Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
sich seiner selbst und seiner Umgebung nach und nach wieder bewusst.
    Er war auf den Beinen. Wie konnte er auf den Beinen sein? War dies das Leben nach dem Tod? Befand er sich im Paradies? Wenn es so war, dann sah das Paradies Al Mualims Gemach sehr ähnlich. Und nicht nur das, Al Mualim war auch selbst zugegen. Er stand da und musterte ihn mit undeutbarem Blick.
    „Ich lebe?“ Altaïrs Hände tasteten zu der Stelle, wo sich die Klinge in seinen Bauch gebohrt hatte. Er rechnete damit, ein hässliches Loch vorzufinden und Blut zu fühlen, aber da war nichts. Keine Wunde, kein Blut. Obschon er es doch gesehen und gespürt hatte.
    Oder nicht?
    „Ich habe gesehen, wie Ihr mich erstochen habt“, brachte er hervor, „ich habe die Umarmung des Todes gespürt.“
    Al Mualims Miene blieb undurchdringlich. „Du hast gesehen, was ich dich sehen lassen wollte. Und dann hast du den Schlaf des Todes geschlafen. Wie im Mutterschoß. Auf dass du erwachen und neugeboren werden konntest.“
    Altaïr schüttelte den Kopf, um den Nebel zu vertreiben, in dem seine Gedanken sich verirrt zu haben schienen. „Wozu?“
    „Erinnerst du dich, wofür die Assassinen kämpfen?“
    Altaïr versuchte immer noch, sich in der Situation zurechtzufinden. „Vor allem für Frieden.“
    „Ja. Und zwar in jeder Hinsicht. Es reicht nicht, der Gewalt ein Ende zu setzen, die ein Mensch einem anderen antut. Unser Kampf hat auch den inneren Frieden zum Ziel. Die eine Art des Friedens ist ohne die andere nicht möglich.“
    „So sagt man wenigstens.“
    Al Mualim schüttelte den Kopf, seine Wangen röteten sich abermals, und seine Stimme wurde wieder lauter. „So ist es. Aber du, mein Sohn, hast deinen inneren Frieden nicht gefunden. Und das zeigt sich auf hässliche Weise. Du bist anmaßend und eingebildet. Dir fehlen Selbstbeherrschung und Weisheit.“
    „Was soll dann aus mir werden?“
    „Für das Leid, das du über uns gebracht hast, sollte ich dich eigentlich töten. Malik fände das gerecht  … dein Leben für das seines Bruders.“
    Al Mualim hielt inne, um Altaïr Gelegenheit zu geben, die ganze Tragweite des Augenblicks zu begreifen. Dann fuhr er fort: „Aber das wäre eine Vergeudung meiner Zeit und deiner Begabungen.“
    Altaïr entspannte sich noch ein wenig mehr. Sein Leben würde also verschont bleiben. Er konnte sein Versagen wettmachen.
    „Dir wurde all dein Besitz genommen“, erklärte Al Mualim. „Genau wie dein Rang. Du bist nun wieder ein Novize, ein Kind. Wie an dem Tag, als du dem Orden beigetreten bist. Ich biete dir eine Chance zur Wiedergutmachung. Du musst dir deinen Weg zurück in die Bruderschaft verdienen.“
    Natürlich. „Ich nehme an, dass Ihr schon einen Plan habt.“
    „Als Erstes musst du mir beweisen, dass du noch weißt, was ein Assassine ist. Ein wahrer Assassine. Und was ihn ausmacht“, antwortete Al Mualim.
    „Ihr wollt also, dass ich jemandem das Leben nehme?“, fragte Altaïr, obgleich er wusste, dass seine Strafe sehr viel härter ausfallen musste.
    „Nein. Noch nicht jedenfalls. Jetzt wirst du erst einmal wieder ein Schüler sein.“
    „Dazu besteht kein Grund. Ich bin ein Meister-Assassine.“
    „Du warst ein Meister-Assassine. Andere haben deine Beute für dich aufgespürt. Aber das war einmal. Von heute an wirst du sie selbst aufspüren.“
    „Wenn das Euer Wunsch ist.“
    „Das ist mein Wunsch.“
    „Dann sagt mir, was ich tun soll.“
    „Ich habe hier eine Liste. Darauf stehen neun Namen. Neun Männer, die sterben müssen. Sie sind Plagen, Kriegstreiber. Ihre Macht und ihr Einfluss verderben das Land und sorgen dafür, dass die Kreuzzüge weitergehen. Du sollst sie alle finden  … und töten. Damit bringst du die Saat des Friedens aus, sowohl für die Region als auch für dich selbst. Und so kannst du deine Vergehen abbüßen.“
    Altaïr holte tief Luft. Das konnte er tun. Das wollte und musste er tun.
    „Neun Leben im Tausch für das meine“, sagte er vorsichtig.
    Al Mualim lächelte. „Ein sehr großzügiges Angebot, wie ich finde. Hast du Fragen?“
    „Nur eine. Wo soll ich anfangen?“
    „Reite nach Damaskus. Dort machst du den Schwarzmarkthändler Tamir ausfindig. Er soll der Erste sein, der fällt.“
    Al Mualim trat an seinen Brieftaubenkäfig, nahm eines der Tiere heraus und hielt es behutsam in den Händen. „Vergiss nicht, das Assassinenbüro aufzusuchen, wenn du in der Stadt eintriffst. Ich werde eine Taube entsenden, um den Rafiq über dein Kommen zu

Weitere Kostenlose Bücher