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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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denn von Aufgeben?“
    Sie ritten schweigend weiter, bis sie die düstere Ruine des Kolosseums erreichten, ein Bauwerk, über dem – diesen Eindruck hatte Ezio jedenfalls – noch immer die Echos der grausamen Spiele hingen, die hier vor tausend Jahren stattgefunden hatten. Sein Augenmerk fiel sofort auf eine Gruppe von Borgia-Gardisten und einen päpstlichen Kurier. Mit gezogenen Schwertern, bedrohlich vorgereckten Hellebarden und flackernden roten Fackeln bedrängten die Soldaten einen kleinen, gequält wirkenden Mann.
    „Merda!“, entfuhr es Machiavelli halblaut. „Das ist Vinicio. Sie haben ihn erwischt.“
    Schweigend zügelten die beiden Männer ihre Pferde, näherten sich der Gruppe leise und so vorsichtig wie möglich, um das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben. Im Näherkommen schnappten sie Fetzen des Gesprächs auf.
    „Was hast du da?“, fragte einer der Gardisten.
    „Nichts.“
    „Willst wohl offizielle Korrespondenz des Vatikans stehlen, wie?“
    „Perdonatemi, signori. Ihr irrt Euch.“
    „Das ist kein Irrtum, du kleiner Dieb“, sagte ein anderer Gardist und stieß den Mann mit seiner Hellebarde an.
    „Für wen arbeitest du, ladro ?“
    „Für niemanden.“
    „Gut, dann wird es auch niemanden kümmern, wenn dir etwas zustößt.“
    „Ich habe genug gehört“, raunte Machiavelli. „Wir müssen ihn retten und uns den Brief schnappen, den er bei sich hat.“
    „Brief?“
    „Kommt!“
    Machiavelli ließ sein Pferd steigen. Das Tier erhob sich hoch auf die Hinterhand, die Vorderbeine wirbelten und trafen den nächsten Borgia-Gardisten an der Schläfe, wobei sie ihm den Helm in den Schädel trieben. Der Mann fiel wie ein Stein zu Boden. Derweil stach Machiavelli nach der Schulter des Gardisten, der Vinicio bedrohte. Der Mann ließ augenblicklich seine Hellebarde fallen und brach mit vor Schmerz brennender Schulter zusammen. Ezio trieb sein Tier voran, raste an zwei anderen Gardisten vorbei und hieb dem ersten den Knauf seines Schwertes mit tödlicher Wucht auf den Schädel, um dann dem zweiten die Breitseite der Klinge ins Gesicht zu schlagen. Jetzt war nur noch ein Gardist übrig. Abgelenkt von dem überraschenden Angriff, merkte er nicht, wie Vinicio den Schaft seiner Hellebarde packte und fühlte sich unvermittelt nach vorn gerissen. Dort wartete schon Vinicios Dolch, der sich in die Kehle des Mannes bohrte. Er fiel und gurgelte dabei widerlich, weil Blut seine Lungen förmlich flutete. Einmal mehr bescherte das Überraschungsmoment den Assassinen den entscheidenden Vorteil. Die Borgia-Soldaten waren ganz offensichtlich nicht an derart wirkungsvollen Widerstand gegen ihre Schikanen gewöhnt. Vinicio verlor keine Zeit und deutete auf den Hauptdurchlass, der vom Zentralplatz wegführte. Ein Pferd war zu sehen, das sich mit klappernden Hufen entfernte – der päpstliche Kurier stand in den Steigbügeln und trieb sein Tier vorwärts.
    „Gebt mir den Brief! Schnell!“, verlangte Machiavelli von Vinicio.
    „Aber ich habe ihn nicht – er hat ihn!“, jammerte Vinicio und wies in die Richtung des fliehenden Kuriers. „Sie haben ihn mir abgenommen.“
    „Reitet ihm nach!“, rief Machiavelli Ezio zu. „Holt Euch diesen Brief um jeden Preis, und bringt ihn mir um Mitternacht zur Terme di Diocleziano . Dort werde ich auf Euch warten.“
    Ezio setzte dem fliehenden Kurier nach.
    Ihn zu verfolgen war einfacher als die Jagd nach dem Dieb seines Geldbeutels kurz zuvor. Ezios Pferd war besser als das des Kuriers, und der Mann, den er verfolgte, war kein Kämpfer. Ezio zerrte ihn mühelos aus dem Sattel. Es gefiel ihm nicht, den Mann zu töten, aber er konnte es sich nicht erlauben, ihn gehen und Alarm schlagen zu lassen. „ Requiescat in pace“ , sagte er leise, als er dem Mann die Kehle durchschnitt. Er steckte den Brief ungeöffnet in seine Gürteltasche und nahm die Zügel des anderen Pferdes, um es mitführen zu können. Dann wendete er sein eigenes Pferd und machte sich auf den Weg zu den Ruinen der Bäder des Diokletian.
    Inzwischen war es beinah stockdunkel, nur hier und da steckte an einer Mauer eine Fackel in einer Halterung und verbreitete etwas flackerndes Licht. Um zu den Bädern zu gelangen, musste Ezio weites Ödland überqueren, und auf halbem Weg scheute sein Pferd und wieherte ängstlich. Das andere Pferd tat es ihm gleich, und Ezio hatte alle Hände voll zu tun, um die Tiere zu beruhigen. Plötzlich drang ein Laut an sein Ohr, der ihm das Blut in den Adern gefrieren

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