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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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jedoch wirkte erschöpft, als hätten sich die Spuren einer jeden Schlacht und einer jeden Wüste, die er durchquert hatte, tief hineingegraben. Auch seine Augen blickten müde, aber dennoch lag ein funkelnder Glanz darin. Umringt war er von seiner Leibgarde, deren Mitglieder ebenfalls auf Pferden saßen, und neben ihm ging ein weiterer Mann, bei dem es sich, wie Altaïr aus dem Gemurmel der Menge erfuhr, um Wilhelm von Montferrat handelte. Er war älter als der König, und ihm fehlten dessen Statur und Kraft, aber es haftete ihm eine gewisse Geschmeidigkeit an. Altaïr konnte sich gut vorstellen, dass Montferrat ein begabter Schwertkämpfer war. Seine Miene kündete von Missfallen, während er an der Seite des Königs ging, in dessen Schatten er klein aussah. Der Menge ringsum schenkte er kaum Beachtung, er war ganz in Gedanken versunken.
    „… dreitausend Seelen, Wilhelm“, sagte der König gerade, fast so laut, dass es auf dem ganzen Marktplatz zu hören war. „Man hat mir gesagt, sie würden gefangen gehalten  … und für einen Tauschhandel zur Freilassung unserer Männer in die Waagschale geworfen.“
    „Die Sarazenen hätten ein solches Abkommen nicht eingehalten“, erwiderte Montferrat. „Das wisst Ihr sehr wohl. Ich habe Euch einen Gefallen getan.“
    Der König brüllte beinah wie ein Löwe. „Oh ja, und was für einen Gefallen Ihr mir getan habt. Ihr habt die Überzeugung unserer Feinde noch gestärkt, und sie werden nun umso härter kämpfen.“
    Sie blieben stehen.
    „Ich kenne Eure Feinde gut“, sagte Montferrat. „Sie werden nicht ermutigt, sondern von Furcht erfüllt sein.“
    Richard sah ihn verächtlich an. „Sagt, woher kennt Ihr die Absichten unserer Feinde so genau? Ihr, der Ihr Euch vom Schlachtfeld fernhaltet, um Eure politischen Spielchen zu treiben.“
    Montferrat schluckte. „Ich habe getan, was richtig war. Was gerecht war.“
    „Ihr habt einen Eid geschworen, Gottes Werk zu unterstützen, Wilhelm. Aber davon sehe ich hier nichts. Nein, ich sehe nur einen Mann, der Gottes Werk mit Füßen getreten hat.“
    Montferrat sah aus, als sei ihm übel geworden. Dann wies er mit einer Armbewegung um sich, wie um den König daran zu erinnern, dass ihre Untertanen in Hörweite waren, und sagte: „Eure Worte sind sehr unfreundlich, Herr. Ich hatte gehofft, mir mittlerweile Euer Vertrauen verdient zu haben.“
    „Ihr seid mein Regent in Akkon, Wilhelm, und als solcher hier, um an meiner statt zu regieren. Wie viel Vertrauen bedarf es denn noch? Wollt Ihr womöglich meine Krone?“
    „Ihr missversteht mich“, entgegnete Montferrat. Und weil er vor der Menge das Gesicht nicht verlieren wollte, setzte er hinzu: „Aber das tut Ihr ja immer  … “
    Richard starrte ihn finster an. „Gern würde ich meinen Tag damit vergeuden, mit Euch zu plaudern, aber ich habe einen Krieg zu führen. Wir müssen unser Gespräch ein andermal fortsetzen.“
    „Dann lasst Euch von mir nicht aufhalten  … “, sagte Montferrat höflich, „… Euer Gnaden.“
    Richard warf Montferrat einen letzten wütenden Blick zu  – ein Blick, der den aufmüpfigen Untertan genau daran erinnerte, wer die Krone trug  – , dann ließ er ihn stehen. Seine Männer folgten ihm.
    Die Menge erhob sich wieder, und Montferrat wandte sich an einen seiner Gardisten, um ihm etwas zu sagen. Altaïr musste genau hinhören, um zu verstehen, was es war.
    „Ich fürchte, in der Neuen Welt wird für Männer wie ihn kein Platz sein“, sagte Montferrat und fügte hinzu: „Gebt bekannt, dass ich mit den Truppen zu sprechen wünsche. Wir müssen sichergehen, dass jeder Einzelne seine Aufgabe erfüllt. Warnt die Männer, dass jede Nachlässigkeit streng bestraft wird. Ich lasse heute nicht mit mir spaßen.“
    Dann wandte er sich an seine Leute. „Ihr Übrigen folgt mir.“
    Plötzlich drängte alles in Richtung der Festung, nicht nur Montferrats Garde, sondern auch Händler, die darauf hofften, in der Festung ein Geschäft machen zu können. Altaïr schloss sich ihnen an und wurde von ihren Jutesäcken hin und her gestoßen, hielt sich aber in dem Gedränge und zwängte sich inmitten der anderen durchs Tor, just bevor die Wachen die Lage wieder in den Griff bekamen und das Tor zurammten. Dahinter wurden die Händler, die hier waren, um ihre Waren zur Schau zu stellen, von ärgerlichen Soldaten auf einen Hof gescheucht. Altaïr sah, wie Montferrat derweil durch den Außenhof ging. Er selbst tauchte zur Seite und drückte sich in

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