Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
er weiter vorn als Silhouetten im Laternenlicht einer engen und sehr alten Kapelle ausmachen konnte.
Francesco erkannte er sogleich, eine kleine, drahtige, angespannte Gestalt, die sich, gerade als Ezio stehen blieb, vor zwei tonsurierten Priestern verneigte, die Ezio nicht bekannt waren. Der ältere der beiden erteilte mit klarer, nasaler Stimme den Segen: „Et benedictio Dei Omnipotentis, Patris et Filii et Spiritu Sancti descendat super vos et maneat semper …“ Als sein Gesicht ins Licht geriet, erkannte Ezio ihn doch: Es war Stefano de Bagnone, der Sekretär von Francescos Onkel Jacopo. Jacopo selbst stand nicht weit von ihm weg.
„Danke, padre “, sagte Francesco, als er den Segen erhalten hatte. Er richtete sich auf und wandte sich an einen vierten Mann, der neben den Priestern stand. „Bernardo, was habt Ihr uns zu berichten?“
„Es ist alles bereit. Unsere Waffenkammer ist gefüllt mit Schwertern, Spießen, Äxten, Bögen und Armbrüsten.“
„Ein einfacher Dolch wäre in diesem Fall das Beste“, warf der jüngere der beiden Priester ein.
„Das hängt von den Umständen ab, Antonio“, sagte Francesco.
„Oder Gift“, fuhr der jüngere Priester fort. „Aber es ist ja auch egal, solange er nur stirbt. Ich verzeihe ihm nicht, dass er Volterra, meinen Geburtsort und meine einzige wahre Heimat, zu Fall gebracht hat.“
„Beruhigt Euch“, sagte der Mann namens Bernardo. „Wir haben alle unsere Gründe. Und dank Papst Sixtus haben wir nun auch die Mittel.“
„Das ist richtig, Messer Baroncelli“, pflichtete Antonio bei. „Aber haben wir auch seinen Segen?“
Aus dem tiefen Dunkel jenseits des Laternenlichts drang eine Stimme. „Er erteilt unserer Aktion seinen Segen, ‚vorausgesetzt, es wird niemand ermordet‘.“
Der Sprecher trat ins Licht, und Ezio sog scharf die Luft ein, als er die Gestalt in der dunkelroten Robe erkannte, trotzdem das Gesicht bis auf die zu einem höhnischen Grinsen verzogenen Lippen im Schatten der Kapuze lag. Das also war der wichtigste Besucher aus Rom: Rodrigo Borgia, il Spagnolo!
Die Verschwörer fielen in sein wissendes Lächeln mit ein. Sie wussten alle, wem die Treue des Papstes galt und dass es der vor ihnen stehende Kardinal war, der ihn kontrollierte. Aber natürlich konnte der Papst ein Blutvergießen nicht öffentlich billigen.
„Es ist gut, dass die Sache endlich erledigt werden kann“, sagte Francesco. „Wir mussten genug Rückschläge hinnehmen. Sie in der Kathedrale zu töten, wird uns allerdings heftige Kritik eintragen.“
„Es ist unsere letzte und einzige Möglichkeit“, entgegnete Rodrigo bestimmt. „Und da wir Gottes Werk tun, indem wir Florenz von solchem Abschaum säubern, ist der Ort durchaus angemessen. Und wenn wir dann über die Stadt herrschen, sollen die Leute ruhig murren – wenn sie es wagen!“
„Dennoch, sie ändern ihre Pläne fortwährend“, sagte Bernardo Baroncelli. „Ich werde sogar jemanden beauftragen müssen, nach seinem jüngeren Bruder Giuliano zu sehen, nur um sicher zu sein, dass er rechtzeitig zum Hochamt aus dem Bett kommt.“
Die Männer lachten, nur Jacopo und der Spanier nicht, dem die ernste Miene des anderen aufgefallen war.
„Was ist, Jacopo?“, fragte Rodrigo den älteren Pazzi. „Glaubt Ihr, sie hegen einen Verdacht?“
Bevor Jacopo antworten konnte, mischte sich sein Neffe ungeduldig ein. „Das ist unmöglich! Die Medici sind viel zu hochnäsig und zu dumm, um Verdacht zu schöpfen!“
„Du solltest unsere Feinde nicht unterschätzen“, schalt Jacopo ihn. „Begreifst du denn nicht, dass es das Geld der Medici war, mit dem in San Gimignano der Kampf gegen uns finanziert wurde?“
„Diesmal wird es solche Probleme nicht geben“, knurrte sein Neffe, dem es nicht passte, vor seinen Spießgesellen gemaßregelt worden zu sein; dazu kam die Erinnerung an den Tod seines Sohnes Vieri, den er noch nicht vergessen hatte.
In der darauf folgenden Stille wandte Bernardo sich an Stefano de Bagnone. „Ich muss mir für morgen früh eines Eurer Priestergewänder ausleihen, padre . Je mehr sie sich von Geistlichen umgeben wähnen, desto sicherer werden sie sich fühlen.“
„Wer wird den Schlag führen?“, wollte Rodrigo wissen.
„Ich!“, sagte Francesco.
„Und ich!“, fielen Stefano, Antonio und Bernardo mit ein.
„Gut.“ Rodrigo schwieg kurz. „Ich glaube, Dolche wären in der Tat am besten. Sie sind leicht zu verbergen und sehr praktisch, wenn man dicht an seinen Gegner
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