Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)
Zweifel zu zerstreuen“, erwiderte La Volpe. „Aber seht den Tatsachen ins Auge – erst der Angriff auf Monteriggioni, dann die Sache mit dem Castel Sant’Angelo und jetzt das. Er steckt hinter allem.“
„Reitet einfach nur! Reitet wie der Teufel! Vielleicht kommen wir noch rechtzeitig, um sie zu retten.“
Sie galoppierten in wilder Hast durch die engen Straßen, wobei sie bemüht waren, keine Passanten zu verletzen und keine Marktstände umzureißen. Menschen und Hühner, die ihnen im Weg standen, scheuchten sie beiseite, aber als Borgia-Gardisten sie mit erhobenen Hellebarden aufzuhalten versuchten, ritten sie diese kurzerhand über den Haufen.
Sie erreichten den Ort, den der verwundete Dieb ihnen genannt hatte, innerhalb weniger Minuten und sahen, wie die Borgia-Uniformierten die vier gefangenen Diebe auf einen Planwagen verfrachteten, wobei sie die Männer verhöhnten und mit dem Knauf ihrer Schwerter schlugen. Binnen eines Augenblicks kamen Ezio und La Volpe wie wütende Furien über sie.
Mit gezogenen Schwertern lenkten sie ihre Pferde geschickt zwischen die Gardisten, schnitten sie von ihren Gefangenen ab und trieben sie auf dem Platz vor der Kirche auseinander. Das Schwert fest in der rechten Hand, ließ La Volpe mit der Linken die Zügel los, wendete sein Pferd per Schenkeldruck in Richtung des Wagens, entriss dem Kutscher die Peitsche und schlug damit auf die angeschirrten Gäule ein. Die stiegen wiehernd, dann gingen sie durch. Vergebens versuchte der Kutscher, ihrer Herr zu werden. La Volpe warf die Peitsche fort, fiel dabei fast aus dem Sattel, packte wieder die Zügel und wendete sein Pferd, um Ezio zu helfen, der inzwischen von fünf Gardisten umzingelt war, die mit ihren Hellebarden nach Brust und Kruppe seines Pferdes stachen. La Volpe hieb mit dem Schwert nach den Borgia-Männern und verschaffte Ezio genug Zeit, um sich aus der Falle zu befreien und dem nächsten Gardisten den Bauch aufzuschlitzen. Er wendete sein Pferd auf der Hinterhand, schlug abermals mit dem Schwert zu und trennte einem anderen Mann sauber den Kopf vom Rumpf. Inzwischen hatte La Volpe den letzten Gardisten erledigt, während die anderen verletzt am Boden lagen oder geflohen waren.
„Lauft, ihr Hunde!“, rief La Volpe seinen Männern zu. „Zurück zum Hauptquartier! Los! Wir kommen nach!“
Die vier Diebe nahmen die Beine in die Hand, jagten die von dem Platz wegführende Hauptstraße hinunter und duckten und drängten sich durch die kleine Menge, die sich versammelt hatte, um dem Kampf zuzuschauen. Ezio und La Volpe ritten ihnen nach und sorgten dafür, dass alle unversehrt zurückkamen.
Durch einen geheimen Seiteneingang betraten sie den Schlafenden Fuchs und versammelten sich kurz darauf im Schankraum, an dessen Tür jetzt ein Schild hing, auf dem „Geschlossen“ zu lesen war. La Volpe bestellte Bier für seine Männer, wartete jedoch nicht, bis es vor ihnen stand, sondern begann umgehend mit seiner Befragung.
„Was habt ihr herausgefunden?“
„Der Schauspieler soll heute Abend ermordet werden. Cesare schickt seinen ‚Schlächter‘, der sich darum kümmern soll.“
„Wer ist das?“, fragte Ezio.
„Ihr habt ihn schon gesehen“, erklärte La Volpe. „Micheletto Corella. So ein Gesicht vergisst niemand.“
Tatsächlich blitzte vor Ezios geistigem Auge das Gesicht jenes Mannes auf, den er in Monteriggioni an der rechten Seite von Cesare gesehen hatte und dann noch einmal vor den Ställen der Engelsburg. Eine grausame, ramponierte Visage, die älter aussah, als der Mann tatsächlich war, mit schrecklichen Narben nahe des Mundes, die ihm den Anschein gaben, er würde ständig sardonisch grinsen. Micheletto Corella. Ursprünglich Miguel da Corella. Corella … hatte die Gegend der Navarra, aus der so guter Wein stammte, tatsächlich auch diesen Folterer und Mörder hervorgebracht?
„Er kennt einhundertfünfzig verschiedene Möglichkeiten, einen Menschen zu töten“, sagte La Volpe, „aber am liebsten stranguliert er seine Opfer.“ Er schwieg einen Moment. „Er ist zweifellos der gefährlichste Mörder in Rom. Ihm entkommt niemand.“
„Dann wollen wir hoffen, dass es heute Abend zum ersten Mal jemandem gelingt“, meinte Ezio.
„Wo will er den Schauspieler umbringen? Wisst ihr das?“, fragte La Volpe die Diebe.
„Pietro tritt heute in einem religiösen Stück auf. Er hat an einem geheimen Ort geprobt.“
„Er wird wohl Angst haben. Und?“
„Er spielt Christus.“ Einer der Diebe
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