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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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hoffe ich doch. Ihr wart aber auch nicht sonderlich taktvoll.“
    „Woher sollte ich denn wissen …“
    „Ihr habt soeben unsagbare Mühen und Vorbereitungen zunichte gemacht. Aber egal. Konzentriert Euch auf Euer Schwert!“
    Der Kampf war heftig, aber kurz. Die beiden Männer ließen sich von der Meute in ein verlassenes Lagerhaus zurücktreiben, und erst dort legten sie richtig los. Zum Glück waren die Pilger eher wütende als erfahrene Kämpfer, und als sich die mutigsten von ihnen mit tiefen Wunden zurückzogen, rückte der Rest erst von ihnen ab und nahm dann Reißaus. Nur der Herold hielt grimmig die Stellung.
    „Täuscher!“, fauchte er Ezio an. „Ihr sollt auf ewig im Vierten Ring des Neunten Kreises frieren. Und ich werde Euch persönlich dort hinschicken.“ Unter seiner Kleidung holte er einen scharf geschliffenen Basilard hervor und rannte, den Dolch zum Stoß bereit erhoben, auf Ezio zu. Er wich zurück, stürzte fast und war dem Herold ausgeliefert, doch Piero hieb nach den Beinen des Mannes, und Ezio, der wieder Tritt gefasst hatte, löste seinen Doppeldolch aus und rammte dem Mann die Spitzen tief in den Bauch. Der Herold erzitterte unter der Wucht, er keuchte und fiel sich windend und zuckend und wollte die Finger in den Boden krallen, bis er endlich still dalag.
    „Ich hoffe, damit habe ich mich für das Pech, das ich Euch bescherte, revanchiert“, sagte Piero mit reuigem Lächeln. „Kommt! Lasst uns zum Dogenpalast gehen und Agostino sagen, er möge die Wache aussenden, um sicher zu sein, dass sich dieser Haufen von Irren zerstreut hat und dass sie alle in ihre Zwinger zurückgekehrt sind.“
    „Grazie“, sagte Ezio. „Aber ich muss nach Florenz.“
    Piero sah ihn ungläubig an. „Was? In den Schlund der Hölle daselbst?“
    „Ich habe meine eigenen Gründe, weshalb ich Savonarola suche. Aber vielleicht ist es ja auch noch nicht zu spät, um den Schaden, den er Eurer Heimatstadt zugefügt hat, rückgängig zu machen.“
    „Dann wünsche ich Euch viel Glück“, sagte Piero. „Ganz gleich, was Ihr vorhabt.“

 
    26
    Fra’ Girolamo Savonarola übernahm 1494 im Alter von zweiundvierzig Jahren offiziell die Regentschaft über Florenz. Er war ein gequälter Mann, ein verqueres Genie und ein Fanatiker der ärgsten Sorte. Das Beängstigendste war jedoch, dass die Menschen sich von ihm nicht nur führen, sondern zu den absurdesten und verheerendsten Torheiten anstiften ließen. Und all das fußte auf Angst vor dem Höllenfeuer und auf einer Doktrin, die lehrte, dass alle Freuden, alle weltlichen Güter und alles Menschwerk verachtenswert seien und dass ein Mensch nur durch absolute Selbstverleugnung das wahre Licht des Glaubens finden könne.
    Kein Wunder, dachte Ezio, der über all diese Dinge nachdachte, während er seiner Heimatstadt entgegenritt, dass Leonardo brav in Mailand geblieben war – denn abgesehen von allem anderen hatte Ezio auch erfahren, dass die Homosexualität, die man bislang ignoriert oder allenfalls mit einer Geldstrafe geahndet hatte, nun in Florenz wieder als Kapitalverbrechen galt. Und kein Wunder war es außerdem, dass die große materialistische und humanistische Schule der Denker und Dichter, die sich um den nährenden und erhellenden Geist Lorenzos herum gebildet hatte, ihre Zelte abgebrochen und weniger fruchtlosen Boden als die intellektuelle Wüste, zu der Florenz immer mehr verkam, gesucht hatte.
    Als er sich der Stadt näherte, fielen Ezio große Gruppen schwarz gekleideter Mönche und feierlich gewandeter Laien auf, die alle in die gleiche Richtung unterwegs waren. Alle machten sie einen ernsten, aber rechtschaffenen Eindruck. Und alle gingen sie mit gesenktem Haupt dahin.
    „Wohin des Weges?“, fragte Ezio einen dieser Passanten.
    „Nach Florenz. Um zu Füßen des großen Führers zu sitzen“, sagte ein käsig aussehender Kaufmann, ehe er seinen Weg fortsetzte.
    Die Straße war breit, und aus der Richtung der Stadt sah Ezio eine weitere Menschenmasse auf sich zukommen, die Florenz offenbar verließ. Auch sie hielten den Kopf gesenkt, und ihre Mienen waren ernst und bedrückt. Als sie ihn passierten, schnappte Ezio Fetzen ihrer Gespräche auf, und daraus erfuhr er, dass diese Leute freiwillig ins Exil gingen. Sie schoben hoch beladene Karren oder trugen Säcke und Bündel mit ihren Habseligkeiten. Sie waren Flüchtlinge, aus ihren Häusern verbannt, entweder auf das Edikt des Mönches hin oder weil ihnen keine andere Wahl blieb, da sie das Leben

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