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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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wie zu sich selbst, ehe er sich an die Menge wandte. „Habt ihr nichts Besseres zu tun?“, schnauzte er und starrte die Mönche und Patienten finster an, die sich langsam zurückzogen. Als Altaïr sich umdrehte, um ihnen zu folgen, sah er, wie Nablus die Menge mit dem Blick sorgsam durchforstete, als suche er nach jemandem, der geschickt worden sein mochte, um ihn zu töten.
    Gut, dachte Altaïr, als er hörte, wie sich die Tür des Hospitals schloss, nachdem Nablus den Hof verlassen hatte. Soll er sich nur fürchten. Soll er ruhig ein bisschen von dem verspüren, was er anderen einflößt. Dieser Gedanke wärmte ihn, als er sich den Gelehrten anschloss, die durch eine zweite Tür gingen. Auch sie führte in den Haupttrakt, wo ausgestreutes Stroh den Gestank von Leid und menschlichen Ausscheidungen kaum überdecken konnte. Altaïr musste unweigerlich würgen, und er sah, wie etliche der Gelehrten sich einen Zipfel ihrer Kleidung vors Gesicht hielten, um sich vor dem Geruch zu schützen. Das Stöhnen kam von hier, und Altaïr sah Krankenbetten, in denen Männer ächzten und vereinzelt auch vor Schmerzen aufschrien. Mit gesenktem Kopf spähte er unter seiner Kapuze hervor und sah, wie Nablus auf eines der Betten zuging, in dem ein ausgemergelter Mann lag, der von ledernen Bändern gehalten wurde.
    „Und wie geht es dir?“, fragte Nablus den Mann.
    Unter Schmerzen keuchte der Patient: „Was habt Ihr  … mit mir gemacht?“
    „Oh ja. Die Schmerzen. Am Anfang tut es weh, das will ich nicht leugnen. Aber das ist ein geringer Preis. Du wirst mir beizeiten zustimmen.“
    Der Mann versuchte, den Kopf anzuheben. „Ihr seid  … ein Ungeheuer  … “
    Nablus lächelte nachsichtig. „Man hat mich schon mit schlimmeren Ausdrücken bedacht.“
    Er ging an einem Käfig aus Holz vorbei, in dem sich ein weiteres Bett befand, und blickte hinein auf den  … nein, das war kein Patient, erkannte Altaïr. Diese armen Geschöpfe waren Versuchspersonen. An ihnen wurden Experimente vorgenommen. Wieder hatte er Mühe, seine Wut zu unterdrücken. Er schaute sich um. Die meisten der Wachen befanden sich auf der anderen Seite des Krankensaals. Genau wie auf dem Hof draußen stolperten auch dort ein paar orientierungslose Patienten umher, und es gab auch dort eine Gruppe von Mönchen, die gebannt jedem Wort von Nablus lauschten, dabei aber respektvoll Abstand hielten und sich leise miteinander unterhielten, während Nablus seinen Rundgang machte.
    Wenn Altaïr es tun wollte  – und er würde es tun  – , dann musste es bald sein.
    Doch dann trat Nablus an ein anderes Bett und lächelte dem Mann zu, der darin lag.
    „Man hat mir gesagt, du könntest jetzt gehen“, sagte er freundlich. „Das ist beeindruckend.“
    Der Mann blickte ihn verwirrt an. „Es ist  … so lange her. Hab fast vergessen  … wie es geht.“
    Nablus wirkte erfreut. Ehrlich erfreut. Er strahlte übers ganze Gesicht, als er sagte: „Wunderbar.“
    „Ich  … verstehe das nicht. Warum habt Ihr mir geholfen?“
    „Weil niemand sonst es getan hat“, antwortete Nablus und ging weiter.
    „Ich verdanke Euch mein Leben“, sagte der Mann im nächsten Bett. „Ich stehe ganz zu Euren Diensten. Danke. Ich danke Euch, dass Ihr mich befreit habt.“
    „Ich danke dir, dass ich dich befreien durfte“, erwiderte Nablus.
    Altaïr zögerte kurz. Irrte er sich? War Nablus kein Ungeheuer? Doch dann verscheuchte er seine Zweifel so schnell, wie sie gekommen waren, und dachte stattdessen an die Schmerzensschreie des verrückten Mannes, dem man vorhin die Beine gebrochen hatte, und an die leblos und wie betäubt wirkenden Patienten, die durch das Hospital streiften. Wenn es Beweise für geheilte Patienten gab, dann wurde ihre Zahl von den Fällen barbarischen Treibens mit Sicherheit übertroffen.
    Nablus hatte das letzte Bett im Saal erreicht. Gleich würde er den Raum verlassen, und Altaïrs Gelegenheit wäre dahin. Der Assassine warf einen entschlossenen Blick hinter sich. Die Wachen waren immer noch auf der anderen Seite beschäftigt. Dann löste er sich von der Gelehrtengruppe und trat hinter Nablus, gerade als dieser sich über seinen Patienten beugte.
    Altaïrs Klinge schnellte hervor, und er stieß zu, griff nach Nablus und erstickte dessen Schrei, als er vor Schmerz den Rücken durchdrückte. Beinah sanft ließ der Assassine den aufgespießten Arzt zu Boden gleiten.
    „Lasst ab von Eurer Bürde“, flüsterte er.
    Nablus sah blinzelnd zu ihm auf. Schaute

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