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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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sobald er die Schritte der jetzt alarmierten Wachen vernahm, denn eine Konfrontation, die verraten hätte, wo er war, durfte er sich jetzt nicht erlauben. Endlich erreichte er das gewaltige Innere der Sixtinischen Kapelle.
    Baccio Pontellis Meisterwerk, gebaut für den alten Feind der Assassinen, Papst Sixtus IV., und fertiggestellt vor zwanzig Jahren, lag düster drohend um ihn herum und ragte über ihm auf. Die vielen Kerzen, die um diese Zeit brannten, konnten das Zwielicht nur hier und da aufhellen, aber nicht vertreiben. Ezio machte die Wandgemälde von Ghirlandaio, Botticelli, Perugino und Rosselli aus. Die weite Kuppeldecke war indes noch nicht verziert.
    Er war durch ein farbiges Glasfenster, das repariert wurde, hereingekommen und balancierte nun auf einer Laibung, von der aus er den weiten Innenraum überblickte. Unter ihm zelebrierte Alexander VI. in vollem goldenen Ornat eine Messe; gerade las er aus dem Johannes-Evangelium.
    „ In principio erat Verbum, et Verbum erat apud Deum, et Deus erat Verbum. Hoc erat in pricipio apud Deum. Omnia per ipsum fact sunt, et sine ipso factum est nihil quid factum est … In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen. Es war ein Mensch, von Gott gesandt, der hieß Johannes. Der kam zum Zeugnis, um von dem Licht zu zeugen, damit sie alle durch ihn glaubten. Er war nicht das Licht, sondern er sollte zeugen von dem Licht. Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn gemacht; aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum; und die Seinen nahmen ihn nicht auf. Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, denen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut noch aus dem Willen des Fleisches noch aus dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind. Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit …“
    Ezio wartete, bis der Gottesdienst zu Ende war und die Besucher hinausgingen und den Papst mit seinen Kardinälen und Priestern allein zurückließen. Wusste der Spanier, dass Ezio da war? Plante er irgendeine Konfrontation? Ezio wusste es nicht, aber er sah, dass sich ihm hier eine vielleicht einzigartige Gelegenheit bot, die Welt von diesem gefährlichsten aller Templer zu befreien. Er spannte sich und warf sich von der Laibung aus nach vorn und in die Tiefe, um unweit des Papstes perfekt geduckt zu landen, sofort wieder hochzukommen, noch bevor der Mann oder seine Begleiter reagieren oder einen Warnruf ausstoßen konnten, und seinen Federdolch kräftig und tief in Alexanders aufgedunsenen Leib zu bohren. Der Papst sank lautlos vor Ezios Füßen zu Boden und rührte sich nicht mehr.
    Ezio stand schwer atmend über ihm. „Ich dachte … ich dachte, ich stünde über solchem Verhalten. Ich dachte, ich könnte stärker sein als die Rachlust. Aber ich kann es nicht. Ich bin nur ein Mensch. Ich habe zu lange gewartet, zu viel verloren … und Ihr seid ein Geschwür im Leib der Welt, das zu jedermanns Wohl herausgeschnitten werden sollte. Requiescat in pace, sfortunato .“
    Er wandte sich zum Gehen, doch dann geschah etwas Seltsames. Die Hand des Spaniers schloss sich um den Stab, den er gehalten hatte. Augenblicklich begann er in leuchtend weißem Licht zu erstrahlen, und dabei schien sich das ganze Innere der Kapelle auf einmal zu drehen. Und die kalten, kobaltblauen Augen des Spaniers öffneten sich, die Lider schnappten auf wie überreife Früchte.
    „Ich bin noch nicht ganz bereit, in Frieden zu ruhen, du armseliger Wicht“, sagte der Spanier. Ein gewaltiges Licht blitzte auf, und die anwesenden Priester und Kardinäle sowie die Gottesdienstbesucher, die noch in der Kapelle waren, brachen zusammen und schrien vor Schmerz, als ganz dünne Strahlen aus durchscheinendem Licht, das sich rauchartig kräuselte, aus ihren Körpern hervortraten und in den Stab eindrangen, den der Papst, der sich unterdessen erhoben hatte, mit eisernem Griff festhielt.
    Ezio rannte auf ihn zu, aber der Spanier rief: „Vergiss es, Assassine!“ Er schwang den Stab nach ihm. Er knisterte auf sonderbare Weise, wie ein Blitz, und Ezio fühlte sich quer durch die Kapelle geschleudert, über die stöhnenden und sich krümmenden Geistlichen und

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