Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
also.“
„Ja.“
„Warum habt Ihr dann diesen Ort als Treffpunkt vorgeschlagen?“
„Wollt Ihr damit sagen, dass ich …?“
„Was soll ich denn sonst glauben?“
„Mein lieber Ezio“, Machiavelli trat einen Schritt auf ihn zu, „ich versichere Euch bei der Heiligkeit unseres Credos, ich hatte keine Ahnung, dass sie hier sein würden.“ Er schwieg eine Sekunde lang. „Aber Ihr habt recht. Ich suchte nach einem Treffpunkt, in dessen Nähe nicht mit Menschen zu rechnen war, ohne zu bedenken, dass auch sie sich einen solchen Ort aussuchen könnten.“
„Vielleicht erhielten sie ja einen Hinweis.“
„Wenn Ihr meine Ehre in Zweifel ziehen wollt …“
Ezio machte eine unwirsche Handbewegung. „Ach, vergesst es“, sagte er. „Wir haben genug am Hals, auch ohne uns miteinander zu streiten.“ Abgesehen davon war Ezio sich darüber im Klaren, dass er Machiavelli einstweilen vertrauen musste. Und bis jetzt hatte er auch keinen echten Grund, es nicht zu tun. Er würde sich in Zukunft nur etwas bedeckter halten. „Wer sind sie? Und was sind sie?“
„Die Sekte der Wölfe. Manchmal nennen sie sich auch die Jünger des Romulus.“
„Sollten wir nicht lieber von hier verschwinden? Ich konnte ihnen ein paar Papiere abnehmen, und möglicherweise werden sie auftauchen, um sie sich zurückzuholen.“
„Sagt mir erst, ob Ihr den Brief bekommen habt und was Euch sonst noch widerfahren ist. Ihr seht aus, als wärt Ihr im Krieg gewesen“, meinte Machiavelli.
Nachdem Ezio ihm alles berichtet hatte, lächelte sein Freund. „Ich bezweifle, dass sie heute Nacht noch einmal auftauchen werden. Wir sind zwei erfahrene, bewaffnete Männer, und es klingt ganz so, als hättet Ihr ihnen ordentlich Beine gemacht. Aber selbst das wird Cesare erzürnt haben. Es gibt zwar noch keinen Beweis dafür, aber wir glauben, dass diese Kreaturen im Dienst der Borgia stehen. Sie sind eine Bande von hinterhältigen Heiden, die die Stadt seit Monaten in Angst und Schrecken versetzen.“
„Zu welchem Zweck?“
Machiavelli breitete die Hände aus. „Zu politischen und Propagandazwecken. Man glaubt, das Volk würde so dazu getrieben, sich in den Schutz des Papstes zu begeben, und im Gegenzug verlangt man eine gewisse Loyalität.“
„Wie praktisch! Trotzdem, sollten wir uns jetzt nicht fortmachen?“ Ezio fühlte sich auf einmal sehr müde, was ihn nicht überraschte. Ihm tat alles weh, bis in die Seele hinein.
„Sie kommen heute Nacht nicht wieder. Ich will Eure Vorsicht nicht in den Wind schlagen, Ezio, aber die Wolfsmenschen sind keine Kämpfer und schon gar keine Mörder. Die Borgia benutzen sie als Mittelsmänner, aber ihre Hauptaufgabe besteht im Erschrecken. Es sind arme, irregeleitete Seelen, von den Borgia durch Tricks und Täuschungen dazu gebracht, für sie zu arbeiten. Sie glauben, ihre neuen Herren würden ihnen dabei helfen, das alte Rom von Grund auf neu zu erbauen. Die Gründer von Rom waren Romulus und Remus, und sie wurden als Kinder von einer Wölfin gesäugt.“
„Ich kenne die Legende.“
„Für die Wolfsmenschen, diese armen Geschöpfe, ist es keine Legende. Aber in den Händen der Borgia sind sie dennoch ein durchaus gefährliches Werkzeug.“ Er winkte ab. „Aber nun zeigt mir den Brief! Und diese Papiere, die Ihr in der Wolfshöhle an Euch genommen habt. Was übrigens ein kluger Zug war.“
„Wenn sie uns denn etwas nützen.“
„Das werden wir sehen. Gebt mir den Brief!“
„Hier ist er.“
Hastig erbrach Machiavelli das Siegel auf dem Pergament. „Cazzo“, murmelte er. „Das Schreiben ist verschlüsselt.“
„Was soll das heißen?“
„Dieser Brief sollte angeblich unverschlüsselt sein. Vinicio ist – oder war – einer meiner Spione in den Reihen der Borgia. Er sagte, er wisse es ganz sicher. Dieser Narr! Sie übermitteln ihre Informationen kodiert. Und ohne ihren Kodeschlüssel stehen wir mit leeren Händen da.“
„Vielleicht helfen uns die Papiere aus der Höhle der Wolfsmenschen weiter.“
Machiavelli lächelte. „Ezio, manchmal danke ich dem Herrn, dass wir auf derselben Seite stehen. Lasst uns einen Blick darauf werfen!“
Rasch ging er die Papiere durch, die Ezio mitgenommen hatte, und seine besorgte Miene hellte sich auf.
„Etwas gefunden?“, fragte Ezio.
„Ich glaube … vielleicht …“ Machiavelli las weiter, und seine Stirn legte sich wieder in Falten. „Ja! Bei Gott, ja! Ich glaube, das ist es!“ Er schlug Ezio lachend auf die Schulter.
Ezio lachte
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