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Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Der geheime Kreuzzug (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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aufhält. Er muss hingerichtet werden.“
    Al Mualim hielt den Atem an, als die Sarazenen den Spion der Assassinen aus der Sänfte zerrten, gefolgt von einem Richtblock, den zwei Nubier vor Shihabs Hengst zu Boden stellten.
    Der Spion hieß Ahmad. Man hatte ihn geschlagen. Sein Kopf, voller blauer Flecken und mit Blut verschmiert, hing vornüber auf seine Brust, als man ihn auf den Knien zum Richtblock schleifte und mit der Kehle nach oben darauflegte. Der Henker trat an den Block, ein Türke mit einem schimmernden Krummsäbel, den er auf dem Boden abstützte, während er beide Hände um den mit Edelsteinen besetzten Griff legte. Die beiden Nubier hielten Ahmads Arme fest. Er stöhnte ein wenig, und der Laut wehte in die Höhe und erreichte die Ohren des wie betäubt im Wehrturm stehenden Meisters der Assassinen.
    „Wenn Euer Mann seinen Platz einnimmt, soll das Leben des Spions verschont bleiben, und der Friedensvertrag wird gültig sein“, rief der Gesandte. „Wenn nicht, stirbt er, die Belagerung beginnt, und Eure Leute werden verhungern.“
    Plötzlich hob Shihab den Kopf und rief: „Willst du dein Gewissen damit belasten, Umar Ibn-La’Ahad?“
    Den Assassinen stockte der Atem. Ahmad hatte geredet. Unter der Folter zwar, aber er hatte geredet.
    Al Mualims Schultern sanken herab. Umar war außer sich.
    „Lasst mich gehen“, bedrängte er Al Mualim. „Meister, ich bitte Euch!“
    Unten nahm der Henker breitbeinig Aufstellung. Mit beiden Händen hob er das Schwert über den Kopf. Ahmad wand sich schwach im Griff der Hände, die ihn hielten. Seine Kehle lag entblößt da, die Haut war gespannt. Es war still bis auf sein leises Wimmern.
    „Das ist deine letzte Chance, Assassine“, rief Shihab.
    Die Klinge blitzte auf.
    „Meister“, flehte Umar, „lasst mich gehen.“
    Al Mualim nickte.
    „Halt“, rief Umar. Er trat auf eine Plattform des Turmes hinaus und blickte zu Shihab hinunter. „Ich bin Umar Ibn-La’Ahad. Es ist mein Leben, das Ihr nehmen solltet.“
    Ein aufgeregtes Raunen ging durch die Reihen der Sarazenen. Shihab nickte lächelnd. Er gab dem Henker einen Wink, der daraufhin die Waffe sinken ließ und zurücktrat. „Nun gut“, richtete er das Wort an Umar. „Kommt herunter und nehmt Euren Platz ein.“
    Umar wandte sich zu Al Mualim um, der den Kopf hob und ihn aus rot geränderten Augen ansah.
    „Meister“, sagte Umar, „ich möchte Euch um einen letzten Gefallen bitten. Sorgt für Altaïr. Nehmt ihn zu Eurem Novizen.“
    Al Mualim nickte. „Natürlich, Umar“, sagte er. „Natürlich.“
    Vollkommene Stille lag über der Zitadelle, als Umar über die Leitern vom Turm hinabkletterte, dann den Abhang durch das Torvorwerk hinunterstieg und ans Haupttor trat. Ein Wächter öffnete ihm die Seitenpforte, und er bückte sich gerade, um hinauszuschlüpfen, als hinter ihm ein Ruf erscholl.
    „Vater.“
    Dann das Geräusch rennender Füße.
    Er hielt inne.
    „Vater.“
    Umar hörte den Schmerz in der Stimme seines Sohnes und unterdrückte die Tränen, die ihm in die Augen stiegen, während der Wächter die Pforte hinter ihm schloss.
    Man zerrte Ahmad vom Richtblock, und Umar versuchte ihm einen aufmunternden Blick zuzuwerfen, aber Ahmad konnte ihm nicht ins Gesicht sehen, als man ihn fortschleppte und vor der Seitenpforte zu Boden stieß, die sogleich geöffnet und  – kaum dass man ihn hineingezogen hatte  – wieder geschlossen wurde. Arme umschlangen Umar. Er wurde zum Richtblock gedrängt und daraufgelegt. Er ließ den Kopf nach hinten sinken, spürte, wie sich die Haut an seinem Hals spannte, und sah, wie der Henker über ihm aufragte. Über dessen Kopf war nur der Himmel zu sehen.
    „Vater!“, hörte er den verzweifelten Ruf aus der Zitadelle, als die blitzende Klinge zischend auf ihn herabsauste.
    Zwei Tage später verließ Ahmad die Festung im Schutz der Dunkelheit. Als man am nächsten Morgen sein Verschwinden bemerkte, wunderten sich die einen, wie er es bloß fertigbrachte, seinen Sohn alleinzulassen  – die Mutter war vor zwei Jahren am Fieber gestorben  – , während die anderen meinten, die Scham müsse zu groß gewesen sein, als dass er sie ertragen konnte, und deshalb sei er wohl nicht umhingekommen fortzugehen.
    Die Wahrheit indes war eine ganz andere.

4
    20. Juni 1257
    An diesem Morgen wurde ich wach, als Maffeo mich an der Schulter rüttelte. Und das nicht besonders sanft, wie ich hinzufügen möchte. Aber immerhin rührte diese Nachdrücklichkeit von seinem

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