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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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„Bist du zufrieden mit dem, was ich in Erfahrung bringen konnte?“
    „Nein“, sagte Malik und reichte Altaïr die Feder, „aber es muss genügen.“
    Altaïr nickte. Sein Blick fiel abermals auf Maliks leeren Ärmel, und er wollte schon etwas sagen, als ihm bewusst wurde, dass es keine Worte gab, mit denen er sein Versagen hätte wettmachen können. Er hatte Malik zu viel gekostet, als dass er je auf dessen Vergebung hoffen durfte.
    So drehte er sich um und verließ das Büro. Ein weiterer Mensch sollte den Kuss seiner Klinge zu spüren bekommen.

14
    Wenig später stahl sich Altaïr in das Lagerhaus, wo die Lieferung vorbereitet wurde. Er schaute sich um, und was er sah, gefiel ihm nicht.
    Es gab keine Wachen. Keine Helfer.
    Er trat zwei Schritte vor, dann blieb er stehen. Nein. Was tat er denn da? In diesem Lagerhaus stimmte rein gar nichts, und er wollte sich gerade umdrehen und gehen, als plötzlich die Tür zukrachte und zu hören war, wie draußen ein Riegel vorgelegt wurde.
    Er fluchte und zog sein Schwert.
    Dann schlich er vorwärts. Seine Sinne gewöhnten sich langsam an das Halbdunkel, die dumpfe Kühle und den Geruch der Fackeln, außerdem  …
    Da war noch etwas. Der Geruch von Vieh, der Altaïr in diesem Fall allerdings eher an Menschen als an Tiere erinnerte.
    Die kleinen Flammen der Fackeln warfen ihr Licht auf dunkle, glatte Wände, und irgendwo tropfte Wasser. Das nächste Geräusch, das er vernahm, war ein leises Stöhnen.
    Inzwischen sah er noch ein wenig besser. Er pirschte weiter, entdeckte Kisten und Fässer, und dann  … einen Käfig. Er trat näher, um hineinschauen zu können, und schreckte vor dem Anblick beinah zurück. Darin saß ein Mann. Ein armseliger, bibbernder Mann, der die Knie an die Brust gezogen hatte und Altaïr mit flehenden, wässrigen Augen anblickte. Dann hob er eine zitternde Hand.
    „Helft mir“, bat er mit krächzender Stimme.
    Da hörte Altaïr hinter sich ein weiteres Geräusch. Er kreiselte herum und sah einen zweiten Mann, der von der Wand hing, Hand- und Fußgelenke in eisernen Schellen. Der Kopf ruhte mit dem Kinn auf seiner Brust, die schmutzigen Haare hingen ihm ins Gesicht, aber seine Lippen schienen sich wie im Gebet zu bewegen.
    Altaïr ging zu ihm. Dann erklang von unter ihm eine weitere Stimme. Er senkte den Blick und sah ein Eisengitter, das in die Steinplatten des Lagerhausbodens eingelassen war. Zwischen den Gitterstäben hindurch blickte das Gesicht eines Sklaven zu ihm hoch, knochige Finger streckten sich ihm in einer flehenden Geste entgegen. Hinter diesem Mann machte Altaïr in der Grube noch mehr dunkle Umrisse aus, er hörte Bewegungen und weitere Stimmen, und einen Moment lang schien das ganze Lagerhaus vom Flehen der Eingesperrten erfüllt zu sein.
    „Helft mir, helft mir.“
    Ein beharrlicher, drängender Chor, vor dem Altaïr sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Bis schließlich eine lautere Stimme ertönte.
    „Du hättest nicht herkommen sollen, Assassine.“
    Talal?
    Altaïr drehte sich schwungvoll in die Richtung, aus der die Stimme kam, und sah, wie sich auf einer Galerie über ihm Schatten bewegten. Bogenschützen? Er spannte die Muskeln und duckte sich, um ein möglichst kleines Ziel zu bieten. Das Schwert hielt er zum Kampf bereit in der Hand.
    Aber wenn Talal seinen Tod gewollt hätte, dann wäre Altaïr jetzt schon im Jenseits gewesen. Er war geradewegs in die Falle des Sklavenhändlers getappt  – der Fehler eines Narren, eines Novizen  – , aber sie war noch nicht ganz zugeschnappt.
    „Aber auf diesen Rat hättest du wohl ohnehin nicht gehört“, spottete Talal, „um deine Bruderschaft nicht zu enttäuschen.“
    Altaïr schlich vorwärts und versuchte, Talal ausfindig zu machen. Seine Stimme drang von oben herab, so viel stand fest. Aber wo befand er sich genau?
    „Dachtest du, deine Anwesenheit würde mir verborgen bleiben?“, fuhr die körperlose Stimme mit einem leisen Lachen fort. „Ich wusste von dir, sobald du den Fuß in diese Stadt gesetzt hattest. So weit reicht mein Arm.“
    Von unten hörte Altaïr schluchzende Laute. Er senkte den Blick und sah weitere Gitter und noch mehr schmutzige, verweinte Gesichter, die aus der Düsternis zu ihm heraufsahen.
    „Helft mir  … Rettet mich  … “
    Noch mehr Käfige, noch mehr Sklaven, Männer und Frauen, Bettler, Huren, Trunkenbolde und Irre.
    „Helft mir. Helft mir.“
    „Die Sklaven sehe ich“, rief Altaïr. „Aber wo sind die

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