Fährte der geraubten Kunstschätze, der Fährte der Nazis und der jenes ›Simon‹ – ein Deckname, auf den sie bei ihren Recherchen gestoßen war. Alle diese Spuren führten sie nach Alexandria, wo sie herausfand, daß die Kirche und die überlebenden Nazis einen profitablen Kunsthandel betrieben, der sich auf gegenseitige Erpreßbarkeit gründete. Valentine hatte die verschütteten Geheimnisse von vier Jahrzehnten und mehr ausgegraben, und sie hatte in Klaus Richters Büro einen vergilbten Schnappschuß entdeckt, auf dem unter anderem ihr alter Freund Giacomo D’Ambrizzi zu sehen war …« Er faltete die Hände vor der Brust, fast wie im Gebet. »Unsere Vergangenheit stirbt nicht. Sie schlummert nur. Und sie kann zum Leben erwachen und zum Schlag gegen uns ausholen, wenn wir es am wenigsten erwarten. Einer der kleinen Scherze Gottes. So sorgt der Herr dafür, daß wir bescheiden und demütig bleiben.
    Schwester Valentine hat mir von ihren Entdeckungen berichtet. Sie war zu der Überzeugung gelangt, daß die Assassini ihre Arbeit wieder aufgenommen hatten. Sie kannte die alten Decknamen, und sie hatte Theorien entwickelt, wer sich hinter diesen Namen verbergen mochte. Wußte sie, daß ich Simon gewesen bin? Sie hat es mir nie verraten … aber sie legte Wert darauf, daß ich erfuhr, auf welche Weise sie vieles von dem aufgedeckt hatte, was während des Krieges geschehen war. Und nun geschähe dies alles aufs neue, sagte sie, die Assassini seien reaktiviert worden, mordeten und töteten wieder. Sie wollte wissen warum … und ich mußte sehr vorsichtig sein. Ich mußte alles leugnen, mußte ihr sagen, daß sie einem Irrglauben verfallen sei, daß dies alles nur alte Märchen seien, bloße Vermutungen, die jeder Grundlage entbehrten – genau das, was ich später auch Schwester Elizabeth gegenüber erklärt habe, nachdem sie in Valentines

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