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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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empfangen worden. Sein Triumph schien vollkommen zu sein – im Mai des vorherigen Jahres hatte er Charlotte d’Albret, die Schwester von König Johann von Navarra, geheiratet, und König Ludwig von Frankreich, mit dem die Borgia verbündet waren, hatte ihm das Herzogtum Valence überlassen. Da er bereits der Kardinal von Valencia war, gaben ihm die Menschen den Spitznamen Valentino.
    Und nun stand diese Schlange auf dem Gipfel ihrer Macht.
    Wie sollte Ezio ihn je bezwingen?
    Er teilte diese Überlegungen Machiavelli mit.
    „Am Ende werden wir ihren eigenen Pomp benutzen, um sie zu Fall zu bringen“, sagte Niccolò. „Sie haben eine Achillesferse. Wie jedermann. Ich kenne auch Eure.“
    „Und die wäre?“, versetzte Ezio gereizt.
    „Ich brauche Euch ihren Namen nicht zu nennen. Nehmt Euch vor ihr in Acht“, erwiderte Machiavelli, doch dann wechselte er das Thema und fuhr fort: „Erinnert Ihr Euch an die Orgien?“
    „Es gibt sie noch?“
    „In der Tat. Und Rodrigo – ich weigere mich, ihn weiterhin Papst zu nennen – liebt sie. Das nötigt einem beinah Respekt ab, er ist immerhin siebzig Jahre alt.“ Machiavelli lachte trocken, dann wurde er schlagartig wieder ernst. „Die Borgia werden unter dem Gewicht ihrer eigenen Zügellosigkeit ertrinken.“
    Ezio entsann sich der Orgien gut. Er war einmal Zeuge einer solchen gewesen. Es hatte ein Abendessen gegeben, zu dem der Papst in seine neronischen, überreich geschmückten, vergoldeten Gemächer eingeladen hatte und zu der fünfzig der besten Huren der Stadt gekommen waren. Sie bezeichneten sich lieber als Kurtisanen, aber es waren und blieben Huren. Nach dem Essen – oder war der Begriff Fütterung zutreffender? – tanzten die Mädchen mit den Dienern. Zunächst waren sie noch bekleidet, doch schon bald streiften sie ihre Gewänder ab. Die Kandelaber, die auf den Tischen standen, wurden auf den Marmorboden gestellt, und die feineren Gäste warfen geröstete Kastanien dazwischen. Daraufhin mussten die Huren wie Vieh auf allen vieren und mit hochgerecktem Hintern über den Boden kriechen, um die Kastanien aufzulesen. Nach und nach hatten sich fast alle daran beteiligt. Ezio erinnerte sich angewidert, wie Rodrigo, Cesare und Lucrezia zugeschaut hatten. Am Ende wurden Preise vergeben – Seidenumhänge, Stiefel aus feinem Leder, natürlich aus Spanien, mit Diamanten besetzte Mützen aus purpur- und goldfarbenem Samt, Ringe, Armbänder, Brokatbeutel, die je hundert Dukaten enthielten, Dolche – alles, was man sich nur vorstellen konnte. Die Gewinner waren diejenigen Männer, die es am häufigsten mit den umherkriechenden Prostituierten trieben. Und die Vertreter der Familie Borgia, die sich unterdessen miteinander vergnügten, waren die Schiedsrichter.
    * * *
    Die beiden Assassinen verließen die Stierkampfarena und verschmolzen mit der Menge, die zu dieser frühen Abendstunde die Straßen bevölkerte.
    „Folgt mir“, sagte Machiavelli beinahe flüsternd. „Nachdem Ihr nun Gelegenheit hattet, Euren Hauptgegner am Werk zu sehen, wäre es gut, ein paar Einkäufe zu tätigen, um Eure Ausrüstung aufzustocken. Und achtet darauf, nicht unnötig Aufmerksamkeit zu erregen.“
    „Das tue ich nie.“ Abermals empfand Ezio Verärgerung über eine Bemerkung des jüngeren Mannes. Machiavelli war nicht der Anführer der Bruderschaft. Nach Marios Tod war sie führerlos, und dieses Interregnum musste schnell beendet werden. „Für alle Fälle habe ich ja noch meine verborgene Klinge.“
    „Und die Gardisten haben ihre Schusswaffen. Diese Dinger, die Leonardo für sie entwickelt hat – Ihr wisst ja, sein Genie lässt sich nicht beherrschen –, lassen sich schnell nachladen, wie Ihr ja selbst gesehen habt, und darüber hinaus weisen die Läufe einen besonderen Innenschliff auf, der die Schüsse präziser macht.“
    „Ich werde Leonardo finden und mit ihm reden.“
    „Mag sein, dass Ihr ihn töten müsst.“
    „Lebendig ist er für uns von größerem Wert als tot. Ihr sagtet doch selbst, dass er nicht mit dem Herzen für die Borgia arbeitet.“
    „Ich sagte, das hoffe ich.“ Machiavelli blieb stehen. „Hier, nehmt dieses Geld.“
    „Grazie“, sagte Ezio und nahm den Beutel, den Machiavelli ihm reichte.
    „Solange Ihr in meiner Schuld steht, rate ich Euch, der Vernunft zu gehorchen.“
    „Das werde ich tun, sobald ich mehr Vernünftiges aus Eurem Munde höre.“
    Ezio ließ seinen Freund stehen und machte sich auf den Weg ins Viertel der Waffenschmiede, wo

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