Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
in Begleitung eines Hausmädchens und eilte in Richtung Dorsoduro. Ezio folgte ihr. Als sie am Treffpunkt ankam und ihre Begleiterin sich diskret ein Stück entfernt hatte, trat Ezio vor. Beide trugen sie ihre Karnevalsmasken, aber er sah trotzdem, dass sie so schön wie eh und je war. Er konnte nicht anders und nahm sie in die Arme, um sie lange und zärtlich zu küssen.
Als sie sich endlich von ihm löste und ihre Maske abnahm, schaute sie ihn verständnislos an. Dann, bevor er sie daran hindern konnte, streckte sie die Hand aus und zog ihm die Maske vom Gesicht.
„Ezio!“
„Vergib mir, Cristina, ich …“ Ihm fiel auf, dass sie seine Kette nicht mehr trug. Natürlich nicht.
„Was zum Teufel tust du hier? Wie kannst du es wagen, mich so zu küssen?“
„Cristina, es ist schon gut …“
„Es ist schon gut ? Ich habe seit acht Jahren nichts von dir gesehen und gehört!“
„Ich fürchtete, du würdest gar nicht kommen, hätte ich nicht diese kleine List angewandt.“
„Da hast du ganz recht – natürlich wäre ich nicht gekommen! Soweit ich mich erinnere, hast du mich, als wir uns das letzte Mal sahen, auf der Straße geküsst, dann meinem Verlobten mal eben das Leben gerettet und mich stehen lassen, damit ich ihn heirate.“
„Es war das Richtige. Er liebte dich, und ich …“
„Wen kümmert es, was er wollte? Ich habe dich geliebt!“
Ezio wusste nicht, was er sagen sollte. Er hatte das Gefühl, die Welt wäre eingestürzt.
„Such mich nie wieder auf, Ezio“, fuhr Cristina mit Tränen in den Augen fort. „Ich kann es nicht ertragen, und du führst jetzt offensichtlich ein anderes Leben.“
„Cristina …“
„Es gab eine Zeit, da hättest du nur mit dem Finger winken müssen, und ich …“ Sie unterbrach sich. „Leb wohl, Ezio.“
Er sah ihr hilflos nach, als sie davonging und mit ihrer Begleiterin um eine Straßenecke herum verschwand. Sie hatte nicht zurückgeschaut.
Sich und sein Los verfluchend, kehrte Ezio zum Hauptquartier der Diebe zurück.
* * *
Am nächsten Tag war er erfüllt von grimmiger Entschlossenheit. Er holte seine Waffe bei Leonardo ab, bedankte sich und nahm auch die Kodexseite mit, in der Hoffnung, dass er sie und die andere, die er Emilio abgenommen hatte, zu seinem Onkel Mario bringen konnte. Dann ging er wieder zu Teodoras Haus. Sie schickte ihn zum Campo di San Polo, wo der Wettkampf stattfinden würde. In der Mitte des Platzes hatte man eine Bühne aufgebaut. Darauf saßen an einem Tisch drei Offizielle und schrieben die Namen der Teilnehmer auf. Unter den Menschen ringsum machte Ezio auch Silvio Barbarigo aus, der ungesund und hager wirkte. Begleitet wurde er von seinem gewaltigen Leibwächter Dante.
„Gegen ihn werdet Ihr antreten müssen“, sagte Teodora. „Könnt Ihr es mit ihm aufnehmen?“
„Wird mir wohl nichts anderes übrig bleiben.“
Als schließlich die Namen aller Teilnehmer notiert waren (Ezio gab einen falschen an), trat ein hochgewachsener Mann in einem roten Umhang auf die Bühne. Er war der Zeremonienmeister.
Insgesamt standen vier Wettkämpfe an. Die Teilnehmer würden jeweils gegeneinander antreten, und am Ende sollte eine Jury den Gesamtgewinner bestimmen. Zu Ezios Glück behielten viele seiner Konkurrenten, ganz in Karnevalsstimmung, ihre Masken auf.
Als Erstes fand ein Wettrennen statt, das Ezio mit Leichtigkeit gewann, was Silvio und Dante sehr verdross. Dann wurde es etwas schwieriger: Die Teilnehmer mussten versuchen, sich gegenseitig Fähnchen abzunehmen, die man ihnen gegeben hatte.
Auch in diesem Spiel wurde Ezio zum Sieger erklärt. Doch als er die Mienen von Dante und Silvio sah, wurde ihm unbehaglich zumute.
„Der dritte Wettbewerb“, kündigte der Zeremonienmeister an, „vereint Elemente der ersten beiden und wird um weitere ergänzt. Diesmal müsst Ihr schnell und geschickt sein, aber Ihr braucht darüber hinaus auch Charisma und Charme!“ Er breitete die Arme weit aus, um auf eine Anzahl modisch gekleideter Frauen aufmerksam zu machen, die daraufhin niedlich kicherten. „Einige unserer Damen haben sich bereit erklärt, uns bei diesem Wettkampf zu helfen“, fuhr der Zeremonienmeister fort. „Ein paar von ihnen befinden sich hier auf dem Platz. Andere spazieren durch die Straßen. Und einige werdet Ihr vielleicht sogar in Gondeln finden. Erkennen werdet Ihr diese Damen an den Bändern, die sie im Haar tragen. Eure Aufgabe, verehrte Teilnehmer, ist es, so viele dieser Bänder einzusammeln, wie es Euch
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