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Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen

Titel: Assassin's Creed Bd. 5 - Forsaken - Verlassen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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einem gewissen Bedauern, als ich aus dem Unterholz spähte und am Fuß des Hügels das Regiment zwischen den Bäumen auftauchen sah. Im gleichen Moment hörte ich es auch – ein fernes Grollen, das lauter wurde und das Nahen keiner Streife und keines Kundschaftertrupps ankündigte, sondern eben eines ganzen Regiments von Braddocks Männern. Voran ritten die Offiziere, dann folgten die Trommler und Musiker, hinter ihnen marschierten die Soldaten, dann die Träger und sonstigen Mitläufer, die den Gepäckzug bewachten. Die Kolonne zog sich fast so weit hin, wie das Auge reichte.
    Und an der Spitze des Regiments befand sich der General höchstpersönlich, der im Trittrhythmus seines Pferdes leicht hin und her schaukelte. Sein Atem stand ihm in gefrierenden Wolken vor den Lippen, und neben ihm ritt George Washington.
    Hinter den Offizieren sorgten die Trommler für einen steten Takt, wofür wir dankbar waren, denn in den Bäumen verbargen sich französische und indianische Scharfschützen. Auf den Hügelkämmen ringsum lagen Scharen von Männern auf dem Bauch. Im Schutz von Sträuchern und Büschen warteten sie auf das Signal zum Angriff – hundert oder mehr Männer, die darauf lauerten, die Falle zuschnappen zu lassen, hundert Männer, die den Atem anhielten, als General Braddock unvermittelt die Hand hob, woraufhin ein Offizier neben ihm einen Befehl rief, der die Trommeln verstummen ließ und das Regiment zum Halt brachte. Pferde wieherten und schnaubten, scharrten mit den Hufen über den schneebedeckten, fest gefrorenen Boden, und langsam senkte sich Stille über die Kolonne.
    Es war eine unheimliche Ruhe, die da Einzug hielt. Wir, die wir auf der Lauer lagen, wagten kaum zu atmen, und ich bin sicher, alle anderen fragten sich genau wie ich, ob man uns entdeckt hatte.
    George Washington sah Braddock an und warf dann einen Blick nach hinten, wo der Rest der Kolonne, die Offiziere, Soldaten und das Gefolge ihn erwartungsvoll ansahen. Schließlich wandte er sich wieder Braddock zu.
    Er räusperte sich.
    „Alles in Ordnung, Sir?“, fragte er.
    Braddock holte tief Luft. „Ich genieße nur den Augenblick“, erwiderte er, dann atmete er noch einmal tief ein und fügte hinzu: „Zweifellos fragen sich viele, warum wir so weit nach Westen vorgestoßen sind. Es ist ein wildes Land, noch ungezähmt und unbesiedelt. Aber so soll es nicht für immer bleiben. Irgendwann werden unsere Besitztümer nicht mehr genügen, und dieser Tag ist näher, als Ihr glaubt. Wir müssen dafür sorgen, dass unser Volk genug Platz hat, um weiter zu wachsen und zu gedeihen. Was bedeutet, dass wir mehr Land brauchen. Die Franzosen haben das begriffen – und sind bestrebt, ein solches Wachstum zu verhindern. Sie umgrenzen unserer Territorium, errichten Forts und schmieden Bündnisse, und sie warten auf den Tag, an dem sie uns mit der Schlinge, die sie um uns geknüpft haben, erdrosseln können. Das darf nicht geschehen. Wir müssen den Strick durchtrennen und sie heimschicken. Deshalb unternehmen wir diese Expedition – um ihnen eine letzte Chance zu bieten: Die Franzosen müssen abziehen, oder sie werden sterben.“
    Ziio, immer noch an meiner Seite, warf mir einen Blick zu, und ich sah ihr an, dass sie nichts lieber getan hätte, als dem Mann seine Großspurigkeit auf der Stelle auszutreiben.
    Und tatsächlich … „Jetzt ist der Zeitpunkt zum Angriff gekommen“, zischte sie.
    „Wartet“, hielt ich sie zurück. Als ich den Kopf drehte, sah sie mich an, und unsere Gesichter waren nur einen Zoll voneinander entfernt. „Es reicht nicht, die Expedition zu zerschlagen. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass Braddock scheitert. Sonst versucht er es noch einmal.“
    Damit meinte ich, dass wir ihn töten mussten, und es würde keinen geeigneteren Moment zum Zuschlagen geben. Ich dachte rasch nach, zeigte auf einen kleinen Kundschafterkonvoi, der sich vom Regiment abgespalten hatte, und sagte: „Ich werde mich als Rotrock verkleiden und mich an ihn heranschleichen. Euer Hinterhalt wird mir die perfekte Deckung bieten, aus der heraus ich den Todesstoß führen kann.“
    Ich pirschte den Hang hinunter und stahl mich auf die Kundschafter zu. Leise ließ ich meine Klinge hervorschnappen, stach sie dem nächsten Soldaten in den Hals und knöpfte ihm schon die Jacke auf, noch ehe er den Boden berührte.
    Das Regiment, das nun etwa dreihundert Meter entfernt war, setzte sich mit einem Rumpeln wie von nahendem Donner in Bewegung, die Trommeln setzten

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