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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Gedanke ins Gesicht geschrieben, flüsterte ihm Rauf zu: „Folge mir. Und tu es ohne Zögern.“
    Rauf stand auf einer zweiten Plattform neben ihm, weiter drüben ein dritter Assassine. De Sable und seinen Männern war der Blick auf sie versperrt. Als Altaïr hinabschaute, sah er günstig platzierte Heuhaufen, hoch genug, um einen Sturz abzufedern. Er fing an zu begreifen, was Rauf vorhatte. Sie sollten von den Templern unbemerkt hinunterspringen. Aber warum?
    Sein Gewand schlug ihm flatternd um die Knie. Das Geräusch war irgendwie beruhigend, wie Wellenrauschen oder Regen. Er blickte in die Tiefe, atmete ruhig. Konzentrierte sich. Versank in sich.
    Er hörte Al Mualim und de Sable reden, aber er hörte ihnen nicht mehr zu, dachte nur an den Sprung, machte sich bereit und schloss die Augen. Er spürte eine tiefe Ruhe in sich, mehr noch  – Frieden.
    „Jetzt“, gab Rauf das Zeichen und sprang, gefolgt von dem anderen Assassinen. Dann war Altaïr an der Reihe.
    Er stieß sich ab.
    Die Zeit schien sich aufzulösen, als er mit ausgestreckten Armen fiel. Sein Körper war entspannt und beschrieb einen perfekten Bogen in der Luft. Altaïr kam sich vor, als habe er sich von sich selbst losgelöst. Und dann landete er zielgenau, einer der Heuhaufen bremste seinen Sturz. Genau wie Raufs. Der dritte Assassine hatte Pech und brach sich beim Aufprall ein Bein. Der Mann schrie auf, und Rauf eilte zu ihm, um ihn zum Schweigen zu bringen, damit die Templer nicht auf sie aufmerksam wurden. Der Plan konnte nur klappen, wenn die Templer glaubten, die drei Männer seien in den Tod gesprungen.
    Rauf wandte sich an Altaïr. „Ich bleibe hier und kümmere mich um ihn. Du musst ohne uns gehen. Die Seile dort werden dich zur Falle führen. Löse sie aus und lass den Tod auf unsere Feinde niederregnen.“
    Natürlich. Jetzt verstand Altaïr. Er fragte sich kurz, wie es den Assassinen gelungen sein konnte, ohne sein Wissen eine Falle aufzubauen. Wie viele andere Facetten des Ordens waren ihm noch verborgen? Geschickt hangelte er sich an den Seilen über den Abgrund und hin zu der Felswand hinter dem Wachturm. An der kletterte er hinauf, wobei er ganz instinktiv vorging, schnell und mit leicht anmutenden Bewegungen, immer höher, bis er das obere Ende des Wachturms erreichte. Dort fand er zwischen den Brettern der höchsten Etage die vorbereitete Falle, die nur darauf wartete, ausgelöst zu werden. Schwere, eingeölte Holzstämme, die sich auf einer schrägen Plattform stapelten.
    Lautlos schlich er bis an ihren Rand und schaute hinunter auf die Reihen der versammelten Tempelritter. In Scharen standen sie da und wandten ihm den Rücken zu. Dann wanderte sein Blick über die Seile, die die Stämme sicherten. Er zog sein Schwert. Und zum ersten Mal seit Tagen lächelte er.

7
    Später hatten sich die Assassinen auf dem Hof versammelt, wo sie immer noch ihren Sieg feierten.
    Die Holzstämme waren vom Wachturm auf die Ritter darunter hinabgestürzt. Schon die erste Ladung hatte die meisten der Templer zerquetscht, andere waren erst unter der zweiten umgekommen, die dahinter aufgestapelt war. Eben waren sie sich ihres Sieges noch sicher gewesen, im nächsten Moment wurden ihre Leiber zermalmt, ihre Glieder brachen, und die ganze Streitmacht war in Auflösung begriffen. Robert de Sable befahl seinen Männern den Rückzug, während die Bogenschützen der Assassinen ihren Vorteil nutzten und Pfeile auf den Feind niederprasseln ließen.
    Jetzt jedoch brachte Al Mualim die versammelten Assassinen zum Verstummen. Altaïr bedeutete er, zu ihm zum Eingang des Turms zu kommen. Sein Blick war hart, und kaum war Altaïr zu ihm getreten, befahl Al Mualim zwei Wachen, links und rechts von Altaïr Aufstellung zu nehmen.
    Stille trat an die Stelle der gegenseitigen Beglückwünschungen. Altaïr stand mit dem Rücken zu den Assassinen, spürte jedoch den Blick eines jeden Einzelnen auf sich. Inzwischen mussten sie erfahren haben, was in Jerusalem geschehen war. Dafür würden Malik und Abbas schon gesorgt haben. Altaïrs Leistungen in der Schlacht und die Tatsache, dass er die Falle ausgelöst hatte, all das zählte nun nichts mehr, das war ihm klar. Er konnte nur hoffen, dass Al Mualim Gnade walten ließ.
    „Du hast maßgeblich dazu beigetragen, Robert von hier zu vertreiben“, sagte der Meister, und in seinen Worten schwang ein gewisser Stolz mit. Altaïr hoffte, dass es genug war, um ihm zu vergeben, dass er mit seinem Tun hier sein Versagen in

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