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Assassini

Assassini

Titel: Assassini Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Gifford
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sagte sie. »Ging es um so etwas?«
    »Genau, genau«, sagte Rupe Norwich, »was denn sonst? Und über so was klatschen die Leute nun mal gern, stimmt’s?«
    »Aber man hat doch bestimmt nicht vermutet, eine Nonne hätte ihn ermordet?«
    »Nein, Ben. Einige Leute glaubten, er hätte eine Schülerin geschwängert, und der Vater des Mädchens hätte sich gerächt. Alles leeres Geschwätz. Wir haben nie ’ne Tatwaffe gefunden -wir haben auch nie nach einer gesucht. Hab’ ich mich verständlich genug ausgedrückt? Es war Selbstmord. «
    »Kein Wunder, daß mein Vater nie darüber reden wollte. Das Getratsche hat ihn sicher bis zur Weißglut geärgert.« Der Gedanke amüsierte mich. »Aber warum hat Val sich jetzt nach dieser Geschichte erkundigt?« Es war eine rhetorische Frage, aber Rupert Norwich hatte eine Antwort parat.
    »Es könnte doch sein, daß sie irgend etwas darüber herausgefunden hatte«, sagte er. »Oder eine Vermutung hatte, oder nicht? Eine Theorie, einen Verdacht vielleicht. Fast fünfzig Jahre ist das jetzt her – ’ne verdammt lange Zeit. Alle Spuren sind längst erkaltet.« Er zuckte die schmalen, knochigen Schultern. »Kommt mir so vor, als wäre es erst gestern gewesen. Armer Teufel. Ganz schönes Pech, wenn man ermordet wird und nie jemand nach dem Täter gesucht hat und man als Selbstmörder in die Akten wandert. Verdammtes Pech, findet ihr nicht auch? Besonders für einen Priester, nicht wahr?«
    Als wir nach Hause kamen, hatte Margaret Korder alles fest im Griff. Einige Freunde der Familie hatten angerufen, und sie hatte jedem berichtet, was es zu berichten gab. Auch die Vorbereitungen für das Begräbnis Vals waren im Gange: Der Leichnam wurde am nächsten Tag freigegeben; die Beisetzung sollte am übernächsten stattfinden. Der Mann vom Beerdigungsunternehmen hatte sein Kommen angekündigt, um mit mir die Wahl des Sarges zu besprechen. Ich sagte Margaret, ein schlichter Sarg würde genügen, und sie solle alles nach eigenem Ermessen regeln. Sie hatte sich vor schon Jahren schon um die Beerdigung meiner Mutter gekümmert. Sie wußte, was zu tun war – auch in diesem Fall.
    Father Dunn hatte aus New York angerufen und wollte sich noch einmal melden. Auch Peaches hatte angerufen. Zwei Anrufe aus Kardinal D’Ambrizzis Büro in Rom eingegangen, ein weiterer war aus dem Sekretariat des Heiligen Vaters gekommen; man hatte meiner Familie ein herzliches Beileid ausgesprochen, aber laut Margaret hatte der Anrufer sich nicht so angehört, als würde er sich noch einmal melden, um mit mir persönlich zu sprechen.
    »Sie brauchen sich um nichts zu kümmern«, sagte Margaret. »Alles ist soweit geregelt. Ich habe den automatischen Anrufbeantworter eingeschaltet mit dem Hinweis, bei Gesprächen nach Geschäftsschluß die Nummer in meinem Zimmer im Nassau Inn anzuwählen. Ich bin dort für die Zeit abgestiegen, bis das alles vorüber ist. Ihr Vater liegt noch auf der Intensivstation. Er wird ärztlich hervorragend betreut. Er ist eine Zeitlang wach gewesen, war ziemlich erschöpft und schläft jetzt wieder. Sollte irgendeine Veränderung eintreten, wird man Sie sofort benachrichtigen. Tja, das wäre vorerst alles.«
    »Margaret, Sie sind ein Wunder.«
    »Dafür werde ich bezahlt, Ben«, erwiderte sie mit einem kühlen Lächeln. Sie hatte die Kriege zwischen meinem Vater und mir miterlebt und niemals Partei ergriffen. Und sie hatte mir immer nur gute Ratschläge erteilt. »Jetzt ist es erst einmal wichtig, nicht den Mut zu verlieren, Optimismus zu bewahren und Ihrem Vater in jeder Hinsicht zu helfen, damit er bald wieder auf die Beine kommt.«
    »Und herauszufinden, wer meine Schwester ermordet hat«, sagte ich.
    »Aber wir sollten uns zuerst um die Lebenden kümmern«, sagte sie und wandte sich an Elizabeth. »Möchten Sie eine Tasse Tee, Schwester? Ich habe die Garritys nach Hause geschickt. Die Leutchen haben für mein Empfinden zu viel Unruhe verbreitet. Sie sind ein wenig überfordert, fürchte ich. Die Frau fing immer wieder zu schluchzen an. Ehrlich gesagt, ich konnte es nicht mehr ertragen. Vielleicht macht eine Tasse Tee mich wieder munter.«
    »Ich trinke gern eine Tasse mit«, sagte Elizabeth, und die beiden gingen in die Küche. Elizabeth, in Hosen, Pumps und dunkelblauem Pullover, erinnerte mich mehr und mehr an Val. Das war einerseits gut und andererseits schlecht.
    Ich ging nach oben und nahm ein ausgiebiges heißes Bad und dachte über das Foto nach, das Val in der Trommel versteckt

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