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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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ihm bereits Papiere, die er unter seiner Jacke hervorgezogen hatte.
    „Seht selbst“, sagte er stolz, gerade so, als drückte er dem Mann pures Gold in die Hand anstatt Papiere, mit deren Unterzeichnung er in die brutalste und entmenschlichendste Armee einrückte, die ich je kennengelernt hatte.
    „Ich tu’s“, erklärte der arme, gutgläubige Schmied. „Sagt mir nur, wo ich unterschreiben muss!“
    Braddock ging weiter und führte uns zu einem öffentlichen Platz, wo er stehen blieb und eine Rede hielt, während weitere seiner Männer loszogen, um neue Rekruten anzuwerben.
    „Hört mir zu, ihr lieben Bostoner“, rief er im Tonfall eines guten Onkels, der im Begriff war, großartige Neuigkeiten zu verkünden. „Die Armee des Königs braucht dringend kräftige, loyale Männer. Dunkle Kräfte sammeln sich im Norden und trachten nach unserem Land und seinen Reichtümern. Ich wende mich heute mit einer Bitte an Euch: Wenn Euch Euer Besitz, Eure Familien und Euer eigenes Leben lieb sind, dann schließt Euch uns an. Greift zu den Waffen im Dienst für Gott und Heimat, auf dass wir gemeinsam all das verteidigen, was wir hier geschaffen haben.“
    Ein paar der Stadtbewohner zuckten nur die Schultern und gingen weiter. Andere besprachen sich mit ihren Freunden. Und wieder andere kamen auf die Rotröcke zu, offenbar ganz erpicht darauf, ihre Dienste anzubieten – und etwas Geld zu verdienen. Der Zusammenhang zwischen ihrer offenkundigen Armut und der Leichtigkeit, mit der sie sich von Braddocks Worten bewegen ließen, war unübersehbar.
    Und schon hörte ich ihn einen der Offiziere fragen: „Wohin gehen wir als Nächstes?“
    „Vielleicht runter nach Marlborough?“, schlug der treue Lieutenant vor. Er war zu weit von mir entfernt, als dass ich ihn genau hätte sehen können, seine Stimme kam mir jedoch bekannt vor.
    „Nein“, entgegnete Braddock, „die Leute dort sind viel zu zufrieden. Sie haben schöne Häuser und kennen keine Sorgen.“
    „Wie wäre es mit der Lyn oder der Ship Street?“
    „Ja. Die Neuankömmlinge stecken oft in großer Not. Da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass sie verzweifelt nach einer Gelegenheit greifen, ihre Geldbeutel zu mästen und ihre Kinder zu füttern.“
    John Pitcairn stand ganz in der Nähe. Ich wollte noch näher an ihn heran. Die Rotröcke ringsum im Blick wurde mir klar, dass ich eine Uniform brauchte.
    Fast hatte ich Mitleid mit dem armen Tropf, der sich von der Gruppe entfernte, um sich zu erleichtern. Es war Braddocks Lieutenant. Er schlenderte davon, drängte sich zwischen zwei gut gekleideten Frauen mit Hauben auf den Köpfen hindurch und knurrte wütend, als sie sich über ihn mokierten. Es war schon beeindruckend, wie er sich darauf verstand, die Herzen der Einheimischen im Namen Seiner Majestät für sich zu gewinnen …
    Ich folgte ihm in einigem Abstand, bis er das Ende der Straße erreichte, wo sich ein gedrungenes hölzernes Gebäude befand, ein Lagerhaus oder etwas in der Art. Der Lieutenant warf einen Blick in die Runde, um sich zu vergewissern, dass er nicht beobachtet wurde, dann lehnte er seine Muskete an die Wand und knöpfte seine Hose auf.
    Natürlich wurde er beobachtet. Von mir. Ich überzeugte mich, dass keine anderen Rotröcke in der Nähe waren, dann näherte ich mich ihm, wobei ich die Nase rümpfte ob des dort herrschenden Gestanks – viele Rotröcke mussten sich an genau jener Stelle schon erleichtert haben. Mit einem leisen Tschk schnellte meine Klinge hervor. Er hörte das Geräusch, spannte sich ein wenig an, drehte sich aber nicht um.
    „Wer immer das sein mag, ich hoffe, Ihr habt einen guten Grund, hinter mir zu stehen, während ich meine Blase leere“, sagte er und begann, sein Beinkleid zu richten. Diesmal hatte ich seine Stimme erkannt. Es war der Henker. Es war …
    „Slater“, sagte ich.
    „So lautet mein Name, nutzt ihn nicht ab. Und wer seid Ihr?“
    Er gab vor, Probleme mit den Knöpfen zu haben, aber ich sah, wie seine rechte Hand zum Griff seines Schwerts glitt.
    „Ihr erinnert Euch vielleicht an mich. Mein Name ist Haytham Kenway.“
    Er spannte sich von Neuem und hob den Kopf. „Haytham Kenway“, wiederholte er heiser. „Das ist allerdings ein Name, der Erinnerungen heraufbeschwört. Ich hatte gehofft, Euch nicht mehr wiedersehen zu müssen.“
    „Und ich hatte gehofft, Euch nicht mehr wiedersehen zu müssen. Dreht Euch bitte um.“
    Ein Pferdekarren rumpelte vorbei, die Räder wühlten sich schmatzend durch

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