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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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aber ich hatte mich bemüht, ein besserer zu sein.
    Doch der Schuss fiel nicht. Und als ich die Augen aufschlug, sah ich, wie Washington vom Pferd gestoßen wurde und Braddock herumschwang und sah, wie sein Offizier mit einer Gestalt rang, die ich sofort als Ziio erkannte. Sie hatte Washington nicht nur überrumpelt, sondern ihn auch entwaffnet, und nun hielt sie ihm ihr Messer an den Hals. Braddock nutzte die Gelegenheit zur Flucht, und ich rappelte mich auf und rannte über die Lichtung dorthin, wo Ziio ihren Gefangenen festhielt.
    „Beeilt Euch!“, trieb sie mich an. „Bevor er entkommt.“
    Ich zögerte, wollte sie nicht mit Washington allein lassen, es waren sicher auch schon weitere Soldaten auf dem Weg hierher, aber da versetzte sie ihm einen Hieb mit dem Messerknauf, der ihn die Augen verdrehen ließ, und das zeigte mir, dass sie gut auf sich selbst aufpassen konnte. Also nahm ich einmal mehr Braddocks Verfolgung auf. Diesmal waren wir beide zu Fuß. Er hatte immer noch seine Pistole, sprang hinter einen dicken Baumstamm, drehte sich um und hob den Waffenarm. Ich blieb stehen und brachte mich mit einer Rolle in Deckung, gerade als er schoss. Ich hörte, wie die Kugel links von mir in einen Baum einschlug, und sofort sprang ich auf und setzte die Jagd fort. Braddock rannte bereits weiter, er hoffte, mich abzuhängen, aber ich war dreißig Jahre jünger als er. Ich hatte die vergangenen zwanzig Jahre nicht damit zugebracht, als Befehlshaber einer Armee Fett anzusetzen, und mir war noch kaum der Schweiß ausgebrochen, als er schon langsamer wurde. Er schaute nach hinten, und sein Hut flog ihm vom Kopf, als er stolperte und über die aus dem Boden ragenden Wurzeln eines Baumes stürzte.
    Ich verlangsamte mein Tempo, ließ ihn sein Gleichgewicht wiederfinden und weiterrennen, dann setzte ich ihm wieder nach, nur diesmal im Trab. Hinter uns wurde der Widerhall von Schüssen, Schreien, von Menschen und Tieren, die Schmerzen litten, immer leiser. Der Wald schien den Lärm der Schlacht zu ersticken und nur das Geräusch von Braddocks rauem, keuchendem Atem und seiner Schritte auf dem weichen Boden übrig zu lassen. Abermals blickte er sich um und sah mich – sah, dass ich inzwischen kaum noch rannte, und da fiel er endlich erschöpft auf die Knie.
    Ich bewegte den Finger, ließ die Klinge hervorsausen und trat dicht an ihn heran. Er rang um Atem, seine Schultern hoben und senkten sich, und er fragte: „Warum, Haytham?“
    „Euer Tod öffnet eine Tür – es ist nichts Persönliches“, sagte ich.
    Ich bohrte die Klinge in ihn und sah zu, wie Blut um den Stahl herum hervorquoll und sein Körper sich vor Schmerz spannte und zuckte. „Na ja, ein bisschen persönlich ist es vielleicht doch“, revidierte ich, während ich seinen sterbenden Leib zu Boden sinken ließ. „Schließlich seid Ihr mir ganz schön auf die Nerven gegangen.“
    „Aber wir sind Waffenbrüder“, sagte er. Seine Augenlider flatterten, als der Tod ihm winkte.
    „Das waren wir vielleicht früher einmal. Heute nicht mehr. Glaubt Ihr, ich hätte vergessen, was Ihr getan habt? All die Unschuldigen, die Ihr ohne zu zögern abgeschlachtet habt? Und wozu? Man schafft keinen Frieden, indem man sich den Weg zur Lösung mit Gewalt bahnt.“
    Sein Blick konzentrierte sich, er schaute mich an. „Irrtum“, sagte er mit überraschender innerer Kraft. „Dürften wir das Schwert großzügiger und öfter zum Einsatz bringen, hätte die Welt viel weniger Probleme als heute.“
    Ich dachte nach. „Im Augenblick bin ich da ganz Eurer Meinung“, erklärte ich.
    Ich nahm seine Hand und zog ihm den Ring mit dem Templerwappen vom Finger.
    „Habe die Ehre, Edward“, sagte ich, blieb stehen und wartete darauf, dass er starb.
    Doch in diesem Moment hörte ich, wie sich eine Gruppe Soldaten näherte, und ich begriff, dass mir zur Flucht keine Zeit mehr blieb. Stattdessen ließ ich mich auf den Bauch nieder und schlängelte mich unter einen umgestürzten Baumstamm, wo ich mich unversehens auf einer Augenhöhe mit Braddock befand. Er drehte mir den Kopf zu, seine Augen leuchteten, und ich wusste, er hätte mich verraten, wenn er könnte. Als die Männer eintrafen, streckte er langsam die Hand aus und sein gekrümmter Finger versuchte, in meine Richtung zu zeigen.
    Verdammt. Ich hätte ihm den Todesstoß versetzen sollen.
    Ich sah die Stiefel der Männer, die auf die Lichtung traten, fragte mich, wie die Schlacht verlaufen sein mochte, und dann sah ich, wie George

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