Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
wird Euch die Zukunft zeigen!“
„Aber ich muss mit ihm selbst sprechen. Ich muss den großen Führer sehen! Und ich kann seinen mächtigen Kreuzzug mit großem Reichtum unterstützen!“
Daraufhin schaute der Herold verschlagen drein. „Verstehe. Habt Geduld. Die Stunde ist noch nicht gekommen. Aber Ihr werdet Euch unserer Pilgerfahrt anschließen, Bruder.“
* * *
Und Ezio hatte Geduld. Er geduldete sich lange. Dann, eines Tages, erhielt er Nachricht des Herolds, er möge sich bei Sonnenuntergang mit ihm an den Docks von Venedig treffen. Er fand sich früh dort ein und wartete so geduldig wie nervös, bis er endlich eine schemenhafte Gestalt durch den Abendnebel auf sich zukommen sah.
„Ich dachte schon, Ihr würdet nicht kommen“, begrüßte er den Herold.
Der Herold wirkte zufrieden. „Ihr sucht voll Leidenschaft nach der Wahrheit, Bruder. Und sie hat der Prüfung der Zeit standgehalten. Doch nun sind wir bereit, und unser großer Führer hat das Zepter jener Herrschaft in Händen, für die er geboren wurde. Kommt!“
Er winkte Ezio hinter sich her und führte ihn zu einem Kai, wo eine große Galeere lag. Unweit davon wartete eine Schar von Gläubigen. Der Herold richtete das Wort an sie:
„Meine Kindlein! Endlich ist es für uns an der Zeit aufzubrechen. Unser Bruder und geistiger Führer Girolamo Savonarola erwartet uns in der Stadt, die er sich endlich zu eigen gemacht hat!“
„Ja, das hat er! Der Hurensohn hat meine Stadt und meine Heimat in die Knie gezwungen – und an den Rand des Wahnsinns getrieben!“
Die Menge und Ezio drehten sich nach der Person um, die da gesprochen hatte – ein langhaariger junger Mann mit schwarzer Kappe, vollen Lippen und einem schmalen Gesicht, das jetzt vor Wut verzerrt war.
„Ich bin gerade von dort entkommen“, fuhr er fort. „Ich wurde aus meinem Herzogtum hinausgeworfen von diesem Scheißkerl König Karl von Frankreich, dessen Einmischung dazu führte, dass ich durch Savonarola, diesen Hund Gottes, ersetzt wurde!“
Die Stimmung in der Menge schlug um, und sie hätten den jungen Mann gewiss gepackt und in die Lagune geworfen, hätte der Herold sie nicht beschwichtigt.
„Lasst den Mann sagen, was er zu sagen hat“, befahl er, und an den Fremden gewandt fragte er: „Warum zürnt Ihr Savonarola so, Bruder?“
„Warum? Warum? Wegen allem, was er Florenz angetan hat! Er herrscht über die Stadt! Die Signoria stärkt ihm entweder den Rücken, oder sie steht ihm machtlos gegenüber. Er wiegelt die Menschen auf, und selbst Leute, die es eigentlich besser wissen müssten, wie Maestro Botticelli, folgen ihm sklavisch. Sie verbrennen Bücher, Kunstwerke, alles, was dieser Irre für unmoralisch erklärt!“
„Savonarola ist in Florenz?“, fragte Ezio gespannt. „Seid Ihr Euch sicher?“
„Wäre er nur anderswo! Wäre er nur auf dem Mond oder im Schlund der Hölle! Ich bin gerade noch mit dem Leben davongekommen!“
„Und wer seid Ihr, Bruder?“, wollte der Herold wissen, der jetzt ungeduldig wurde und keinen Hehl daraus machte.
Der junge Mann richtete sich zu voller Größe auf. „Ich bin Piero de’ Medici. Sohn von Lorenzo, il Magnifico, und rechtmäßiger Herrscher von Florenz!“
Ezio klatschte in die Hände. „Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen, Piero. Euer Vater war ein treuer Freund von mir.“
Piero sah ihn an. „Ich danke Euch für Eure Worte, wer immer Ihr seid. Und was meinen Vater angeht, er kann sich glücklich schätzen, dass er starb, bevor dieser ganze Wahnsinn wie eine Riesenwelle über unsere Stadt hereinbrach.“ Er wandte sich furchtlos an die wütende Menge. „Unterstützt diesen verdammten Mönch nicht! Er ist ein gefährlicher Narr mit einem Ego so groß wie der Dom! Er sollte getötet werden wie der tollwütige Hund, der er ist!“
Jetzt grollte die Menge wie ein Mann in heiligem Zorn. Der Herold wandte sich an Piero und fuhr ihn an: „Ketzer! Ihr sät böses Gedankengut!“ Und an die Menge gerichtet schrie er: „Das ist der Mann, den wir töten müssen! Den wir zum Schweigen bringen müssen! Er soll brennen !“
Sowohl Piero als auch Ezio, der an seine Seite getreten war, hatten inzwischen ihre Schwerter gezogen und standen der Menge gegenüber.
„Wer seid Ihr?“, fragte Piero.
„Ezio Auditore“, antwortete er.
„Aha! Sono grato del tuo aiuto . Mein Vater hat oft von Euch gesprochen.“ Sein Blick wanderte über die Schar ihrer Gegner. „Werden wir aus dieser Sache herauskommen?“
„Das
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