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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Jerusalem wettgemacht hatte. „Seine Macht ist gebrochen“, fuhr Al Mualim fort, „und in absehbarer Zeit wird er uns sicher keinen Ärger mehr bereiten. Sag mir, weißt du, weshalb du so erfolgreich warst?“
    Altaïr sagte nichts. Sein Herz hämmerte.
    „Du warst erfolgreich, weil du gehorcht hast“, erklärte Al Mualim. „Hättest du auch im Tempel des Salomon gehorcht, Altaïr  … dann hätte sich all das vermeiden lassen.“
    Sein Arm beschrieb einen Kreis, der den Hof und alles, was jenseits davon lag, mit einschloss  – und wo auch jetzt noch die Leichen von Assassinen, Templern und Dorfbewohnern lagen, die nach und nach weggeschafft wurden.
    „Ich habe getan, was mir aufgetragen wurde“, sagte Altaïr. Er versuchte, seine Worte mit Bedacht zu wählen, aber es gelang ihm nicht.
    „Nein“, versetzte der Meister. Seine Augen funkelten. „Du hast getan, was du wolltest . Malik hat mir von der Hochmütigkeit berichtet, die du an den Tag gelegt hast. Von deiner Missachtung unserer Lehren.“
    Die beiden Wachen neben Altaïr traten vor und ergriffen seine Arme. Er spannte die Muskeln an. Er wappnete sich, setzte sich jedoch nicht zur Wehr.
    „Was habt Ihr vor?“, fragte er vorsichtig.
    Al Mualims Wangen röteten sich. „Es gibt Regeln. Wir sind nichts, wenn wir nicht am Credo der Assassinen festhalten. Drei simple Grundsätze, die du vergessen zu haben scheinst. Ich will dich daran erinnern. Der erste lautet: Haltet eure Klinge  … “
    Der Meister wollte ihm also eine Standpauke halten. Altaïr entspannte sich, doch gelang es ihm nicht, den resignierenden Ton aus seiner Stimme zu verbannen, als er Al Mualims Satz zu Ende führte: „… fern vom Fleisch Unschuldiger. Ich weiß.“
    Das Klatschen, mit dem Al Mualims flache Hand in Altaïrs Gesicht schlug, hallte von den Hofmauern wider. Altaïr hatte das Gefühl, seine Wange stünde in Flammen.
    „Und hüte deine Zunge, bis ich dir erlaube, sie zu rühren“, brüllte ihn der Meister an. „Wenn dir dieser Grundsatz so vertraut ist, warum hast du dann den alten Mann im Tempel getötet? Er war unschuldig. Er brauchte nicht zu sterben.“
    Altaïr sagte nichts. Was hätte er auch erwidern sollen? „Ich habe voreilig gehandelt?“ Er hatte den alten Mann aus Anmaßung getötet, das war die Wahrheit.
    „Deine Überheblichkeit kennt keine Grenzen“, fuhr Al Mualim fort. „Fülle dein Herz mit Demut, Kind, sonst reiße ich es dir eigenhändig aus der Brust, das schwöre ich.“
    Er hielt inne. Seine Schultern hoben und senkten sich, während er seine Wut bezähmte. „Der zweite Grundsatz steht für unsere Stärke“, fuhr er schließlich fort. „Verbergt euch in der Masse. Lasst das Volk eure Maske sein, auf dass ihr mit der Menge verschmelzt. Erinnerst du dich? Denn ich habe gehört, dass du es vorgezogen hast, dich zu zeigen, Aufmerksamkeit auf dich zu ziehen, bevor du zugeschlagen hast.“
    Altaïr schwieg weiter. Er spürte, wie die Scham in seinen Eingeweiden rumorte.
    „Der dritte und letzte Grundsatz“, ergänzte Al Mualim, „betrifft das schlimmste deiner Vergehen: Gefährdet die Bruderschaft nicht. Die Bedeutung dieser Worte sollte eigentlich auf der Hand liegen. Dein Tun, sei es nun direkt oder indirekt, darf uns keinerlei Gefahr bescheren. Dein selbstsüchtiges Handeln in Jerusalem aber hat uns alle in Gefahr gebracht. Schlimmer noch, du hast den Feind zu uns geführt. Jeder Mann, den wir heute verloren haben, ist deinetwegen gestorben.“
    Altaïr hatte es bisher nicht fertiggebracht, den Meister anzusehen. Er hatte das Gesicht abgewandt, die Wange brannte ihm immer noch von der Ohrfeige. Doch als er nun hörte, wie Al Mualim seinen Dolch zog, drehte er den Kopf.
    „Es tut mir leid. Wirklich“, sagte Al Mualim. „Aber ich kann nicht erlauben, dass ein Verräter in unseren Reihen verbleibt.“
    Nein. Alles, nur das nicht. Lasst mich nicht als Verräter sterben.
    Altaïrs Augen wurden groß, als sein Blick sich auf die Klinge heftete, die sein Meister in der Hand hielt  – in jener Hand, die ihn von Kindesbeinen an geführt hatte. „Ich bin kein Verräter“, stieß er hervor.
    „Dein Tun spricht eine andere Sprache. Und darum lässt du mir keine andere Wahl.“ Al Mualim holte mit dem Dolch aus. „Friede sei mit dir, Altaïr“, sagte er und stieß ihm die Klinge in den Bauch.

8
    Und so geschah es. Für ein paar kostbare Augenblicke, so lange sein Tod währte, war Friede mit Altaïr.
    Dann  … dann kam er zu sich, wurde

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