Assassin's Creed: Renaissance - Der offizielle Roman zum Videogamebestseller Assassin’s Creed 2 (German Edition)
haben. Nimm ein Bad und ruh dich aus. Dann kannst du mir alles erzählen.“ Er hielt inne. „Wir haben all die Nachrichten aus Florenz gehört, und ich – selbst ich! – betete, dass du durch irgendein Wunder verschont bleiben mögest. Aber du wurdest nicht nur verschont, nein, du hast das Blatt gegen die Pazzis gewendet! Dafür werden die Templer dich hassen, Ezio.“
„Das ist ein Hass, den ich erwidere.“
„Erhol dich erst einmal. Dann unterhalten wir uns.“
Am Abend setzten sich die beiden Männer in Marios Studierzimmer zusammen. Mario hörte aufmerksam zu, als Ezio ihm alles erzählte, was er über die Geschehnisse in Florenz wusste. Er gab Vieris Kodexseite an seinen Onkel zurück, dann reichte er ihm auch die Seite, die er von Lorenzo erhalten hatte und die den Entwurf der Giftklinge zeigte. Mario war gebührend beeindruckt.
„Mein Freund war nicht in der Lage, mehr als die Beschreibung der Waffe zu entschlüsseln“, sagte Ezio.
„Das macht nichts. Nicht alle Seiten enthalten derlei Anleitungen, aber nur die solchen Inhalts dürften für ihn von Interesse sein“, erwiderte Mario mit einem vorsichtigen Unterton in der Stimme. „Erst wenn alle Seiten wieder vereint sind, wird sich uns ganz erschließen, was der Kodex wirklich bedeutet. Allerdings sollte uns schon diese Seite, wenn wir sie zusammen mit Vieris den anderen hinzufügen, einen Schritt weiterbringen.“
Mario stand auf, ging zu dem Bücherregal, das die Wand, an der die Kodexseiten aufbewahrt wurden, verbarg, ließ es aufschwingen und überlegte, wo die neuen Seiten hingehörten. Eine davon passte zu denen, die bereits am rechten Platz waren. Die andere berührte eine Ecke davon. „Es ist interessant, dass Vieri und sein Vater Seiten in ihrem Besitz hatten, die offenbar eng beieinander liegen“, sagte er. „Nun wollen wir mal sehen, was …“ Er brach ab und konzentrierte sich. „Hmmm“, machte er schließlich, aber sein Ton verriet Sorge.
„Bringt uns das weiter, Onkel?“
„Ich bin nicht sicher. Es mag sein, dass wir noch ebenso im Dunkeln tappen wie bisher, aber es ist definitiv von einem Propheten die Rede – keiner aus der Bibel, sondern entweder einem lebenden Propheten oder einem, der noch kommen wird …“
„Wer könnte das sein?“
„Lass uns nichts überstürzen.“ Mario brütete über den Seiten, seine Lippen bewegten sich, formten Worte in einer Sprache, die Ezio nicht verstand. „Soweit meine Kenntnisse reichen, lässt sich dieser Text hier etwa so übersetzen: ‚Nur der Prophet vermag es zu öffnen …‘ Und hier steht etwas von zwei ‚Teilen von Eden‘, aber ich weiß nicht, was das bedeutet. Wir müssen uns gedulden, bis wir weitere Kodexseiten gefunden haben.“
„Ich weiß, dass der Kodex wichtig ist, Onkel, aber mein Hiersein hat einen für mich persönlich zwingenderen Grund als die Entschlüsselung dieses Rätsels. Ich suche den Renegaten – Jacopo de’ Pazzi.“
„Er reiste nach seiner Flucht aus Florenz bestimmt nach Süden.“ Mario zögerte, bevor er fortfuhr. „Ich hatte eigentlich nicht vor, heute Abend mit dir auch noch darüber zu sprechen, Ezio, aber wie ich sehe, ist die Sache für dich ebenso dringlich wie für mich, und wir müssen bald mit unseren Vorbereitungen beginnen. Mein alter Freund Roberto wurde aus San Gimignano vertrieben, und die Stadt ist nun wieder eine Hochburg der Templer. Aber sie befindet sich zu nahe bei Florenz – und zu nahe bei uns! –, als dass wir das zulassen dürfen. Ich kann mir vorstellen, dass Jacopo dort Zuflucht suchen wird.“
„Ich habe eine Liste mit den Namen der anderen Verschwörer“, sagte Ezio, nahm sie aus seiner Börse und gab sie seinem Onkel.
„Gut. Einigen dieser Männer stehen weit weniger Möglichkeiten offen als Jacopo, sie dürften recht leicht auszumerzen sein. Ich werde heute Nacht Spione ausschicken, die Informationen über diese Leute beschaffen sollen. In der Zwischenzeit müssen wir uns darauf vorbereiten, San Gimignano zurückzuerobern.“
„Dann mach du nur deine Männer bereit, aber ich darf keine Zeit verlieren, wenn ich diese Mörder zur Strecke bringen will.“
Mario dachte nach. „Vielleicht hast du recht. Ein Mann allein kann oft Mauern überwinden, die eine Armee nicht durchbrechen kann. Und wir sollten diese Männer zu Fall bringen, solange sie sich in Sicherheit wähnen.“ Er überlegte kurz. „Ich gebe dir also meine Erlaubnis. Sieh zu, was du herausfinden kannst. Ich weiß, dass du inzwischen
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