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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ungläubig nach.
    „Lasst Euch von seiner samtweichen Zunge nicht täuschen“, erwiderte Benjamin nickend. „Ein grausameres und bösartigeres Geschöpf ist mir in meinem ganzen Leben noch nie untergekommen.“
    „Was könnt Ihr mir über sein Unternehmen erzählen?“, fragte ich.
    „Er hat mindestens hundert Männer, über die Hälfte davon sind Rotröcke.“
    „Und das alles für ein paar Sklaven?“
    Benjamin lachte. „Wohl kaum. Der Mann ist ein Kommandant des King’s Troop, verantwortlich für Southgate Fort.“
    Verblüfft meinte ich: „Aber wenn die Engländer eine Chance haben wollen, die Franzosen zurückzuschlagen, müssen sie sich mit den Eingeborenen verbünden , anstatt sie zu versklaven.“
    „Silas ist nur seinem Geldbeutel treu“, warf William von seinem Pult aus ein. „Dass sein Tun der Krone schadet, ist ihm egal. Solange er Käufer für seine Ware findet, wird er sie auch beschaffen.“
    „Umso mehr Grund, ihm das Handwerk zu legen“, befand ich grimmig.
    „Ich verbringe meine Tage im Kongress mit den Einheimischen und versuche, sie zu überzeugen, dass wir diejenigen sind, denen sie vertrauen sollten“, fügte William hinzu, „und dass die Franzosen sie nur als Mittel zum Zweck benutzen und sie fallen lassen werden, sobald sie gewonnen haben.“
    „Eure Worte verlieren ihre Kraft, misst man sie an der Realität von Silas’ Treiben“, seufzte ich.
    „Ich habe darzulegen versucht, dass er uns nicht repräsentiert“, erwiderte er mit betrübter Miene. „Aber er trägt den Rotrock. Er befehligt ein Fort. Ich muss den Leuten vorkommen wie ein Lügner oder wie ein Narr … wahrscheinlich sogar wie beides.“
    „Fasst Mut, Bruder“, ermunterte ich ihn. „Wenn wir ihnen seinen Kopf liefern, werden sie erkennen, dass Ihr die Wahrheit gesprochen habt. Erst einmal müssen wir einen Weg in das Fort hinein finden. Lasst mich darüber nachdenken. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um unseren letzten Rekruten.“
    Bei diesen Worten blickte Charles auf. „John Pitcairn ist unser Mann. Ich bringe Euch zu ihm.“
    III
    Wir fanden uns vor einem Militärlager vor der Stadt wieder, wo Rotröcke sorgfältig überprüften, wer ein- und ausging. Das waren Braddocks Männer, und ich fragte mich, ob ich ein paar von ihnen vielleicht noch von den Missionen kannte, die ich vor all den Jahren unternommen hatte.
    Ich bezweifelte es. Braddocks Regime war zu brutal, seine Männer Söldner, ehemalige Häftlinge, Männer auf der Flucht, die nie lange an einem Ort blieben. Einer trat jetzt vor. Er machte trotz seines Rotrocks einen unrasierten und schäbigen Eindruck.
    „Was ist Euer Begehr?“, wollte er wissen, während er uns mit Blicken taxierte, und was er sah, gefiel ihm offensichtlich nicht sonderlich.
    Ich wollte gerade antworten, als Charles vortrat, auf mich zeigte und zu dem Mann sagte: „Ein neuer Rekrut.“
    Der Wachmann trat beiseite. „Mehr Holz für den Scheiterhaufen, was?“, grinste er. „Rein mit Euch.“
    Wir gingen durch das Tor ins Lager.
    „Wie habt Ihr das geschafft?“, fragte ich Charles.
    „Habt Ihr es denn schon vergessen, Sir? Ich unterstehe General Braddocks Befehl – natürlich nur dann, wenn ich nicht Euch zur Verfügung stehe.“
    Ein Karren, der auf dem Weg aus dem Lager war, zog vorbei, geführt von einem Mann mit breitkrempigem Hut, und wir traten beiseite und machten einer Gruppe von Waschfrauen Platz, die unseren Weg kreuzten. Zelte standen auf dem Platz verstreut, über dem Rauch lag, der von den Feuern überall im Lager aufstieg, geschürt von Männern und Kindern, Mitläufern, deren Aufgabe es war, Kaffee und Essen für ihre englischen Herren zu kochen. Wäsche hing an Leinen, die vor den Zelten gespannt waren. Zivilisten luden Kisten mit Vorräten auf hölzerne Karren, wobei sie von berittenen Offizieren beaufsichtigt wurden. Wir sahen ein Knäuel von Soldaten, die sich mit einer Kanone abmühten, die im Schlamm feststeckte, und weitere Männer, die Kisten stapelten, während auf dem Hauptplatz ein Trupp von zwanzig oder dreißig Rotröcken von einem Offizier durch die Mangel gedreht wurde, der so laut brüllte, dass er kaum zu verstehen war.
    Mir fiel auf, dass das Lager unverkennbar das Werk jenes Braddocks war, den ich kannte – geschäftig und geordnet, emsig wie ein Bienenstock, ein Schmelztiegel der Disziplin. Jeder andere Besucher hätte der britischen Armee und dem Befehlshaber dafür seine Hochachtung gezollt, aber wenn man genauer hinschaute

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