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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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hätte, dass es sich um ein schwaches Flüstern handelte. Er sah, dass die Höhle keineswegs so klein war, wie es der umgestürzte Torbogen vermuten ließ, und dass der Gang, der weiter in die Dunkelheit hineinführte, eine sanfte Biegung machte und zugleich enger wurde. Als Ezio der Biegung folgte, entpuppte sich das Flackern einer Flamme, das er zuvor gesehen hatte, als kleines Feuer, in dessen Licht er eine am Boden kauernde Gestalt entdeckte.
    Die Luft roch hier ein wenig frischer. Es musste in der Decke eine Öffnung geben, die er nicht sehen konnte. Daher bekam das Feuer auch Luft. Ezio blieb stehen, rührte sich nicht und beobachtete die Gestalt.
    Wimmernd streckte die Kreatur ihre magere, schmuddelige linke Hand aus und zerrte am Ende einer Eisenstange, die im Feuer steckte. Das andere Ende glühte rot. Zitternd zog das Geschöpf die Stange heraus, wappnete sich und drückte das glühende Ende auf den blutigen Stumpf seines rechten Arms, um die Wunde auszubrennen. Zwischen ihren aufeinandergepressten Lippen zwängte sich ein erstickter Schrei hervor.
    Es war der Wolfsmensch, den Ezio verstümmelt hatte.
    In dem Augenblick, da die Aufmerksamkeit des Wolfsmenschen ganz von seinen Schmerzen und seinem Tun in Anspruch genommen wurde, stürmte Ezio vorwärts. Fast wäre er trotzdem zu langsam gewesen, denn die Kreatur war schnell und entkam ihm beinah, doch Ezios Faust schloss sich gerade noch um ihren unversehrten Arm. Er hatte Mühe, ihn festzuhalten, denn der Arm war schmierig von Fett, und der Gestank, den das Geschöpf verströmte, als es sich bewegte, war überwältigend, doch Ezio ließ nicht locker. Er schnappte nach Luft, trat die Eisenstange beiseite und fragte: „Wer oder was zum Teufel bist du?“
    „Urgh“, war die einzige Antwort, die er erhielt. Ezio schlug dem Mann seine andere Faust, die immer noch in einem Kettenhandschuh steckte, gegen den Kopf. Blut spritzte dicht neben dem linken Auge des Mannes hervor. Er stöhnte vor Schmerz.
    „Was bist du? Rede!“
    „Ergh.“ Der offene Mund der Kreatur entblößte abgebrochene, graue Zähne. Im Vergleich zu dem Gestank, der davon ausging, roch selbst eine besoffene Hure noch betörend.
    „Rede!“ Ezio stieß die Spitze seines Schwertes in den Armstumpf und drehte sie. Er hatte keine Zeit, sich lange mit diesem Wrack von einem Menschen aufzuhalten. Er sorgte sich um sein Pferd.
    „Argh!“ Ein weiterer Schmerzensschrei, dann schälte sich aus dem unartikulierten Grunzen eine raue, fast unverständliche Stimme, die Italienisch sprach. „Ich bin ein Anhänger der Secta Luporum .“
    „Die Sekte der Wölfe? Was zur Hölle ist das?“
    „Das werdet Ihr herausfinden. Was Ihr heute Nacht getan habt …“
    „Ach, halt’s Maul!“ Ezio verstärkte seinen Griff und stocherte im Feuer herum, damit es mehr Licht spendete und er sich umschauen konnte. Jetzt sah er, dass er sich in einer Art Kuppelraum befand, der möglicherweise mit Absicht so ausgehöhlt worden war. Der Raum war leer bis auf zwei Stühle und einen grob gezimmerten Tisch mit einer Handvoll Blätter Papier darauf, die mit einem Stein beschwert waren.
    „Meine Brüder werden bald zurückkehren, und dann …“
    Ezio zerrte den Mann zum Tisch und zeigte mit der Schwertspitze auf die Papiere. „Und das? Was ist das?“
    Der Mann sah ihn an und spie aus. Ezio näherte die Schwertspitze wieder dem blutigen Stumpf.
    „Nein!“, heulte der Mann. „Bitte nicht mehr!“
    „Dann rede!“ Ezio blickte auf das Bündel Papiere. Es würde der Moment kommen, da er sein Schwert weglegen musste, wenn auch nur kurz, um die Blätter vom Tisch zu nehmen. Ein Teil dessen, was darauf geschrieben stand, war Italienisch und Lateinisch, aber es gab auch noch andere Symbole, die zwar wie Schriftzeichen aussahen, die Ezio jedoch nicht entziffern konnte.
    Dann hörte er ein Rascheln. Es erklang aus der Richtung, aus der er gekommen war. Die Augen des Wolfsmenschen funkelten. „Das sind unsere Geheimnisse“, sagte er.
    Im selben Moment sprangen zwei weitere der Kreaturen herein. Brüllend schlugen sie mit ihren Stahlkrallen in die Luft. Ezios Gefangener entwand sich seinem Griff und hätte sich seinen Artgenossen angeschlossen, wenn Ezio ihm nicht den Kopf von den Schultern geschlagen hätte, der den Kameraden des Mannes in der Folge entgegenrollte. Er lief zur anderen Seite des Tischs, griff sich die Papiere und schleuderte den Tisch in die Richtung seiner Feinde.
    Das Licht verglomm. Das Feuer hätte wieder

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