Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
könnten eine solche Maske für Euch gewinnen . Kommt mit.“ Sie führte ihn von den anderen weg, hinaus auf einen stillen, kleinen Hof hinter dem Gebäude, wo in einem verzierten Becken ein Springbrunnen plätscherte.
„Morgen findet ein spezieller Karnevalswettbewerb statt, an dem jedermann teilnehmen kann. Es gibt vier verschiedene Wettkämpfe, und der Gewinner erhält eine goldene Maske und ist Ehrengast auf dem Ball. Ihr müsst sie gewinnen, Ezio, denn der Zugang zum Ball verschafft Euch Zugriff auf Marco Barbarigo.“ Sie schaute ihn an. „Wenn Ihr hingeht, rate ich Euch, diesen kleinen Feuerspucker mitzunehmen, denn Ihr werdet nicht nahe genug an ihn herankommen, um ihn zu erdolchen.“
„Darf ich Euch etwas fragen?“
„Ihr könnt es versuchen. Eine Antwort kann ich Euch allerdings nicht garantieren.“
„Ich bin neugierig. Ihr tragt die Tracht einer Nonne, und doch seid Ihr offensichtlich keine.“
„Woher wollt Ihr das wissen? Ich versichere Euch, junger Mann, dass ich mit dem Herrn vermählt bin.“
„Aber ich verstehe das nicht … Ihr seid doch auch eine Kurtisane. Ihr führt sogar ein Bordell.“
Teodora lächelte. „Ich sehe darin keinen Widerspruch. Wie ich meinen Glauben praktiziere, was ich mit meinem Körper tue, das sind alles allein meine Entscheidungen, und ich kann sie treffen, wie es mir gefällt.“ Sie schwieg einen Moment lang nachdenklich. „Es war so …“, fuhr sie dann fort. „Wie so viele junge Frauen fühlte ich mich zur Kirche hingezogen, aber meine Enttäuschung über die sogenannten Gläubigen in dieser Stadt nahm immer mehr zu. Die Menschen bewahren Gott nur als einen Gedanken in ihrem Kopf, aber nicht in den Tiefen ihres Herzens und ihres Körpers. Versteht Ihr, worauf ich hinaus will, Ezio? Die Menschen müssen wissen, wie man liebt, um Erlösung zu erlangen. Meine Mädchen und ich bieten unserer Gemeinde dieses Wissen an. Natürlich würde mir in dieser Hinsicht keine Religionsgemeinschaft zustimmen, und so war ich gezwungen, meine eigene zu gründen. Sie mag nicht traditionell sein, aber sie funktioniert, und die Herzen festigen sich unter meiner Hand.“
„Und nicht nur die Herzen, nehme ich an.“
„Ihr seid ein Zyniker, Ezio.“ Sie reichte ihm die Hand. „Kommt morgen wieder, und dann werden wir sehen, was wir hinsichtlich dieses Wettkampfs tun können. Passt in der Zwischenzeit gut auf Euch auf, und vergesst nicht, Eure Maske aufzusetzen. Ich weiß, dass Ihr auf Euch acht geben könnt, aber unsere Feinde sind nach wie vor hinter Euch her.“
* * *
Ezio wollte an seiner neuen Schusswaffe ein paar kleine Veränderungen vornehmen lassen, und so machte er auf seinem Weg zurück zum Hauptquartier der Diebesgilde noch einmal in Leonardos Werkstatt Halt.
„Ich freue mich, Euch wiederzusehen, Ezio.“
„Ihr hattet recht im Bezug auf Schwester Teodora, Leonardo. Eine echte Freidenkerin.“
„Sie bekäme große Schwierigkeiten mit der Kirche, würde sie nicht so gut beschützt. Aber sie hat ein paar mächtige Bewunderer.“
„Das kann ich mir vorstellen.“ Ezio bemerkte, dass Leonardo etwas abwesend wirkte, und sah ihn fragend an. „Was ist, Leo?“
„Vielleicht sollte ich es Euch gar nicht sagen, aber wenn Ihr es durch Zufall selbst herausfändet, wäre es wohl noch schlimmer. Ezio“, er räusperte sich, „Cristina Calfucci ist mit ihrem Mann zum Carnevale in Venedig. Natürlich heißt sie jetzt Cristina d’Arzenta.“
„Wo logiert sie?“
„Sie und Manfredo sind Gäste meines Gönners. Daher weiß ich auch davon.“
„Ich muss sie sehen!“
„Ezio, seid Ihr sicher, dass das eine gute Idee ist?“
„Ich hole die Waffe morgen früh ab. Ich fürchte, ich werde sie dann brauchen. Ich muss mich um eine dringende Angelegenheit kümmern.“
„Ezio, Ihr solltet nicht unbewaffnet unterwegs sein.“
„Ich habe ja noch meine Kodexklingen.“
Mit pochendem Herzen machte Ezio sich auf den Weg zum Palazzo Pexaro, suchte zuvor aber das Büro eines öffentlichen Schreibers auf, den er bezahlte, damit er einen kurzen Brief für ihn verfasste:
Cristina, meine Liebste,
ich muss Dich heute Abend zur neunzehnten Stunde allein sehen, nicht im Beisein unserer Gastgeber. Ich warte an der Sonnenuhr in der Rio Terra degli Ognisanti auf Dich …
… und unterzeichnen ließ er das Schreiben mit „Manfredo“. Dann brachte er es zum Palazzo des Contes und wartete.
Es war ein gewagter Plan gewesen, aber er klappte. Schon bald erschien Cristina nur
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