Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)
überzeugen, dass sie alles haben, was sie brauchen.“
„Gut. Davon hängt vieles ab“, pflichtete ihm der Mönch bei.
„Keine Angst. Der Meister hat einen Plan. Er trifft schon Vorbereitungen, unsere Verluste zu seinem Vorteil umzumünzen, sollte es dazu kommen.“
Meister?, wunderte sich Altaïr. Brüder? Wem unterstanden diese Männer? Akkon schien mehr Lagen als eine Zwiebel zu haben.
„Was hat er vor?“, fragte der Mönch.
„Je weniger du weißt, desto besser ist es. Tu einfach nur, was dir aufgetragen wird. Bring diesen Brief zu unserem Meister.“
Er reichte dem Mönch den Brief, und Altaïr spannte bereits lächelnd die Finger. Er erhob sich von der Bank, auf der er sich niedergelassen hatte, und folgte dem Mönch. Wenig später befand sich das zusammengerollte Pergament in seinem Besitz. Er tauchte in eine Gasse ein, um das Schreiben zu lesen.
Meister,
die Arbeit im Kettenviertel schreitet voran, aber wir fragen uns, ob Wilhelm wirklich in der Lage ist, die Sache zu Ende zu führen. Er nimmt seine Pflichten ein wenig zu ernst, und es könnte sein, dass die Menschen ihn ablehnen, wenn der Zeitpunkt kommt. Ohne den Schatz können wir uns einen Aufruhr jedoch nicht leisten, geschweige denn den König aus dem Feld zurückrufen. Und dann wird Euer Plan nicht aufgehen. Wir können nicht zurückfordern, was gestohlen wurde, wenn sich beide Seiten nicht eins sind. Vielleicht solltet Ihr einen anderen an seine Stelle setzen, nur als Vorsichtsmaßnahme. Wir machen uns Sorgen, dass unser Mann im Hafen zunehmend wankelmütiger wird. Er spricht schon davon, sich von der Sache zu distanzieren. Und das heißt, wir können uns nicht auf ihn verlassen, sollte Wilhelm ausfallen. Lasst uns wissen, was Ihr vorhabt, auf dass wir danach handeln können. Wir bleiben dem Ziel ewig treu.
Altaïr faltete den Brief zusammen und schob ihn unter sein Gewand. Vielleicht sollte er ihn Al Mualim zeigen? Aber vielleicht auch nicht. Bisher hatte Altaïr das Gefühl, als sei Al Mualim ihm gegenüber hinsichtlich seiner Zielpersonen alles andere als offen. Vielleicht war dies Teil der Prüfung. Vielleicht, vielleicht.
Eine Gruppe plappernder Diener eilte vorüber. Der Jongleur hatte jetzt ein paar mehr Zuschauer. Nicht weit entfernt hatte ein Redner im Schatten eines Baums Aufstellung genommen und wetterte gegen König Richard.
Dann fiel Altaïrs Blick auf einen jungen Mann mit einem sauber gestutzten schwarzen Bart, der an Passanten zu appellieren schien. Zugleich behielt Altaïr zwei Stadtwachen im Auge, die ein Stück entfernt postiert waren.
„Wilhelm von Akkon schert sich keinen Deut um die Bewohner von Akkon“, sagte der Mann mit dem Bart gerade. Altaïr schlenderte auf ihn zu, sorgsam darauf bedacht, ihm nicht ins Auge zu fallen. „Während wir dasitzen und hungern, mangelt es seinen Männern an nichts. Sie fressen sich fett an den Früchten unserer Arbeit. Er sagte, er brächte uns zum Wiederaufbau hierher. Aber jetzt, fern der Heimat und der Gunst unseres Königs, zeigt sich sein wahrer Plan. Er stiehlt unsere Söhne und schickt sie gegen einen barbarischen Feind in die Schlacht. Ihr Tod ist so gut wie sicher. Unsere Töchter werden entehrt und müssen seinen Soldaten dienen. Und er hat im Gegenzug nichts als Lügen und leere Versprechungen für uns. Auf ein besseres Morgen, auf ein von Gott gesegnetes Land. Aber was ist mit dem Jetzt? Was ist mit dem Heute? Wie lange sollen wir noch leer ausgehen? Ist dies wirklich das Werk Gottes? Oder eines egoistischen Mannes, der alles an sich reißen will? Erhebt euch, Volk von Akkon. Und protestiert mit uns.“
„Seid still“, rief eine Frau im Vorbeigehen und wies in Richtung der Wachen, die die Straße entlangspähten und vielleicht schon merkten, dass ein Aufwiegler zugange war.
„Ihr seid ein Narr“, schlug ein anderer schroff in dieselbe Kerbe. Er wandte sich mit einer wegwerfenden Handbewegung ab. Offenbar wollte sich niemand in Akkon Wilhelms Zorn zuziehen.
„Man wird Euch noch hängen für Eure Worte“, flüsterte ein weiterer und ging davon.
Altaïr sah, wie sich der Rebell wachsam umschaute, dann trat er in die Menge und gesellte sich dort zu einem anderen Mann. „Wie viele hast du für unser Ziel gewonnen?“, fragte er.
„Ich fürchte, sie haben alle zu viel Angst“, sagte der andere. „Niemand wollte dem Aufruf folgen.“
„Wir müssen es weiter versuchen, auf einem anderen Marktplatz. Unsere Stimme darf nicht verstummen.“
Sie waren sich
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