Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
noch, Gott sei Dank“, sagte Caterina. „Er wagte es nicht, noch mehr Zeit darauf zu verwenden, sie zu suchen.“
„Aber was ist, wenn er die Karte jetzt gar nicht mehr braucht, nachdem er den Apfel hat?“
„Die Templer dürfen nicht triumphieren“, sagte Machiavelli grimmig. „Das dürfen wir nicht zulassen! Wir müssen ihnen nach!“
Doch Ezio sah, dass sein Freund infolge seiner Verletzung aschfahl geworden war. „Nein, Ihr bleibt hier. Caterina, kümmert Euch um ihn. Ich muss aufbrechen! Vielleicht ist es ja noch nicht zu spät!“
23
Ezio brauchte lange – und dabei ritt er Tag und Nacht und gönnte sich nur jeweils ein wenig Ruhe, wenn er das Pferd wechselte –, um die Apenninen zu erreichen. Und als er endlich dort anlangte, war ihm klar, dass die Suche nach Checco Orsi noch länger dauern würde. Er wusste aber auch, dass er, sollte Checco zum Familiensitz in Nubilaria zurückgekehrt sein, ihm den Weg abschneiden konnte auf der Straße, die von dort aus ihren langen, gewundenen Verlauf nach Rom nahm. Es gab keine Garantie dafür, dass Checco nicht direkt zum Heiligen Stuhl unterwegs war, aber Ezio ging davon aus, dass sein Widersacher mit einer so kostbaren Fracht wie dem Apfel erst einmal dort, wo man ihn kannte, unterschlüpfen würde, um dann Kuriere auszuschicken und in Erfahrung zu bringen, ob der Spanier in den Vatikan zurückgekehrt war, bevor er ihn selbst dort aufsuchte.
Darum beschloss Ezio, die Straße nach Nubilaria zu nehmen, heimlich in die Stadt zu schleichen und herauszufinden, wo Checco steckte. Aber Checcos eigene Spione waren überall, und es dauerte nicht lange, bis Ezio erfuhr, dass Checco ihn auf seiner Fährte wusste und vorhatte, mit dem Apfel in einer Karawane aus zwei Kutschen aufzubrechen, um ihm zu entgehen und seine Pläne zu durchkreuzen.
An dem Morgen, da Checco sich auf den Weg machen wollte, war Ezio zur Stelle und behielt das Südtor Nubilarias genau im Auge. Schon bald rumpelten die beiden Kutschen, auf die er gewartet hatte, hindurch. Ezio schwang sich auf sein Pferd, um die Verfolgung aufzunehmen, doch im letzten Moment schoss eine dritte, leichtere Kutsche, gelenkt von einem Orsi-Schergen, aus einer Seitenstraße hervor, verstellte Ezio den Weg und ließ sein Pferd scheuen. Ezio musste sich notgedrungen aus dem Sattel werfen, war aber gleich wieder auf den Beinen und kletterte auf die Orsi-Kutsche, wo er den Mann auf dem Kutschbock mit einem Schlag ausschaltete und hinunterwarf. Dann gab er den Pferden die Peitsche und jagte los.
Kurz darauf waren die Fahrzeuge seines Gegners wieder in Sichtweite, aber auch dort wurde man auf ihn aufmerksam und fuhr schneller. Als sie die tückische Bergstraße hinunterdonnerten, nahm Checcos Begleitkutsche – gefüllt mit Orsi-Soldaten, die sich bereit machten, ihre Armbrüste auf Ezio abzufeuern – eine Kurve etwas zu schnell. Das Geschirr der Pferde riss, die Tiere schafften es um die Biegung herum, aber die Kutsche, jetzt steuerlos, schoss über den Straßenrand hinaus und zerschellte Hunderte von Fuß tiefer im Tal. Ezio dankte dem Schicksal für diesen Freundschaftsdienst. Er trieb seine Pferde an, fürchtete, ihnen zu viel zuzumuten, aber sie zogen schließlich weniger Gewicht als die Tiere vor Checcos Kutsche. Die Distanz zwischen ihm und Ezio schmolz beständig.
Als Ezio gleichzog, schlug der Orsi-Kutscher mit der Peitsche nach ihm. Aber Ezio fing sie ab und riss sie ihm aus der Hand. Dann ließ er im richtigen Augenblick die eigenen Zügel los und sprang von seiner Kutsche auf das Dach der anderen hinüber. Die Pferde seiner Kutsche gerieten, des Gewichts und der Hand eines Kutschers ledig, in Panik, gingen durch und jagten davon, bis sie nicht mehr zu sehen waren.
„Schert Euch herunter, verdammt noch mal!“, schrie Checcos Kutscher. „Was glaubt Ihr, was Ihr da tut? Seid Ihr verrückt?“ Aber ohne Peitsche hatte er Mühe, seine Pferde zu lenken. So konnte er nicht kämpfen.
Aus der Kutsche heraus war Checcos Stimme zu hören. „Seid kein Narr, Ezio! Ihr kommt nicht davon!“ Er lehnte sich durchs Fenster heraus und schlug mit seinem Schwert nach Ezio, während der Kutscher alles daran setzte, die Pferde unter Kontrolle zu halten. „Runter von meiner Kutsche – na los!“
Der Kutscher versuchte das Gefährt ins Schlingern zu bringen, um Ezio abzuwerfen, aber der klammerte sich eisern fest. Die Kutsche schwankte gefährlich, und als sie einen aufgelassenen Marmorsteinbruch passierten, geriet
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