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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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aber Vernunft an …«
    »Artie?«
    »Ja, mein Sohn?«
    »Halt’s Maul.«
    »Ah«, sagte Dunn. »Es geht doch nichts über eine gesunde Überzeugungskraft.«
    »Was ist mit Sandanato?« Trotz der Neuigkeiten, die Elizabeth vorhin über ihn erfahren hatte, versuchte sie, nicht übermäßig betroffen auszusehen. »Mir gefällt der Gedanke nicht, daß er in seinem jetzigen Zustand allein durch die Straßen Roms irrt.«
    »Sie haben recht«, sagte Driskill, und ein Muskel unterhalb seines Wangenknochens zuckte. »Vielleicht sollte ich versuchen, ihn ausfindig zu machen.«
    »Vergessen Sie ihn«, sagte Father Dunn.
    »Er könnte sich etwas antun«, meinte Elizabeth.
    »Er ist Priester«, erwiderte Dunn.
    »Jesus, Maria und Josef«, sagte Driskill. »Er ist ein Mörder. Ist Ihnen das noch immer nicht aufgegangen?«
    »Im Sinne des Wortes ist er kein Mörder«, sagte Dunn.
    »Lassen Sie die Haarspalterei, Artie. Er ist der Komplize eines Mörders. Er hat mich an dem Abend, als wir in Princeton Schlittschuh gelaufen sind, offensichtlich in die Falle gelockt. Wo hatte ich nur meinen Verstand? Er sagte, das Eislaufen würde mir guttun … du lieber Himmel.«
    »Ich glaube, er ist tatsächlich verrückt«, sagte Schwester Elizabeth. »Wenn ich daran denke, was er mir gesagt hat … ich glaube, er wollte mir begreiflich machen … aber es hat sich alles so theoretisch angehört.« Sie wandte den Kopf, als D’Ambrizzi sich ihnen näherte. Sie war erschöpft. Sie sagte: »Ich werde heute im Ordenshaus übernachten. Auf seinen Wunsch hin.« Sie wies mit einem Kopfnicken auf den Kardinal.
    »Meinen herzlichsten Dank«, sagte D’Ambrizzi, »daß Sie so viel Zeit geopfert haben, sich meine lange … Beichte anzuhören. Ich wollte reinen Tisch machen.«
    »Wobei Sie allerdings Indelicato vergessen haben.«
    »Das ist nicht ganz richtig, Benjamin. Schwester, ich möchte mit den beiden Herren ein Wort unter vier Augen sprechen. Ich habe Drew Summerhays und seinen Leibwächter gebeten« – er genehmigte sich ein schmales Lächeln –, »Sie zu eskortieren.« Er nahm sie bei der Hand und führte sie zur Tür. »Schlafen Sie gut, meine Liebe. Wir sehen uns morgen.«
    Nachdem sie in Summerhays’ Obhut war, kehrte D’Ambrizzi zu Driskill und Dunn zurück.
    »Ich möchte Sie bitten, mich zu begleiten.«
    Dunn sagte: »Einverstanden.«
    Driskill sagte: »Warum? Wohin?«
    D’Ambrizzi seufzte, blickte auf seine Armbanduhr. Es war zwei Uhr morgens. »In den Vatikan. Wir werden den Heiligen Vater aufsuchen.«
     
    Monsignore Sandanato irrte ziellos durch die Nacht. Es hatte leicht zu regnen angefangen, aber er bemerkte es nicht. Seine Augen brannten. In seinen Ohren war ein Brausen; das Blut pochte so heftig in seinen Adern, als könnte sein Herz jeden Moment zerspringen. Er war nicht imstande, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Sein Hirn war umnebelt wie in einem Fiebertraum.
    Er blieb oberhalb der Spanischen Treppe stehen, um wieder zu Atem zu kommen. Er bemerkte den hochgewachsenen Mann im schwarzen Regenmantel nicht, der in den Schatten stand und den Hut tief ins Gesicht gezogen hatte.
    Und als Monsignore Sandanato den Abstieg über die lange Treppe begann, hörte er auch die Schritte nicht, die ihm folgten.
     
    Calixtus war hellwach, als ihm mitgeteilt wurde, daß Kardinal Indelicato im Vorzimmer darauf wartete, eingelassen zu werden. »Führen Sie ihn herein. Und legen Sie sich dann zur Ruhe. Ich werde heute niemanden mehr brauchen.«
    Der Kardinal stand vor ihm, hochgewachsen, hager und düster. Ein schweres, mit Juwelen besetztes Kruzifix hing an einer Kette mitten auf seiner Brust. Ein kleiner, kleiner Teil des Familienschmucks, dachte Calixtus und mußte innerlich lächeln.
    »Heiligkeit«, sagte Indelicato. »Ich stehe Ihnen zu Diensten.«
    »Sie sehen so betrübt aus!« Calixtus ließ das innere Lächeln an die Oberfläche dringen. Er lag auf dem Bett, mit dem Rücken an das riesige, mit seinem Monogramm gezierte Kopfkissen gelehnt. »Machen Sie ein fröhlicheres Gesicht. Eine traurige Miene ist das letzte, was ein Sterbender sehen möchte.«
    »Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an, Heiligkeit. Was kann ich für Sie tun, Heiligkeit? Sie brauchen es nur zu sagen.«
    »Ach, Fredi, was habe ich da nur über Sie gehört?«
    »Ich verstehe nicht …«
    »Mir wurde gesagt, Sie wären der Antichrist, Fredi.« Der Papst kicherte leise. »Sollte das etwa stimmen?«
    »Es tut mir leid, Heiligkeit, ich kann Sie nicht

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