Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
trat neben das Ross und grub die Hand in dessen Mähne, um sich hochzuziehen, da es weder Sattel- noch Zaumzeug hatte, aber er wankte.
    Er hatte doch mehr Blut verloren, als er dachte. Bevor er irgendetwas anderes tat, musste er erst einmal seine Wunde verbinden. Er band das Pferd an einen Baum und schnitt einen Streifen aus Checcos Hemd, um ihn als Verband zu verwenden. Dann zog er den Leichnam beiseite, sodass man ihn nicht sehen konnte. Sollte jemand des Weges kommen, würde er – wenn er nicht zu genau hinschaute – annehmen, dass Ezio und der Kutscher Opfer eines tragischen Unfalls geworden waren. Aber es wurde spät, und um diese Stunde würden kaum noch Reisende unterwegs sein.
    Doch die Anstrengung kostete Ezio seine letzten Kräfte. Selbst ich muss mich einmal ausruhen, dachte er, und der Gedanke war verlockend. Er setzte sich in den Schatten des Baumes und lauschte den Lauten des friedlich grasenden Pferdes. Die Teakholzkiste stellte er neben sich auf den Boden, dann schaute er sich noch einmal aufmerksam um, denn hier sollte er weiß Gott nicht lange bleiben. Doch seine Lider waren schwer, und er sah ihn nicht – den heimlichen Beobachter, der sich hinter ihm auf einem Hügel an der Straße im Schutz eines Baumes verbarg.
    Als Ezio aufwachte, war die Dunkelheit angebrochen, aber der Mond spendete gerade genug Licht, dass er eine Gestalt ausmachen konnte, die sich in seiner Nähe bewegte.
    In Ezios rechtem Oberarm pochte dumpfer Schmerz, doch als er versuchte, sich auf seinem unversehrten linken Arm hochzustemmen, stellte er fest, dass er ihn nicht bewegen konnte. Irgendjemand hatte aus dem Steinbruch eine Marmorplatte herbeigeschleppt und seinen Arm darunter festgeklemmt. Er wand sich, wollte sich mithilfe seiner Beine aufrichten, aber das gelang ihm nicht. Sein Blick fiel dorthin, wo er die Kiste mit dem Apfel abgestellt hatte.
    Sie war verschwunden.
    Die Gestalt, die, wie Ezio erkannte, die schwarze cappa und das weiße Habit eines Dominikanermönchs trug, hatte bemerkt, dass er wach war, wandte sich ihm zu und rückte die Marmorplatte zurecht, sodass sie ihn noch unbeweglicher machte. Ezio fiel auf, dass dem Mönch an einer Hand ein Finger fehlte.
    „Wartet!“, stieß er hervor. „Wer seid Ihr? Was tut Ihr da?“
    Der Mönch antwortete nicht. Ezio sah die Kiste, als der Mönch sich bückte, um sie wieder aufzuheben. „Nicht anfassen! Was immer Ihr tut, fasst …“
    Aber der Mönch öffnete die Kiste, und ein Licht so hell wie die Sonne leuchtete daraus.
    Ezio glaubte noch zu hören, wie der Mönch zufrieden seufzte, bevor ihm abermals die Sinne schwanden.
    * * *
    Als er wieder wach wurde, war es Morgen. Die Pferde waren alle verschwunden, aber mit dem Tageslicht war ein Teil seiner Kraft in ihn zurückgekehrt. Er besah sich die Marmorplatte. Sie fühlte sich schwer an, aber sie bewegte sich ein klein wenig, als er den Arm darunter rührte. Er sah sich um. Gerade noch in Reichweite seiner rechten Hand entdeckte er einen kräftigen Ast, der irgendwann vom Baum abgefallen sein musste, aber noch grün genug war, um nicht zu brechen. Mit zusammengebissenen Zähnen nahm er ihn auf und schob ihn unter die Platte. Sein rechter Arm tat höllisch weh und fing wieder an zu bluten, als er ein Ende des Astes noch weiter unter die Platte zwängte und das andere hochstemmte. Ein fast vergessener Spruch aus seiner Schulzeit schoss ihm durch den Kopf: Gebt mir einen Hebel, der lang genug ist, und ich bewege Euch die Erde … Er drückte mit aller Kraft. Die Platte begann sich zu bewegen, aber dann ließen ihn seine Kräfte im Stich, und die Platte fiel wieder zurück. Er legte den Kopf nach hinten, ruhte sich aus und versuchte es noch einmal.
    Beim dritten Versuch – er brüllte innerlich vor Schmerz und fürchtete, die Muskeln seines verletzten Armes würden mitsamt der Haut zerreißen – drückte er so fest, als hinge sein blankes Leben davon ab, und endlich kippte die Platte zur Seite.
    Sachte setzte er sich auf. Sein linker Arm tat weh, aber gebrochen war nichts.
    Warum der Mönch ihn nicht im Schlaf getötet hatte, wusste er nicht. Vielleicht hatte Mord keinen Platz im Plan eines Mannes, der in Gottes Diensten stand. Eines allerdings war gewiss – der Dominikaner und der Apfel waren verschwunden.
    Ezio rappelte sich mühsam auf, fand nicht weit entfernt einen Bach und trank durstig vom Wasser, bevor er seine Wunde säuberte und neu verband. Dann ging er in östlicher Richtung los, zurück über die

Weitere Kostenlose Bücher