Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
Briefe lagen.
    „Es heißt, Herzog Lorenzo werde morgen oder spätestens übermorgen zurückkommen“, sagte Ezio.
    „Ich weiß. Aber wir dürfen keine Zeit verlieren. Ich möchte, dass du diese Briefe gewissen Genossen von mir überbringst, hier in der Stadt.“ Giovanni schob die Briefe über den Schreibtisch.
    „Ja, Vater.“
    „Außerdem musst du eine Nachricht für mich holen, die mit einer Brieftaube im Taubenschlag auf der Piazza am Ende der Straße eingetroffen sein sollte. Gib acht, dass dich dabei niemand sieht.“
    „Ich werde aufpassen.“
    „Gut. Und komm sofort zurück, wenn alles erledigt ist. Es gibt ein paar wichtige Dinge, die ich mit dir besprechen muss.“
    „Jawohl.“
    „Und benimm dich. Keine Prügeleien diesmal.“
    Ezio beschloss, zuerst den Taubenschlag aufzusuchen. Die Dämmerung senkte sich über die Stadt, und er wusste, dass um diese Zeit nur wenige Menschen unterwegs sein würden; etwas später würde der Platz wimmeln von Florentinern, die ihren abendlichen passeggiata unternahmen. Als er sein Ziel erreichte, fiel ihm an der Wand hinter und über dem Taubenschlag ein Graffito auf. Er fragte sich, ob es erst kürzlich angebracht worden war, oder ob er es bislang einfach nur nicht bemerkt hatte. Ezio kannte die Worte, die jemand sorgsam an die Wand geschrieben hatte; es handelte sich um ein Zitat aus dem Buch Jesus Sirach:
    Wer das Wissen mehrt, mehrt den Kummer.
    Ein wenig tiefer hatte jemand in plumperer Schrift hinzugefügt:
    Wo ist der Prophet?
    Doch Ezios Gedanken konzentrierten sich rasch wieder auf seine Aufgabe. Er machte die Taube, hinter der er her war, sofort aus – es war die einzige, die eine Nachricht am Bein trug. Schnell löste er sie, setzte den Vogel sanft auf die Stange zurück, dann zögerte er. Sollte er die Nachricht lesen? Sie war nicht versiegelt. Rasch rollte er das Pergament auseinander und stellte fest, dass nichts weiter als ein Name darauf stand – und zwar der von Francesco de’ Pazzi. Ezio hob die Schultern. Er nahm an, dass sein Vater eher verstehen würde, was das zu bedeuten hatte. Weshalb der Name von Vieris Vater, einem der mutmaßlichen Konspiranten in einer Verschwörung, die den Sturz des Herzogs von Mailand zum Ziel hatte – Tatsachen, die Giovanni bereits bekannt waren –, von darüber hinausgehender Bedeutung sein sollte, verstand er nicht. Es sei denn, der Name war eine Art Bestätigung.
    Aber er musste sich beeilen. Er verstaute die Nachricht in seiner Gürteltasche, dann machte er sich auf den Weg zu der Adresse auf dem ersten Umschlag. Die Örtlichkeit überraschte ihn, denn sie lag im Rotlichtviertel. Mit Federico war er schon oft dort gewesen – bevor er Cristina kennengelernt hatte –, aber er hatte sich in dieser Umgebung nie wohlgefühlt. Zu seiner eigenen Beruhigung legte er eine Hand auf den Dolchgriff, als er die schäbige Gasse ansteuerte, die sein Vater ihm genannt hatte. Die Adresse erwies sich als kärgliche Taverne, in der es kaum Licht und billigen Chianti aus Tonbechern gab. Ezio wusste nicht, was er als Nächstes tun sollte, denn es schien niemand da zu sein, als ihn zu seiner Überraschung von der Seite her jemand ansprach.
    „Seid Ihr Giovannis Sohn?“
    Er drehte sich um und sah sich einem raubeinigen Mann gegenüber, dessen Atem nach Zwiebeln roch. Begleitet wurde er von einer Frau, die einmal schön gewesen sein mochte, aber es schien, als hätten zehn Jahre in Rückenlage den größten Teil ihres Liebreizes abgewetzt. Wenn noch etwas davon übrig war, dann in ihren klaren, klugen Augen.
    „Nein, du Idiot“, sagte sie zu dem Mann. „Er sieht nur zufällig genauso aus wie sein Vater.“
    „Ihr habt etwas für uns“, sagte der Mann, ohne die Frau zu beachten. „Gebt her.“
    Ezio zögerte. Er warf einen Blick auf die Adresse. Er war am richtigen Ort.
    „Nun macht schon, Freundchen“, drängte der Mann und beugte sich weiter vor. Ezio bekam einen ganzen Schwall seines Atems ins Gesicht. Ernährte sich dieser Mann einzig von Zwiebeln und Knoblauch?
    Er legte den Brief in die offene Hand des Mannes, der ihn sofort in einen Lederbeutel steckte, den er an der Hüfte trug.
    „Guter Junge“, sagte er, dann lächelte er. Überrascht stellte Ezio fest, dass dieses Lächeln dem Gesicht des anderen eine gewisse – und erstaunliche – Vornehmheit verlieh. Seine Worte passten allerdings nicht zu diesem Eindruck. „Und keine Sorge“, fügte der Mann hinzu. „Wir sind nicht ansteckend.“ Er hielt inne und

Weitere Kostenlose Bücher