Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
gedeckt hatte, und es waren fünf französische Wachen darauf postiert, die sich ihm zuwandten, als er über die Zinnen sprang, und eine Parole verlangten. Als er sie ihnen nicht nennen konnte, rannten sie mit gesenkten Hellebarden auf ihn zu. Ezio hatte Glück, dass sie nicht mit Musketen oder Pistolen bewaffnet waren! Er erschoss den ersten, dann zog er sein Schwert und ließ sich mit den anderen vieren auf einen Kampf ein. Sie setzten sich verzweifelt zur Wehr, umringten ihn und stachen gnadenlos mit den Spitzen ihrer Waffen auf ihn ein. Einer schlitzte ihm den Ärmel auf, erwischte den Ellbogen und brachte ihm eine blutende Wunde bei, dann aber glitt die Klinge von dem metallenen Schutz an seinem linken Unterarm ab, ohne weiteren Schaden anzurichten.
Mit dem Armschutz und dem Schwert gelang es Ezio, sich gegen die zunehmend heftigeren Hiebe zu verteidigen. Sein Geschick mit der Klinge wurde durch den Umstand gemindert, dass er sich mit vier Widersachern auf einmal herumschlagen musste, doch der Gedanke an Bartolomeos geliebte Frau trieb ihn an – er wusste, dass er nicht versagen durfte. Er durfte nicht versagen! Schließlich wendete sich das Blatt zu seinen Gunsten – er duckte sich unter zwei Schwertern weg, die nach seinem Kopf hieben, lenkte ein drittes mit dem Armschutz ab und schmetterte die Klinge des vierten Mannes beiseite. Das Manöver verschaffte ihm die Lücke, die er brauchte, und ein tödlicher Streich ins Gesicht des Mannes ließ diesen zu Boden gehen. Da waren es nur noch drei. Ezio trat dicht an den nächsten Franzosen heran, sodass der nicht mehr mit seiner Waffe nach ihm schlagen konnte. Damit brachte er den Soldaten aus dem Konzept. Und schon ließ Ezio seine verborgene Klinge in den Bauch des Mannes schnellen. Jetzt hatte er es noch mit zwei Gegnern zu tun, und beide wirkten auf einmal nervös. Er brauchte nur ein paar Minuten, um die beiden zu bezwingen, nachdem sie den Vorteil der Überzahl nicht mehr auf ihrer Seite hatten. Sie konnten einfach nicht mit Ezios meisterhaftem Können mit dem Schwert konkurrieren. Schwer atmend stützte er sich dann inmitten der fünf besiegten Gegner einen Moment lang auf sein Schwert.
In der Mitte des Daches befand sich eine große quadratische Öffnung. Ezio lud seine Pistole nach und ging vorsichtig darauf zu. Wie er erwartet hatte, fiel sein Blick hinunter auf einen schmucklosen Hof, auf dem weder Pflanzen noch Stühle oder Tische standen, nur zwei oder drei Steinbänke, die sich um einen trockenen Brunnen gruppierten.
Als er über den Rand nach unten schaute, krachte ein Schuss, eine Kugel pfiff an seinem linken Ohr vorbei, und er zuckte zurück. Er wusste nicht, wie viele Pistolen de Valois hatte. Wenn es nur eine war, würde der General etwa zehn Sekunden brauchen, um sie nachzuladen. Er bedauerte, dass er die Armbrust nicht dabeihatte, aber das war nun einmal so. Hinten in seinem Gürtel steckten fünf der Giftpfeile. Aber er hätte seinem Ziel sehr nahe sein müssen, um sie zu benutzen, und er wollte nichts tun, was Pantasilea gefährden könnte.
„Kommt nicht näher!“, rief de Valois von unten. „Sonst bringe ich sie um!“
Ezio schob sich auf den Rand der Öffnung zu und blickte in den Hof hinunter, aber der Dachrand schränkte sein Sichtfeld ein. Er konnte dort unten niemanden sehen, allerdings hörte er die Panik in de Valois’ Stimme.
„Wer seid Ihr?“, rief der General. „Wer hat Euch geschickt? Rodrigo? Sagt ihm, das war alles Cesares Idee!“
„Ihr erzählt mir besser alles, was Ihr wisst, wenn Ihr in einem Stück zurück nach Burgund kommen wollt.“
„Wenn ich Euch alles sage, lasst Ihr mich dann gehen?“
„Wir werden sehen. Der Frau darf nichts geschehen. Kommt heraus, damit ich Euch sehen kann!“, verlangte Ezio.
Unter ihm trat de Valois vorsichtig zwischen den Säulen hervor, die den Hof säumten, und blieb unweit des trockenen Brunnens stehen. Pantasileas Hände waren immer noch auf den Rücken gefesselt, und er hielt sie an einer Leine, die an einem Strick um ihren Hals befestigt war. Ezio konnte sehen, dass sie geweint hatte, aber jetzt war sie still und versuchte, den Kopf hoch erhoben zu halten. Der Blick, mit dem sie de Valois bedachte, war so vernichtend, dass er, wäre er eine Waffe gewesen, alle Kodexwaffen zusammengenommen in den Schatten gestellt hätte.
Ezio fragte sich, wie viele Männer sich dort unten mit dem General verstecken mochten. Allerdings deutete der angsterfüllte Ton Octaviens darauf
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