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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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sein.“
    Altaïr lachte nur und rannte weiter.
    „Gib diese Jagd auf, und ich lasse dich am Leben“, schrie Talal. Altaïr erwiderte nichts, setzte die Verfolgung jedoch fort. Geschickt schlängelte er sich durch die Menge, sprang über die Gegenstände hinweg, die Talal hinter sich umwarf, um seinen Häscher aufzuhalten. Doch Altaïr schloss weiter zu ihm auf und hatte ihn schon fast eingeholt.
    Talal wandte abermals den Kopf, sah, dass sich die Distanz drastisch verringert hatte, und versuchte noch einmal, an Altaïr zu appellieren.
    „Bleib stehen und hör mich an“, kreischte er in unüberhörbarer Verzweiflung. „Vielleicht können wir uns einigen?“
    Altaïr sagte nichts, sah aber, wie Talal sich wieder umdrehte und im Begriff war, mit einer Frau zusammenzustoßen, deren Gesicht hinter mehreren Flaschen verborgen war, die sie vor sich hertrug. Weder sie noch der Sklavenhändler sahen, wo sie hingingen.
    „Ich habe dir nichts getan“, rief Talal. Offenbar hatte er vergessen, dass er vor ein paar Minuten erst sechs Männern den Befehl erteilt hatte, Altaïr zu töten. „Warum jagst du mir nach und  … “
    Dann entwich ihm pfeifend der Atem, man sah ein Gewirr aus Armen und Beinen, und Talal stürzte zusammen mit der Frau und ihren Flaschen in den Sand. Glas ging klirrend zu Bruch.
    Talal versuchte, sich aufzurappeln, war aber zu langsam. Altaïr war schon über ihm. Klick . Kaum war seine gierige Klinge zum Vorschein gekommen, bohrte er sie dem Sklavenhändler auch schon in den Leib. Als er sich neben ihn kniete, sah er bereits Blut aus der Nase und dem Mund des Sterbenden strömen. Die Flaschenfrau kam keuchend und mit rotem Gesicht auf die Beine und wollte loswettern. Doch als sie Altaïr, dessen Klinge und vor allem das Blut sah, das Talal verlor, überlegte sie es sich schlagartig anders und rannte schreiend davon. Andere schlugen einen weiten Bogen um Altaïr und den Sklavenhändler, weil sie spürten, dass da etwas vorging. In Jerusalem, einer Stadt, in der man Auseinandersetzungen gewohnt war, blieben die Einwohner lieber nicht stehen, um zu gaffen, wenn sie den Schauplatz einer Gewalttat passierten, weil sie fürchteten, selbst mit hineingezogen zu werden.
    Altaïr beugte sich über Talal. „Hier ist deine Flucht vorbei“, sagte er. „Verrate mir deine Geheimnisse.“
    „Ich habe meine Rolle gespielt, Assassine“, erwiderte Talal. „Die Bruderschaft ist nicht so schwach, als dass ihr Werk an meinem Tod scheitern wird.“
    Altaïr dachte an Tamir zurück. Auch er hatte von anderen gesprochen, als er im Sterben lag. Und auch er hatte Brüder erwähnt. „Welche Bruderschaft?“, drängte Altaïr.
    Talal brachte ein Lächeln zustande. „Al Mualim ist nicht der Einzige, der Pläne mit dem Heiligen Land hat. Und das ist alles, was ich dir zu sagen habe.“
    „Dann ist dies das Ende. Bitte deinen Gott um Vergebung.“
    „Es gibt keinen Gott, Assassine.“ Talal lachte kraftlos. Es war fast vorbei mit ihm. „Und wenn es je einen gab, dann hat er uns längst verlassen. So wie er die Männer und Frauen, die ich unter meine Fittiche nahm, schon lange verlassen hat.“
    „Wen meinst du damit?“
    „Bettler. Huren. Süchtige. Leprakranke. Meinst du, das wären brauchbare Sklaven? Nicht einmal die niedrigsten Arbeiten könnte man sie verrichten lassen. Nein  … Ich nahm sie nicht zu mir, um sie zu verkaufen, sondern um sie retten . Und trotzdem wolltest du uns alle umbringen. Nur weil man es dir aufgetragen hat.“
    „Nein“, sagte Altaïr. Er war durcheinander. „Du profitierst vom Krieg. Von verlorenen und zerstörten Leben.“
    „Ja  … blind wie du bist, musst du das wohl glauben. Verbarrikadiere dich nur brav in deiner eigenen Gedankenwelt. Man sagt, darauf verstünde sich deine Sorte am besten. Erkennst du die Ironie in all dem?“
    Altaïr starrte ihn an. Es war genauso, wie es bei Nablus gewesen war. Die Worte des Sterbenden drohten alles zu untergraben, was Altaïr über seine Zielperson wusste  – oder wenigstens zu wissen glaubte.
    „Nein, noch nicht, wie es aussieht.“ Talal lächelte noch ein letztes Mal über Altaïrs offenkundige Verwirrung. „Aber du wirst sie noch erkennen.“
    Und damit starb er.
    Altaïr schloss Talal die Augen und murmelte: „Es tut mir leid.“ Dann bestrich er die Feder mit Blut, stand auf und tauchte in der Menge unter, während sich um Talals Leichnam ein dunkler Fleck im Sand ausbreitete.

15
    Altaïr rastete und lagerte auf seiner

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