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Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Wachen mit keinem Laut, den er verursacht haben mochte, auf sich aufmerksam gemacht hatte. Geduckt huschte er auf sie zu, dann schlug er zu, zerrte sie nach hinten, jeweils einen Arm um die Hälse der beiden geschlungen, wobei er das Eigengewicht der Männer und das Überraschungsmoment nutzte, um sie auf den Rücken zu werfen. Binnen eines Herzschlags hatte er ihnen die Helme abgenommen und ihre Köpfe kraftvoll aneinander geschlagen. Sie verloren das Bewusstsein, noch bevor sich auf ihren Gesichtern mehr als nur der Anflug eines Staunens zeigen konnte. Hätte das nicht geklappt, dann, und das wusste Ezio mit Bestimmtheit, hätte er ihnen die Kehle durchgeschnitten, ohne auch nur eine Sekunde zu zögern.
    Schwer atmend hielt er von Neuem inne. Jetzt also zum Turm. Der bestand aus fein bearbeiteten Steinen, und das würde schwer werden. Dazu kam, dass er von der Nord- zur Westseite des Turmes hinüberklettern musste, weil dort das Zellenfenster lag. Er betete, dass niemand unten auf dem Platz oder auf den Wehrgängen nach oben schauen würde. Er wollte nicht an einem Armbrustbolzen scheitern, nachdem er schon so weit gekommen war.
    Die Ecke, an der die Nord- und die Westwand aufeinandertrafen, war schwierig, fast schien es aussichtslos, sie zu überwinden, und einen Moment lang hing Ezio dort, völlig starr, und suchte mit der Hand nach einem Halt, den es nicht zu geben schien. Er blickte nach unten und sah, wie tief unter ihm an den Zinnen eine Wache nach oben schaute. Ganz deutlich konnte er das bleiche Gesicht erkennen. Er konnte die Augen des Mannes sehen. Er presste sich gegen die Mauer. In seiner dunklen Kleidung musste er auffallen wie eine Kakerlake auf einem weißen Tischtuch. Aber unerklärlicherweise senkte der Mann den Blick wieder und setzte seine Patrouille fort. Hatte er ihn entdeckt? Hatte er nur nicht glauben können, was er da sah? Ezio schlug vor Anspannung das Herz im Halse. Erst als eine scheinbar endlos lange Minute vergangen war, gelang es ihm, sich zu entspannen und wieder zu atmen.
    Nach einer immensen Anstrengung erreichte er sein Ziel, dankbar für den schmalen Sims, auf dem er hocken konnte, während er in die enge Zelle jenseits des Fensters spähte. Gott ist gnädig , dachte er, als er die Gestalt seines Vaters erkannte, der ihm den Rücken zuwandte und im dürftigen Schein einer Kerze offenbar las.
    „Vater!“, rief er leise.
    Giovanni fuhr herum. „Ezio! Wie in Gottes Namen bist du …“
    „Das ist doch egal, Vater.“ Als Giovanni näherkam, sah Ezio, dass seine Hände blutig und zerschunden waren, sein Gesicht blass und erschöpft. „Mein Gott, Vater, was haben sie mit dir gemacht?“
    „Ich musste ein paar Schläge einstecken, aber mir fehlt nichts. Viel wichtiger ist mir, wie es deiner Mutter und deiner Schwester geht!“
    „Sie sind jetzt in Sicherheit.“
    „Mit Annetta?“
    „Ja.“
    „Gelobt sei Gott.“
    „Was ist geschehen, Vater? Hast du damit gerechnet?“
    „Ja, aber nicht so schnell. Sie haben auch Federico und Petruccio verhaftet. Ich glaube, die beiden befinden sich in der Zelle hinter dieser. Wäre Lorenzo hier gewesen, dann wäre es anders gelaufen. Ich hätte Vorkehrungen treffen sollen.“
    „Wovon redest du?“
    „Dafür ist jetzt keine Zeit!“ Giovanni rief die Worte fast. „Du hörst mir jetzt zu! Geh zurück in unser Haus. In meinem Büro gibt es eine Geheimtür. In dem Raum dahinter ist eine Truhe versteckt. Nimm alles an dich, was du darin findest. Hörst du? Alles ! Vieles davon wird dir merkwürdig vorkommen, aber alles ist wichtig.“
    „Ja, Vater.“ Ezio verlagerte sein Gewicht ein wenig, immer noch fest an die Gitterstäbe vor dem Fenster geklammert. Er wagte es nicht, jetzt nach unten zu schauen, und er wusste nicht, wie lange er noch so reglos ausharren konnte.
    „Unter all diesen Dingen wirst du einen Brief sowie einige Dokumente finden. Die bringst du auf der Stelle – heute Nacht noch! – zu Messer Alberti …“
    „Dem Gonfaloniere?“
    „Genau. Und nun geh!“
    „Aber, Vater …“ Ezio rang um Worte und wünschte, er könnte mehr tun, als nur Dokumente überbringen. „Stecken die Pazzis hinter dieser Sache?“, stieß er hervor. „Ich habe die Nachricht der Brieftaube gelesen. Darin stand …“
    Da bedeutete Giovanni ihm, still zu sein. Ezio konnte hören, wie sich im Schloss der Zellentür ein Schlüssel drehte.
    „Sie holen mich zum Verhör“, sagte Giovanni grimmig. „Verschwinde, bevor sie dich noch sehen. Mein

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