Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
müssen wir uns um andere, näherliegende Dinge kümmern. Wir waren lange genug tatenlos. Komm mit in mein Studierzimmer.“
Sie gingen vom Garten, wo sie sich unterhalten hatten, in einen Raum am Ende des Korridors, der vom Kartenraum aus tiefer in die Burg hineinführte. Es war ein stiller Ort, dunkel, ohne düster zu wirken, die Wände von Büchern gesäumt; eher das Zimmer eines accademico als das eines militärischen Befehlshabers. Die Regale enthielten auch Gegenstände, die aussahen, als stammten sie aus der Türkei oder Syrien, sowie Bände, die Ezio, wie er anhand der Schrift auf ihrem Rücken erkannte, in Arabisch verfasst waren. Er fragte seinen Onkel danach, erhielt jedoch nur ausweichende Antworten.
Mario sperrte eine Truhe auf und entnahm ihr eine lederne Dokumententasche, aus der er wiederum mehrere Blätter Papier zog. Darunter befanden sich einige, die Ezio sogleich erkannte. „Hier ist die Liste deines Vaters, mein Junge – aber so sollte ich dich wohl nicht mehr nennen, denn du bist jetzt ein Mann, ein ganzer Krieger. Ich habe die Liste um jene Namen ergänzt, die du mir in San Gimignano nanntest.“ Er sah seinen Neffen an und reichte ihm das Dokument. „Es ist an der Zeit, dass du dein Werk beginnst.“
„Jeder Templer, der auf dieser Liste steht, soll durch meine Klinge fallen“, schwor Ezio mit fester Stimme. Seine Augen glommen auf, als sein Blick auf den Namen Francesco de’ Pazzi fiel. „Mit ihm werde ich den Anfang machen. Er ist der Schlimmste dieser Bande und fanatisch in seinem Hass auf unsere Verbündeten, die Medici.“
„Da hast du recht“, pflichtete Mario ihm bei. „Dann wirst du also nach Florenz reisen?“
„Das habe ich vor.“
„Gut. Aber es gibt noch mehr, was du erfahren musst, wenn du umfassend gewappnet sein willst. Komm.“ Mario wandte sich einem Bücherregal zu und drückte einen Knopf, der seitlich an dem Regal verborgen war. Es schwang ihnen lautlos entgegen und gab eine steinerne Wand frei, in der sich eine Anzahl rechteckiger Schlitze befand. In fünf davon steckte etwas. Die anderen waren leer.
Ezios Augen leuchteten, als ihm klar wurde, was er da sah. In den fünf Schlitzen befanden sich Seiten aus dem Kodex!
„Wie ich sehe, weißt du, worum es sich hier handelt“, sagte Mario. „Das überrascht mich nicht. Schließlich kennst du ja die eine Seite, die dein Vater dir hinterließ und die dein kluger Freund in Florenz entschlüsseln konnte. Diese hier fand und übersetzte Giovanni, bevor er starb.“
„Und dann ist da noch die Seite, die ich dem toten Vieri abgenommen habe“, erinnerte Ezio. „Nur weiß ich noch nicht, was darauf geschrieben steht.“
„Da hast du leider recht. Ich bin kein Gelehrter, wie dein Vater einer war, aber mit jeder Seite, die neu hinzukommt, und mithilfe der Bücher in meinem Studierzimmer komme ich der Enthüllung des Geheimnisses näher. Hier – siehst du, wie sich die Worte von einer Seite auf der anderen fortsetzen und wie sich die Symbole damit verbinden?“
Ezio schaute genau hin, und ein unheimliches Gefühl der Erinnerung machte sich in seinem Kopf breit, als erwache ein ererbter Instinkt zu neuem Leben – und damit einher ging der Eindruck, das Gekritzel auf den Kodexseiten werde lebendig, seine Bedeutung schien sich vor Ezios Augen zu entwirren. „Ja! Und darunter scheint sich ein Teil irgendeines Bildes zu befinden … Schau, es sieht aus wie eine Karte!“
„Giovanni gelang es – wie inzwischen auch mir –, etwas zu erkennen, das eine Art Prophezeiung zu sein scheint, die quer über diese Seiten geschrieben wurde. Nur weiß ich noch nicht, worauf sie sich bezieht. Es steht da irgendetwas von einem ‚Stück Eden‘. Die Worte wurden vor langer Zeit geschrieben, von einem Assassinen wie uns, dessen Name Altair gewesen zu sein scheint. Und es steht noch mehr da. Er schreibt von etwas, das versteckt ist ‚unter der Erde‘, etwas, das so ‚mächtig ist, wie es alt ist‘. Aber noch haben wir nicht herausgefunden, was er damit meinte.“
„Hier ist Vieris Seite“, sagte Ezio. „Stecke sie in diese Wand.“
„Noch nicht! Ich werde sie kopieren, bevor du gehst, aber bring das Original zu deinem brillanten Freund in Florenz. Er braucht nicht alles zu wissen – oder eben nicht alles, was uns bis jetzt bekannt ist, denn dieses Wissen könnte sich für ihn als gefährlich erweisen. Später werde ich Vieris Seite zusammen mit den anderen in dieser Wand aufbewahren, und dann werden wir der
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