Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Menge, dann brandete Applaus auf, als Marco an die Backbordseite seiner Staatsbarke trat, um das Wort an die Gäste zu richten. Ein Page kündigte ihn an: „ Signore e signori! Ich präsentiere Euch unseren geliebten Dogen von Venezia !“
Marco begann mit seiner Rede. „ Benvenuti! Willkommen, meine Freunde, zum größten gesellschaftlichen Ereignis der Saison! In Zeiten des Friedens oder des Krieges, des Wohlstands oder der Armut, den Carnevale wird Venedig nie aufgeben …“
Während der Doge weitersprach, trat Teodora zu Ezio.
„Es ist zu weit“, sagte Ezio. „Und das Boot wird er nicht verlassen. Also muss ich hinüberschwimmen. Merda! “
„Das würde ich nicht versuchen“, erwiderte Teodora im Flüsterton. „Man würde Euch sofort sehen.“
„Dann muss ich mir den Weg dort hinüber eben freikämpfen …“
„Wartet!“
Der Doge sprach immer noch. „Heute Abend feiern wir, was uns groß macht. Unser strahlendes Licht soll die ganze Welt erhellen!“ Er breitete die Arme aus, und weitere Feuerwerkskörper wurden gezündet. Die Menge jubelte und klatschte Beifall.
„Jetzt!“, sagte Teodora. „Benutzt Eure pistola ! Die, mit der Ihr den Mörder in meinem Bordell gestoppt habt. Nutzt das Krachen des Feuerwerks aus, wenn es wieder losgeht – es wird Euren Schuss übertönen. Wartet den richtigen Moment ab, und Ihr werdet unbemerkt verschwinden können.“
Ezio sah sie an. „Es gefällt mir, wie Ihr denkt, Schwester.“
„Ihr müsst nur sorgfältig zielen. Denn mehr als diese eine Chance werdet Ihr nicht bekommen.“ Sie drückte seinen Arm. „ Buona fortuna, mein Sohn. Ich werde im Bordell auf Euch warten.“
Sie verschwand zwischen den Feiernden, unter denen Ezio auch Dante und sein Gefolge ausmachte, die noch immer nach ihm suchten. Lautlos wie ein Rachegeist trat er an den Kai vor, so nahe wie es ging an die Stelle heran, wo Marco auf der Barke stand. Zum Glück machte das schimmernde Gewand, das in die Lichter des Festes getaucht war, den Dogen zu einem hervorragenden Ziel.
Marco Barbarigo redete weiter, und Ezio nutzte die Zeit, um sich bereit zu machen und sorgsam auf ein neuerliches Einsetzen des Feuerwerks zu lauschen. Er musste genau den richtigen Augenblick erwischen, wenn sein Schuss nicht bemerkt werden sollte.
„Wir wissen alle, dass schwere Zeiten hinter uns liegen“, sagte Marco. „Aber wir haben sie gemeinsam überwunden, und Venezia wurde dadurch eine noch stärkere Stadt … Machtwechsel sind für alle Beteiligten schwierig, aber wir haben den Wandel mit Anstand und in Frieden hinter uns gebracht. Es ist nicht leicht, einen Dogen im besten Alter zu verlieren – und es ist frustrierend zu sehen, dass der Mörder unseres lieben Bruders Mocenigo noch immer auf freiem Fuß und ungestraft ist. Doch trösten wir uns mit dem Gedanken, dass viele von uns immer unzufriedener waren mit der Politik meines Vorgängers, dass wir uns nicht mehr sicher fühlten und Zweifel hatten an dem Weg, auf den er uns führte.“ Mehrere beipflichtende Rufe wurden laut, und Marco hob lächelnd die Hand, um Ruhe zu gebieten. „Nun, meine Freunde, ich kann Euch versichern, dass ich den richtigen Weg für uns wiedergefunden habe! Ich kann ihn vor mir sehen, und ich weiß, wo er uns hinführt! An einen wunderbaren Ort, und wir gehen alle zusammen dorthin! Die Zukunft, die ich für Venezia sehe, ist eine Zukunft der Stärke, eine Zukunft des Reichtums. Wir werden eine Flotte bauen, die so stark ist, dass unsere Feinde uns fürchten werden wie noch nie zuvor! Und wir werden unsere Handelsrouten über die Meere ausweiten und Gewürze und Schätze heimbringen, von denen seit den Zeiten Marco Polos niemand mehr zu träumen gewagt hat!“ Marcos Augen glänzten, seine Stimme nahm einen bedrohlichen Ton an. „Und denen, die sich uns entgegenstellen, sage ich: Überlegt Euch gut, für wessen Seite Ihr Euch entscheidet, denn Ihr steht entweder auf unserer Seite oder auf der des Bösen. Und wir werden hier keine Feinde beherbergen! Wir werden Euch jagen, wir werden auch ausrotten, wir werden Euch vernichten!“ Er hob die Hände und deklamierte: „Und Venezia wird ewig bestehen – als strahlendstes Juwel der gesamten Zivilisation!“
Als er die Arme triumphierend hob, ging ein mächtiges Feuerwerk hoch, ein großes Finale, das die Nacht zum Tag machte. Der Lärm der Explosionen war ohrenbetäubend – und Ezios kleiner, tödlicher Schuss ging völlig darin unter. Er war längst auf dem Weg durch
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