Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
vorbeischauen, um nach Agniolo und Innocento zu sehen. Daher werde ich bis dorthin Euer Kurier sein, und dann werde ich Agniolo mit den Seiten nach Monteriggioni schicken. Macht Euch also keine Sorgen.“
„Das ist ja noch besser, als ich es mir erhoffen durfte.“ Ezio ergriff Leonardos Hand. „Ihr seid ein guter und wunderbarer Freund, Leo.“
„Das will ich doch hoffen, Ezio. Manchmal denke ich, Ihr könntet jemanden brauchen, der wirklich auf Euch aufpasst.“ Er schwieg kurz. „Ich wünsche Euch alles Gute für Euer Tun. Ich hoffe, dass es uns eines Tages vergönnt sein wird, dieses Werk zum Abschluss zu bringen und Ruhe zu finden.“
Ezios stahlgraue Augen schienen plötzlich in unbestimmte Fernen zu blicken, aber er sagte nur: „Ihr habt mich an etwas erinnert. Ich muss noch etwas erledigen. Ich werde einen der Männer meines Gastgebers mit den anderen beiden Kodexseiten zu Euch schicken. So denn – addio! “
20
Am schnellsten kam man von Leonardos Werkstatt nach San Pietro, wenn man an der Fondomenta Nuova die Fähre nahm oder ein Boot mietete und vom Nordufer der Stadt aus nach Osten segelte. Zu seiner Überraschung hatte Ezio Schwierigkeiten, jemanden zu finden, der bereit war, ihn dort hinzubringen. Der reguläre Fährbetrieb war eingestellt worden, und nur indem er tief in die Tasche griff, gelang es ihm, zwei junge Gondoliere dazu zu bewegen, ihn überzusetzen.
„Was gibt es denn für ein Problem?“, fragte er.
„Es heißt, da drüben sei heftig gekämpft worden“, sagte der Rudermann am Heck, während er mit dem kabbeligen Wasser rang. „Inzwischen scheint sich die Sache gelegt zu haben, war wohl nur eine örtliche Fehde. Aber die Fährleute riskieren es noch nicht, den Betrieb wieder aufzunehmen. Wir werden Euch am nördlichen Küstenvorland absetzen. Nehmt Euch nur gut in Acht.“
Sie taten, was sie versprochen hatten. Schon bald war Ezio allein und stapfte über einen schlammigen Uferstreifen zu einer Befestigungsmauer aus Ziegelsteinen, von wo aus er die Spitze der Kirche von San Pietro di Castello sehen konnte. Außerdem sah er mehrere Rauchwolken, die in einiger Entfernung von der Kirche aus niedrigen Ziegelbauten aufstiegen. Das war Bartolomeos Kaserne. Mit hämmerndem Herzen eilte Ezio in diese Richtung.
Als Erstes fiel ihm die Stille auf. Dann, als er näher kam, sah er die ersten Toten, die überall verstreut lagen. Ein paar von ihnen trugen das Wappen Silvio Barbarigos, die anderen eines, das er nicht kannte. Schließlich stieß er auf einen Unteroffizier, der schwer verletzt, aber noch am Leben war und sich sitzend gegen eine niedrige Mauer lehnte.
„Bitte … helft mir“, sagte der Unteroffizier, als er Ezio sah.
Ezio sah sich rasch um und entdeckte einen Brunnen, aus dem er Wasser holte, wobei er betete, dass die Angreifer es nicht vergiftet hatten, obschon es sauber und klar aussah. Er goss etwas davon in einen Becher, den er fand, und setzte ihn dem Mann vorsichtig an die Lippen. Dann befeuchtete er einen Lappen und wischte dem Soldaten das Blut vom Gesicht.
„Danke, mein Freund“, sagte der Unteroffizier. Ezio bemerkte, dass er jenes Wappen trug, das ihm nicht bekannt war, aber er vermutete, dass es sich um das Bartolomeos handelte. Offensichtlich waren Bartolomeos Truppen von Silvios Männern bezwungen worden.
„Es war ein Überraschungsangriff“, bestätigte der Unteroffizier. „Eine der Huren von Bartolomeo hat uns verraten.“
„Wo sind sie jetzt?“
„Die Männer des Inquisitors? Wieder im Arsenal. Sie haben dort einen Stützpunkt eingerichtet, bevor der neue Doge die Herrschaft übernehmen konnte. Silvio hasst seinen Cousin Agostino, weil der nichts mit der Verschwörung am Hut hat, in die der Inquisitor selbst verstrickt ist.“ Der Mann hustete Blut aus, bemühte sich aber nach Kräften, weiterzusprechen. „Sie haben unseren Hauptmann gefangen genommen. Haben ihn mitgenommen. Wirklich komisch … wo wir doch eigentlich vorhatten, sie zu überfallen. Bartolomeo wartete nur auf … einen Boten aus der Stadt.“
„Wo sind Eure übrigen Männer?“
Der Unteroffizier versuchte sich umzuschauen. „Diejenigen, die nicht ums Leben kamen oder gefangen genommen wurden, sind geflohen, um sich in Sicherheit zu bringen. Sie werden sich in Venedig und auf den Inseln in der Lagune versteckt halten. Aber sie brauchen jemanden, unter dem sie sich wieder vereinen können. Sie werden auf eine Nachricht des Hauptmanns warten.“
„Und er ist ein
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