Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
gegen uns aufwiegeln, aber ich konnte Ferdinando besänftigen. Und auch Bologna und Mailand werden nichts gegen uns unternehmen.“
Ezio konnte dem Herzog nicht von jenem größeren Kampf erzählen, in den er eingebunden war, denn er wusste nicht, ob Lorenzo in die Geheimnisse der Assassinen eingeweiht war. „Um unserer größeren Sicherheit willen“, sagte er, „brauche ich Eure Erlaubnis, mich auf die Suche nach Jacopo de’ Pazzi machen zu dürfen.“
Ein Schatten legte sich über Lorenzos Gesicht. „Dieser Feigling!“, stieß er wütend hervor. „Er floh, bevor er uns in die Hände fallen konnte.“
„Gibt es Vermutungen, wo er hingegangen sein könnte?“
Lorenzo schüttelte den Kopf. „Nein. Diese Schufte haben sich gut versteckt. Meine Spione berichten, dass Baroncelli womöglich versucht, nach Konstantinopel zu gelangen, aber was die anderen angeht …“
„Gebt mir ihre Namen“, bat Ezio. Und in seiner Stimme lag eine Festigkeit, die Lorenzo verriet, dass es gefährlich sein könnte, ihm in die Quere zu kommen.
„Wie könnte ich die Namen der Mörder meines Bruders je vergessen? Wenn Ihr sie sucht und findet, werde ich auf ewig in Eurer Schuld stehen. Es handelt sich um die Priester Antonio Maffei und Stefano de Bagnone. Bernardo Baroncelli erwähnte ich bereits. Und dann gibt es da noch einen, der zwar nicht unmittelbar in die Morde verwickelt, aber ein gefährlicher Verbündeter unserer Feinde ist – der Erzbischof von Pisa, Francesco Salviati, ein weiterer Angehöriger der Familie Riario, der Jagdhunde des Papstes. Ich ließ seinem Vetter gegenüber Gnade walten. Ich versuche, nicht so zu sein wie er. Manchmal frage ich mich allerdings, ob das wirklich weise ist.“
„Ich habe eine Liste“, sagte Ezio. „Ich werde sie um diese Namen ergänzen.“ Er machte sich zum Gehen bereit.
„Wo wollt Ihr jetzt hin?“, fragte Lorenzo.
„Zurück zu meinem Onkel Mario in Monteriggioni. Das wird mein Stützpunkt sein.“
„Dann geht mit Gott, mein Freund Ezio. Aber bevor Ihr aufbrecht, möchte ich Euch etwas geben, das Euch interessieren könnte …“ Lorenzo öffnete eine lederne Börse, die er am Gürtel trug, und holte ein Blatt heraus. Noch ehe er das Pergament entrollte, ahnte Ezio schon, worum es sich dabei handelte.
„Ich erinnere mich, wie ich mich vor Jahren mit Eurem Vater über alte Dokumente unterhielt“, sagte Lorenzo leise. „Wir teilten das Interesse daran. Ich weiß, dass er einige übersetzt hat. Hier, nehmt das – ich fand es unter Francesco de’ Pazzis Papieren, und da er es nicht mehr braucht, dachte ich, Ihr könntet es haben wollen. Es erinnerte mich an Euren Vater. Vielleicht möchtet Ihr es … seiner Sammlung hinzufügen?“
„Dafür bin ich Euch in der Tat sehr dankbar, Altezza .“
„Das dachte ich mir“, erwiderte Lorenzo – in einem Ton, der in Ezio die Frage aufwarf, wie viel der Herzog wirklich wusste. „Ich hoffe, es ist Euch von Nutzen.“
* * *
Bevor er packte und sich reisefertig machte, eilte Ezio mit der neuen Kodexseite, die Lorenzo ihm gegeben hatte, zu seinem Freund Leonardo da Vinci. Trotz der Ereignisse der letzten Woche ging es in der Werkstatt zu, als sei nichts geschehen.
„Ich freue mich, Euch gesund und munter wiederzusehen, Ezio“, begrüßte ihn Leonardo.
„Wie ich sehe, habt auch Ihr den Ärger unbeschadet überstanden“, erwiderte Ezio.
„Ich sagte Euch ja schon, man lässt mich in Ruhe. Sie müssen mich für zu verrückt, zu schlimm oder zu gefährlich halten, um mich anzurühren! Aber lasst mich Euch Wein anbieten, und irgendwo müssen auch noch Kekse sein, wenn sie nicht schon hart geworden sind … Meine Haushälterin ist ja so nutzlos … So sagt mir, was Ihr auf dem Herzen habt.“
„Ich verlasse Florenz.“
„Jetzt schon? Aber es heißt doch, Ihr seid der Held der Stunde! Warum lehnt Ihr Euch nicht zurück und genießt diesen Ruhm ein wenig?“
„Ich habe keine Zeit.“
„Immer noch Feinde, die der Verfolgung bedürfen?“
„Woher wisst Ihr das?“
Leonardo lächelte. „Ich danke Euch, dass Ihr gekommen seid, um mir auf Wiedersehen zu sagen.“
„Bevor ich gehe“, sagte Ezio, „habe ich eine weitere Seite aus dem Kodex für Euch.“
„Das ist in der Tat eine gute Nachricht. Darf ich sie sehen?“
„Natürlich.“
Leonardo nahm das neue Dokument genau in Augenschein. „Langsam komme ich dahinter“, sagte er. „Ich kann noch nicht ganz erkennen, was es mit dem großen Diagramm im
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