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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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einem Salto vom Absatz hinter dem Gemach des Meisters, landete katzengleich auf dem glatten Stein und jagte aus dem Turm, voller Vorfreude auf den Kampf. Als er über den Übungsplatz und dann durch das Haupttor rannte, fragte er sich, ob der Tod jetzt der Ausweg wäre, den er sich wünschte. Jetzt zu sterben  … wäre das ein guter Tod? Ein stolzer, edler Tod?
    Genug, um ihn von seiner Schuld reinzuwaschen und seine Ehre wiederherzustellen?
    Er zog sein Schwert. Der Schlachtenlärm klang jetzt lauter. Er sah Assassinen und Templer auf dem Hochland am Fuß der Burg miteinander kämpfen, während weiter unten die Dorfbewohner unter dem Ansturm der Attacke auseinanderstoben. Schon übersäten Leichen die Hänge.
    Dann wurde auch er angegriffen. Ein Tempelritter stürmte mit gebleckten Zähnen knurrend auf ihn zu, doch Altaïr drehte sich, ließ sich von seinen Instinkten leiten, hob das Schwert dem Christen entgegen, der sich schnell und schwer auf ihn stürzte. Sein Breitschwert krachte gegen Altaïrs Klinge. Aber Altaïr war gewappnet, er stand breitbeinig und in perfekter Haltung da und rührte sich kaum unter dem Angriff des Templers. Er fegte dessen Schwert beiseite, setzte das Gewicht des riesigen Breitschwerts gegen den Ritter ein, dessen Arm für einen Lidschlag ziellos umherfuchtelte. Altaïr nutzte das Zögern aus, um vorzutreten, und stieß seine Klinge in den Bauch des Mannes.
    Der Templer hatte sich im Vertrauen auf einen schnellen Sieg auf ihn gestürzt. So schnell, wie er die Dörfler niedergemetzelt hatte. Eine fatale Fehleinschätzung. Mit dem Stahl im Bauch hustete er Blut, seine Augen waren vor Schmerz und Überraschung geweitet, und Altaïr riss die Klinge nach oben, spaltete ihm den Rumpf, und die Eingeweide des Mannes klatschten in den Staub.
    Jetzt kämpfte Altaïr von purer Gehässigkeit getrieben, seine ganze Enttäuschung entlud sich in seinen Schwerthieben, als könnte er mit dem Blut seiner Feinde für sein Versagen bezahlen. Der nächste Templer parierte und versuchte, ihm standzuhalten, doch Altaïr stieß ihn nach hinten, und die Haltung des Mannes wechselte umgehend von Angriff auf Verteidigung und zeugte dann auch schon nur noch von Verzweiflung. Obwohl er Altaïrs Hiebe noch abwehrte, wimmerte er bereits in Erwartung des Todes.
    Altaïr täuschte an, wirbelte um die eigene Achse, und seine Klinge fuhr blitzend über die Kehle des Christen, die aufklaffte, und Blut ergoss sich über die Brust des Mannes. Seine Uniform färbte sich so rot wie das Kreuz darauf. Er sank in die Knie und kippte nach vorn, als sich bereits ein weiterer Soldat auf Altaïr stürzte. Das Sonnenlicht ließ die Klinge seines erhobenen Schwerts glänzen. Altaïr wich ihm geschickt aus und stieß dann seinen Stahl so tief in den Rücken des Mannes, der an ihm vorbeistolperte, dass sich dessen Körper für einen Moment völlig versteifte. Altaïrs Klinge ragte aus seiner Brust hervor, sein Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet. Altaïr ließ ihn zu Boden sinken und zog sein Schwert aus dem Leichnam.
    Zwei Soldaten griffen ihn gemeinsam an, wohl in der Hoffnung ihm dank ihrer Zahl überlegen zu sein. Aber sie hatten nicht mit seiner Wut gerechnet. Er kämpfte nicht mit der gewohnten kalten Gleichgültigkeit, sondern mit Feuer im Bauch. Dem Feuer eines Kriegers, der sich um die eigene Sicherheit nicht schert. Und ein solcher Krieger war der gefährlichste von allen.
    Ringsum sah er weitere tote Dörfler, von den angreifenden Templern mit dem Schwert niedergemetzelt, und sein Zorn erblühte förmlich, seine Schwerthiebe wurden noch heftiger. Zwei weitere Soldaten fielen unter seiner Klinge. Er ließ sie zuckend im Staub liegen. Inzwischen tauchten immer mehr Ritter auf. Dorfbewohner und Assassinen eilten den Hang hinauf. Altaïr sah, wie Abbas ihnen befahl, zur Burg zurückzukehren.
    „Konzentriert den Angriff auf die Heidenfestung!“, schrie daraufhin ein Ritter. Er rannte den Hügel herauf in Altaïrs Richtung und schwang sein Schwert nach einer fliehenden Frau. „Auf sie  … “
    Altaïr rammte dem Christen das Schwert in die Kehle. Die letzten Worte des Mannes erstickten gurgelnd.
    Doch hinter den flüchtenden Dorfbewohnern und Assassinen kamen weitere Templer. Altaïr verhielt kurz in der Bewegung und fragte sich, ob dies der richtige Moment sei, um ein letztes Zeichen zu setzen, ob er jetzt sterben sollte, bei der Verteidigung der Seinen, um dem Fluch der Schande zu entgehen.
    Nein. Ein vergeudeter Tod

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