Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
Hintergrund auf sich hat, aber die Schrift wird mir allmählich vertraut. Es scheint sich um die Beschreibung einer weiteren Waffe zu handeln.“ Er stand auf und suchte eine Handvoll alter und brüchig aussehender Bücher heraus, die er auf den Tisch legte. „Mal sehen … Ich muss sagen, dass der Erfinder, der all das aufschrieb, seiner Zeit weit voraus war. Allein die Mechaniken …“ Er verstummte gedankenversunken. „Aha! Ich verstehe! Ezio, es handelt sich um den Entwurf einer weiteren Klinge, die in die Apparatur passt, die Ihr am Arm tragt, solltet Ihr diese neue Waffe anstelle der ersten brauchen.“
„Worin besteht der Unterschied?“
„Wenn ich mich nicht irre, dann ist diese neue Klinge eine ganz besonders gefährliche Waffe – sie ist in der Mitte hohl, hier, seht Ihr? Und durch das in der Klinge verborgene Röhrchen kann der Benutzer seinem Opfer Gift injizieren. Das bedeutet den Tod, wo immer Ihr Euren Gegner trefft! Dieses Ding würde Euch praktisch unbesiegbar machen!“
„Könnt Ihr es bauen?“
„Zu denselben Bedingungen wie bisher?“
„Natürlich.“
„Gut! Wie lange habe ich Zeit?“
„Bis Ende der Woche? Ich habe noch ein paar Vorbereitungen zu treffen, und … ich möchte noch jemanden besuchen … um mich zu verabschieden. Aber ich muss so schnell wie möglich aufbrechen.“
„Das ist nicht viel Zeit. Aber ich habe die Werkzeuge noch, die ich für die erste Waffe brauchte, und meine Assistenten können mir zur Hand gehen, also müsste es eigentlich klappen.“
* * *
Ezio nutzte die Zeit, um seine Angelegenheiten in Florenz zu regeln, seine Taschen zu packen und einen Kurier mit einem Brief nach Monteriggioni zu schicken. Das Letzte, was er sich vorgenommen hatte, schob er immer wieder auf, aber er wusste, dass er es tun musste. Endlich, am zweiten und letzten Abend, machte er sich auf den Weg zur Villa der Calfuccis. Seine Füße schienen ihm schwer wie Blei.
Doch als er sich dem Haus näherte, fand er es dunkel und verbarrikadiert vor. Ihm war klar, dass er sich wie ein Verrückter benahm, dennoch stieg er zu Cristinas Balkon hinauf, doch auch ihre Fensterläden waren fest verschlossen. Die Brunnenkresse in den Töpfen auf dem Balkon war verwelkt. Als er müde wieder nach unten kletterte, hatte er das Gefühl, sein Herz sei in einen Schleier gehüllt. Wie in einem Traum blieb er an der Tür stehen; er wusste nicht, wie lange. Aber jemand musste ihn beobachtet haben, denn schließlich wurde ein Fenster geöffnet, und eine Frau streckte den Kopf heraus.
„Sie sind nicht mehr da. Signor Calfucci spürte, dass Ärger in der Luft lag, und brachte seine Familie nach Lucca – von dort kommt der Verlobte seiner Tochter.“
„Lucca?“
„Ja. Die Familien stehen einander inzwischen sehr nahe, wie man so hört.“
„Wann werden sie zurückkommen?“
„Keine Ahnung.“ Die Frau musterte ihn. „Kenne ich Euch nicht von irgendwoher?“
„Das glaube ich nicht“, erwiderte Ezio.
In dieser Nacht träumte er abwechselnd von Cristina und von Francescos blutigem Ende.
Am Morgen war es bewölkt, und so passte der Himmel zu Ezios Stimmung. Er ging zu Leonardos Werkstatt, froh, dass dies der Tag war, an dem er Florenz verlassen würde. Die neue Klinge war fertig; sie bestand aus mattgrauem Stahl, war sehr hart, und die Schneiden waren so scharf, dass sie ein seidenes Taschentuch durchschnitten, wenn man es nur darauf fallen ließ. Das Loch in der Klingenspitze war winzig.
„Der Griff enthält das Gift, und Ihr löst die Waffe aus, indem Ihr einfach nur den Armmuskel über diesem innen liegenden Knopf anspannt. Aber seid vorsichtig, denn der Knopf ist sehr empfindlich.“
„Welches Gift soll ich benutzen?“
„Ich habe für den Anfang stark destillierten Schierling verwendet, aber wenn Euch dieses Gift ausgeht, wendet Euch einfach an irgendeinen Doktor.“
„Gift? Von einem Doktor?“
„Wenn die Konzentration hoch genug ist, kann etwas, das eigentlich heilt, auch tödlich sein.“
Ezio nickte traurig. „Einmal mehr stehe ich in Eurer Schuld.“
„Hier ist Eure Kodexseite. Müsst Ihr jetzt schon gehen?“
„Florenz ist sicher – einstweilen. Aber ich habe noch viel zu erledigen.“
10
„Ezio!“
Mario strahlte, sein Bart war struppiger denn je, sein Gesicht von der toskanischen Sonne verbrannt. „Willkommen!“
„Onkel.“
Marios Miene wurde ernster. „Ich sehe dir an, dass du viel durchgemacht hast in den Monaten, seit wir uns zuletzt gesehen
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