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Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Die Bruderschaft (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Haftbefehl.
    „Er steht gerade auf der Bühne, signore “, erklärte der Mann. „Aber einer von meinen Leuten wird Euch dort hinführen, wo Ihr auf ihn warten könnt.“
    Micheletto wandte sich an seine „Begleiter“. „Denkt daran“, sagte er zu ihnen, „ich werde diesen schwarzen Umhang mit dem weißen Stern auf der Schulter tragen. Deckt mir den Rücken und wartet auf Euer Stichwort – wenn Pontius Pilatus dem Zenturio befiehlt zuzuschlagen.“
    Ich muss vor ihm bei Pietro sein, dachte Ezio, während er sich der Gruppe anschloss, die ihrem Anführer ins Kolosseum folgte.
    Auf der Bühne hatte man drei Kreuze aufgestellt. Ezio sah zu, wie seine Rekruten Michelettos Befehlen folgend Aufstellung nahmen und Micheletto selbst seinen Platz in den Kulissen bezog.
    Das Stück erreichte seinen Höhepunkt.
    „Vater, Vater, warum hast du mich verlassen?“, klagte Pietro am Kreuz.
    „Siehe“, sagte einer der Schauspieler, die die Pharisäer darstellten, „er ruft den Elia, auf dass er ihn erlöse!“
    Ein anderer, der als römischer Legionär verkleidet war, tauchte einen Schwamm in Essig und steckte ihn auf die Spitze seines Speers. „Halt, lasst sehen, ob Elia kommt und ihn herabnimmt.“
    „Mich dürstet so, mich dürstet so“, stöhnte Pietro.
    Der Soldat hob den Schwamm an Pietros Lippen.
    „Du sollst nicht mehr trinken“, sagte ein anderer Pharisäer.
    Pietro hob den Kopf. „Allmächtiger Gott in der Höhe“, deklamierte er. „Nie will ich aufhören, deinem Willen zu folgen. Meinen Geist befehle ich in deine Hände, oh Herr, empfange ihn.“ Pietro stieß ein lautes Seufzen aus. „Consummatum est!“
    Sein Kopf sackte nach vorn. Christus war „gestorben“.
    Aufs Stichwort betrat Micheletto die Bühne. Unter dem nach hinten geworfenen Umhang glänzte seine Zenturio-Uniform. Ezio beobachtete ihn und fragte sich, was aus dem Darsteller geworden sein mochte, der eigentlich den Zenturio spielen sollte. Er konnte sich jedoch nur zu gut vorstellen, dass ihn ein ähnliches Schicksal ereilt hatte wie die meisten von Michelettos Opfern.
    „Oh, Ihr Herren, ich sage Euch“, rezitierte Micheletto laut, „wahrlich, dieser Mensch ist Gottes Sohn gewesen. Ich weiß, es muss so sein. Ich weiß, dass er die Prophezeiung erfüllt hat, und die Göttlichkeit hat sich in ihm offenbart!“
    „Zenturio“, sagte der Schauspieler in der Rolle des Kajaphas, „Eure Torheit ist in der Tat ungeheuer. Nichts versteht Ihr! Warten wir ab, was Ihr sagt, wenn Ihr sein Herz bluten seht. Longinus, nehmt diesen Speer zur Hand.“
    Kajaphas reichte dem Darsteller des römischen Legionärs Longinus – ein kräftiger Mann mit vollen Locken, der offenkundig ein Liebling des Publikums und ein erbitterter Rivale von Pietro war – einen hölzernen Speer.
    „Nehmt diesen Speer und gebt gut acht“, ergänzte einer der Pharisäer. „Ihr müsst ihn diesem Jesus von Nazareth in die Seite stoßen, damit wir wissen, ob er wirklich tot ist.“
    „Ich werde tun, was Ihr von mir verlangt“, erklärte Longinus, „doch soll alle Verantwortung bei Euch liegen. Was auch geschehen mag, ich werde mir jede Schuld von den Händen waschen.“
    Dann machte er ein großes Aufhebens darum, wie er Jesus den Requisitenspeer in die Seite stieß, und als Blut und Wasser aus einem Beutel flossen, der unter Pietros Lendenschurz verborgen war, begann Longinus seine lange Rede. Ezio konnte das Glitzern in den Augen des „toten“ Jesus sehen, denn Pietro beobachtete seinen Konkurrenten voller Neid.
    „Hoher König des Himmels, ich sehe Euch vor mir. Lasst Wasser auf meine Hände und meinen Speer regnen und badet auch meine Augen darin, auf dass ich Euch noch klarer sehe.“ Er setzte eine dramatische Pause. „Ach, wehe mir! Welch eine Tat habe ich begangen? Ich glaube fürwahr, einen Menschen getötet zu haben, aber welcher Art dieser Mann ist, das weiß ich nicht. Herr im Himmel, ich flehe um deine Gnade, denn es war mein Leib, der meine Hand führte, nicht meine Seele.“ Er hielt abermals inne, um den Beifall zu genießen, dann fuhr er fort: „Herr Jesus, viel habe ich von Euch sagen hören – dass Ihr kraft Eures Mitleids geheilt habt die Kranken und die Blinden. Gepriesen sei Euer Name! Denn am heutigen Tage habt Ihr auch mich von meiner Blindheit geheilt, von der Blindheit meines Geistes. Fortan, Herr, will ich Euer Jünger sein. Und in drei Tagen sollt Ihr wieder auferstehen, um über uns alle zu herrschen und zu richten.“
    Der Schauspieler,

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