Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
in alle Richtungen geschleudert, als die massive Kette sich vom Turm löste und über Ezios Kopf hinweg ins Wasser peitschte, wo sie unterwegs noch Schiffsmasten abrasierte. Ezio sah, wie ein Beben durch den Fuß des Turms ging, dann schien sich das Mauerwerk zu beruhigen und implodierte schließlich doch. In einem Hagel aus zerborstenen Ziegeln und Staub stürzte der Turm ein.
Kurz darauf stürmte ein Zug von Janitscharen heran und hielt direkt auf Ezio zu, der seine Deckung inzwischen verlassen hatte. Er wich den Gegnern aus und kletterte mithilfe seiner Hakenklinge am östlichen Wachturm empor. Oben angelangt, schlug er die Wache nieder und hakte sich an das Seil, das zur Anlegestelle mit der Squitatoria hinunterführte. Als er im Begriff war, an dem Seil hinabzurutschen, sah er, wie die Janitscharen Pfeile auf ihre Bogensehnen legten. Doch bevor sie zielen und schießen konnten, wurden sie selbst von einem Pfeilhagel niedergestreckt, der von den Bögen der Assassinen auf sie herabprasselte. Weitere Assassinen stürmten den Bereich rings um den eingestürzten Turm und setzten leichtfüßig über die Trümmer, um den Kampf gegen die Janitscharen aufzunehmen, die den ersten Angriff überlebt hatten.
Unter ihnen war auch Yusuf. Er schaute herauf und rief Ezio zu: „Denkt dran … die rote Dau! Und die Schiffe auf dem Weg dorthin sind bewaffnet. Sie werden versuchen, Euch aufzuhalten!“
„Mit denen werde ich schon fertig!“, rief Ezio entschlossen zurück.
„Und wir räumen auf den Docks auf!“
Ezio überließ sein Gewicht der Hakenklinge und dem Seil, stieß sich von der Brüstung des Wachturms ab und sauste hinunter auf den Flammenwerfer zu. Kurz bevor er ihn erreicht hätte, sprang er ab. Sogleich stürzte er sich auf den ersten Mann des Geschütztrios, das die Waffe auf die Assassinen richten wollte, die in den Trümmern des eingestürzten Turmes kämpften. Ezio stieß den Mann ins Wasser, wo er zwischen den Rümpfen zweier festgemachter Kähne zerquetscht wurde. Die anderen beiden zog Ezio rasch mit seiner Hakenklinge aus dem Verkehr.
Schnell machte er sich mit den Mechanismen des Flammenwerfers vertraut. Er stand auf einem drehbaren Sockel, der mit einer links angebrachten Kurbel bedient wurde. Die Kanone selbst bestand aus Messing und war an der Mündung wie ein Löwenkopf geformt, aus dem die innenliegende Bronzeröhre etwas hervorschaute. Seitlich war ein Feuerstein angebracht, den Funken schlug der Abzugsmechanismus, der die unter Druck stehenden Öldämpfe freisetzte, die wiederum aus dem erhitzten Bottich im Sockel der Waffe aufschossen.
Aus dem Gewühl um den eingestürzten Turm herum drang eine Stimme zu Ezio. Es war Yusufs. „Gut so! Beschießt die Schiffe mit griechischem Feuer!“, schrie er. „Eure Art zu denken, gefällt mir, Ezio!“
Auf der anderen Seite des Horns brachte die osmanische Garde zwei Kanonen in Stellung, die sie auf die Assassinen richtete, die in Ezios Nähe kämpften. Im nächsten Moment kurbelte Ezio den Flammenwerfer herum und richtete ihn auf die nächstliegenden Schiffe. Er sah Rauchwolken aus den Kanonen aufsteigen, dann hörte er das Wump! ihrer Detonationen. Die erste Kanonenkugel schlug vor ihm ins Wasser, die zweite krachte jedoch auf die Anlegestelle und ließ sie gefährlich schwanken.
Aber sie stürzte nicht ein.
Ezio wappnete sich und drückte den Abzug. Mit einem lauten Brüllen schoss eine lange Feuerzunge hervor, die Ezio über die Rahen und Decks der drei Schiffe lecken ließ, die zwischen ihm und Piris Dau im Wasser schaukelten. Das Holz fing sofort Feuer. Ezio hielt den Abzug gedrückt, bis alles Öl im Tank aufgebraucht war, dann ließ er die Waffe zurück und sprang auf einen der Kähne hinab, die unter der Anlegestelle im Wasser lagen, rannte der Länge nach darüber hinweg und warf sich mit einem gewaltigen Sprung in Richtung des ersten der brennenden Schiffe. Er fand Halt am Schandeck, zog sich mit der Hakenklinge hinauf und erwehrte sich, kaum an Bord gelangt, zweier verzweifelter Matrosen, die mit Belegnägeln auf ihn losgingen. Er erklomm den Fockmast, der aus dem brennenden Deck aufragte, und schaffte es gerade noch, an einer Rahe nach unten zu gleiten und sich auf das zweite Schiff in der Reihe hinüberzuwerfen, bevor der Mast hinter ihm brach und im Flammenmeer an Deck des Schiffes aufschlug, das er gerade verlassen hatte.
Auch das zweite Schiff stand in hellen Flammen und begann am Heck bereits zu sinken. Er rannte zum Bug, stieß
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