Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Uniform der Borgia getragen. Wie sich die Zeiten doch änderten, denn jetzt salutierten sie vor ihm, und er erwiderte den Gruß.
„Hundesöhne“, schnaubte Machiavelli halblaut.
„Der Mensch muss arbeiten“, sagte Ezio. „Es überrascht mich, dass gerade Ihr Euch über so eine Bagatelle aufregen könnt.“
„Kommt!“
Sie erschienen unangemeldet, und es bedurfte einiger Mühen, die Farnese-Diener – die auf ihren Umhängen sechs blaue Lilien auf gelbem Grund trugen – zu überzeugen, sie vorzulassen, aber Ezio ließ nicht locker, denn er wusste, dass signora Farnese zu Hause war. Sie empfing sie schließlich in einem Raum, der nur halb so protzig, aber doppelt so geschmackvoll war wie La Vanozzas. Mit ihren dreißig Jahren hatte Giulia Farnese sich die Schönheit ihrer Jugend mehr als nur bewahrt, und intelligent war sie noch dazu. Obwohl sie unerwartete Gäste waren, ließ ihnen die signora sogleich Moscato und panpetati e mielati servieren.
Es stellte sich schnell heraus, dass sie nichts wusste und trotz ihrer früheren Nähe zu dieser abscheulichen Familie – wie Machiavelli sie nannte – nichts mehr mit den Borgia zu schaffen hatte. Machiavelli erkannte, dass sie dieses Kapitel ihres Lebens abgeschlossen hatte, und als er und Ezio sie nach ihrer einst so engen Freundschaft zu Lucrezia fragten, sagte sie nur: „Was ich von ihr sah, war ihre gute Seite. Ich glaube, sie geriet zu sehr unter den tyrannischen Einfluss ihres Vaters und ihres Bruders. Ich danke Gott, dass sie die beiden los ist.“ Sie hielt inne. „Wenn sie nur Pietro Bembo früher kennengelernt hätte. Die beiden waren Seelenverwandte. Er wäre vielleicht mit ihr nach Venedig gegangen und hätte sie vor ihrer dunklen Seite gerettet.“
„Seht Ihr sie noch?“
„Leider liegt Ferrara so weit im Norden, und ich habe mit der Führung von Carbognano alle Hände voll zu tun. Selbst Freundschaften sterben bisweilen, Ezio Auditore.“
In seinem Kopf stieg ein Bild von Caterina Sforza auf, ehe er es unterdrücken konnte. Oh Gott, wie der bloße Gedanke an sie sein Herz immer noch ins Stocken brachte!
* * *
Es war später Nachmittag, als die beiden Männer sich verabschiedeten. Sie hielten wachsam Ausschau nach etwaigen Verfolgern, machten jedoch niemanden aus.
„Wir müssen den Apfel einsetzen“, wiederholte Machiavelli.
„Heute ist gerade einmal der erste von drei Tagen. Wir müssen lernen, uns selbst und unserer Intelligenz zu vertrauen, anstatt uns auf das zu stützen, was uns an die Hand gegeben wurde.“
„Die Sache drängt.“
„Noch ein Besuch, Niccolò. Dann sehen wir weiter.“
Die Princesse d’Albret, Dâme de Chalus, Herzogin von Valentinois war laut den Torwachen ihrer opulenten Villa im Pinciano-Bezirk nicht zu Hause. Ezio und Machiavelli, ungeduldig und müde, drängten sich trotzdem an den Wachen vorbei und fanden Charlotte in ihrem piano nobile , wo sie mit Packen beschäftigt war. Große Truhen mit kostbarem Leinen, Büchern und Schmuck standen in dem halb leeren Zimmer herum, und in einer Ecke spielte die verdutzte kleine Louise, Cesares einzige rechtmäßige Erbin, mit einer Holzpuppe.
„Ihr seid verdammt hartnäckig“, sagte die kalt dreinblickende blonde Frau, die sich ihnen zuwandte. Ihre dunkelbraunen Augen sprühten Feuer.
„Wir handeln mit ausdrücklicher Billigung des Papstes“, log Ezio. „Hier ist die Vollmacht, die er uns ausgestellt hat.“ Er hielt eine leere Pergamentrolle hoch, von der beeindruckend aussehende Siegel hingen.
„Schweine“, sagte die Frau unverfroren. „Wenn Ihr glaubt, ich wüsste, wo Cesare festgehalten wird, seid Ihr Narren. Ich will ihn nie wiedersehen, und ich bete, dass nichts von seinem sang maudit in die Adern meiner unschuldigen kleinen Tochter geraten ist.“
„Wir suchen auch nach Micheletto“, fuhr Machiavelli ungerührt fort.
„Dieser katalanische Bauer.“ Sie spie die Worte aus. „Woher soll ich wissen, wo er ist?“
„Euer Gatte hat Euch sicher verraten, wie er fliehen würde, sollte er gefangen genommen werden“, mutmaßte Machiavelli. „Er vertraute Euch.“
„Meint Ihr? Ich nicht! Vielleicht hat sich Cesare einer seiner vielen Geliebten anvertraut. Vielleicht der, die ihm die malattia venerea anhängte?“
„Habt Ihr Euch …?“
„Ich habe ihn nicht mehr angerührt, nachdem sich die ersten Pusteln zeigten, und er besaß wenigstens so viel Anstand, mich danach in Ruhe zu lassen und es in der Gosse mit seinen Huren zu treiben, von
Weitere Kostenlose Bücher