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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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hinterherfluchte, kletterte Altaïr schon an der Mauer hinter dem Stand empor, um sich über die Dächer abzusetzen. Er rannte und sprang, ließ das albtraumhafte Hospital hinter sich zurück und verschmolz mit der Stadt. Doch die letzten Worte von Nablus wollten ihm nicht aus dem Kopf gehen. Von welchem Artefakt hatte er gesprochen? Kurz dachte Altaïr an das Kästchen auf Al Mualims Schreibtisch, verwarf den Gedanken dann aber wieder. Das konnte nicht sein. Was sollte das mit den Johannitern zu tun haben?
    Aber wenn es nicht das war, was war es dann?

13
    „Garnier von Nablus ist tot“, hatte er Al Mualim Tage später gemeldet.
    „Ausgezeichnet.“ Der Großmeister hatte wohlwollend genickt. „Ein erfreulicheres Resultat hätten wir uns nicht wünschen können.“
    „Und doch  … “, begann Altaïr.
    „Was ist?“
    „Der Arzt beharrte darauf, noble Arbeit geleistet zu haben“, sagte Altaïr. „Und tatsächlich schienen ihm viele derjenigen, die angeblich seine Gefangenen waren, durchaus dankbar gewesen zu sein. Nicht alle, aber doch genug, um mich zu der Frage zu führen, wie es ihm gelungen ist, Feinde in Freunde zu verwandeln?“
    Al Mualim lachte leise. „Führer werden immer Wege finden, um andere dazu zu bewegen, ihnen zu gehorchen. Das ist es ja, was sie zu Führern macht. Wenn Worte nicht helfen, versuche es mit der Münze. Und wenn das nicht hilft, verlegen sie sich auf grundlegendere Dinge  – Bestechung, Drohungen und andere Kniffe. Es gibt Pflanzen, Altaïr  – Kräuter aus fernen Ländern  – , die einen Menschen um seine Sinne bringen können. Die Freuden, die sie bescheren, sind so groß, dass Menschen sich sogar davon versklaven lassen.“
    Altaïr nickte. Er dachte an die benebelten Patienten. An den Verrückten. „Dann glaubt Ihr, dass diese Menschen unter Drogen standen? Dass man sie vergiftet hatte?“
    „Ja, wenn es wirklich so war, wie du es beschreibst“, hatte Al Mualim gesagt. „Unsere Feinde haben mir schon denselben Vorwurf gemacht.“
    Dann hatte er Altaïr seinen nächsten Auftrag erteilt, und Altaïr hatte sich gefragt, warum der Meister lächelte, als er ihn anwies, seine Ermittlungen anzustellen und sich dann bei dem Büro-Rafiq in Jerusalem zu melden.
    Als er das Büro jetzt betrat, wusste er, warum. Weil der Meister es amüsant fand, dass Altaïr einmal mehr auf Malik traf.
    Der Assassine erhob sich hinter dem Schreibtisch, als Altaïr hereinkam. Einen Moment lang musterten sie sich, und keiner von beiden machte aus seiner Geringschätzung einen Hehl. Dann drehte sich Malik langsam und zeigte Altaïr seinen Armstumpf.
    Altaïr wurde blass. Natürlich. Nach seiner Verletzung im Kampf gegen de Sables Männer hatten auch die besten Chirurgen in Masyaf Maliks linken Arm nicht retten können und waren gezwungen gewesen, ihn zu amputieren.
    Malik lächelte. Es war das bittersüße Siegeslächeln, das einen zu hohen Preis gekostet hatte, und Altaïr riss sich zusammen. Es stand ihm nicht zu, Malik mit irgendetwas anderem als Demut und Respekt zu begegnen. Er neigte den Kopf und drückte damit sein Bedauern über Maliks Verluste aus  – den Verlust seines Bruders, seines Arms, seines Status.
    „Schutz und Friede seien mit dir, Malik“, sagte er schließlich.
    „Deine Anwesenheit hier nimmt mir das eine wie das andere“, spie Malik hervor. Ihm hingegen stand es zu, Altaïr mit Verachtung entgegenzutreten, und von diesem Recht schien er reichlich Gebrauch machen zu wollen. „Was willst du?“
    „Al Mualim hat mich gebeten  … “
    „… er hat dir aufgetragen, irgendeine Aufgabe zu erfüllen, um Buße zu tun“, schnauzte Malik. „Also, rede. Was hast du herausgefunden?“
    „Nun gut, ich weiß Folgendes“, antwortete Altaïr. „Die Zielperson ist Talal, der Menschenhandel betreibt. Er entführt Bewohner von Jerusalem und verkauft sie in die Sklaverei. Sein Hauptquartier ist ein Lagerhaus nördlich von hier. Er macht gerade eine Karawane reisefertig. Ich werde zuschlagen, während er seine Ware begutachtet. Wenn es mir gelingt, seinen Männern aus dem Weg zu gehen, sollte Talal selbst kaum eine Herausforderung darstellen.“
    Malik verzog die Lippen. „Kaum eine Herausforderung? Du bist immer noch so überheblich wie eh und je.“
    Altaïr tadelte sich im Stillen. Malik hatte recht. Er dachte an den Redner in Damaskus, den er unterschätzt und der ihn beinahe bezwungen hatte.
    „War das alles?“, fragte er, ohne sich seine Gedanken anmerken zu lassen.

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