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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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schauten einander an.
    „Wer hat den Schlüssel? Weiß das jemand?“, fragte der Anführer gereizt. Es passte ihm nicht, vor seinen Männern als Idiot beschimpft zu werden, und das Grinsen seiner Männer passte ihm auch nicht.
    „Ich glaube, Nikolos hat ihn“, sagte einer von ihnen. „Er hat heute frei.“
    „Dann ist er sicher auf dem Markt auf der dritten Ebene“, warf der andere Soldat ein.
    „Und stopft sich den Wanst voll“, brummte der erste.
    „Hristé mou! Ich würde Shahkulu am liebsten mit einem Speer durchbohren!“
    „He, he!“, machte der Anführer in strengem Ton. „Behalt das für dich, edáxi?“
    Die letzten Worte hörte Ezio schon kaum noch. Er war bereits auf dem Weg zum Markt, der eine Ebene tiefer stattfand.

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    Sah man davon ab, dass die Halle tief unter der Erde lag, unterschied sich der Markt kaum von jedem anderen – an Buden verkaufte man Fleisch, Gemüse und Gewürze, deren Düfte überall waren, wenn auch dichter als an der frischen Luft, außerdem Schuhe und Kleidung, eben alles, was der Mensch so brauchte. Und es gab kleine Tavernen und Weinläden. Unweit eines solchen prügelten sich zwei Betrunkene, und zwar um eine hellhäutige Hure, wie es aussah. Eine knochige ältere Frau, die in eleganter Haltung auf einem Stuhl an einem der Tische des Weinladens saß, genoss das Schauspiel offenbar.
    Um die beiden Männer, die sich miteinander schlugen, hatte sich ein Kreis von Zuschauern gebildet, die sie mit wüsten Rufen anfeuerten. Ezio gesellte sich hinzu.
    „Verpass ihm eine!“
    „Schlag ihn!“
    „Bring den Bastard um!“
    „Ist das alles, was du draufhast?“
    „Blut! Blut!“
    „Reiß ihn in Stücke!“
    Unter den Schaulustigen, von denen die meisten genauso betrunken waren wie die beiden, die sich prügelten, befand sich ein fetter, rotgesichtiger Soldat mit ungepflegtem Bart und fliehendem Kinn, der einen Weinschlauch in der Hand hielt und im Chor der anderen mit krakeelte. Der aufgeknöpfte lederne Geldbeutel am Gürtel des Mannes war Ezio bereits aufgefallen, und daraus lugte ein großer Eisenschlüssel hervor. Ezio sah sich um und erblickte die drei Wachen aus der Freskenhalle, die sich von der anderen Seite des Marktes her näherten.
    Er durfte keine Zeit verlieren. Von hinten schob er sich neben den fetten Soldaten und pflückte ihm den Schlüssel aus dem Geldbeutel, genau in dem Moment, als seine Kameraden ihn beim Namen riefen.
    Nikolos würde einiges zu erklären haben, dachte Ezio, während er auf die zweite Ebene zurückkehrte und dort in den Tunnel trat, aus dem der Gestank gedrungen war – und der, wie er vermutete, zum Westtor führte.

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    „Ihr habt Euch ja ganz schön Zeit gelassen“, flüsterte Dilara barsch, als Ezio das Westtor von innen aufschloss und sie einließ. „Bitte schön!“, brummte Ezio grimmig.
    Dann tat Dilara genau das, was Ezio erwartet hatte – sie fuhr sich mit der Hand ins Gesicht. „ Aman Allahim! Was ist das?“
    Ezio trat beiseite und wies auf einen Haufen von Leichen, der sich gleich hinter dem Eingang in einer breiten Nische türmte. „Nicht alle wurden gefangen genommen.“
    Dilara stürzte auf den Haufen aus Leibern zu, blieb dann abrupt stehen und starrte auf die Toten. „Die armen Menschen! Möge Gott sie zu sich nehmen!“ Ihre Schultern sanken im gleichen Maße herab, wie ihre Niedergeschlagenheit wuchs. So wirkte sie ein wenig menschlicher. „Das hat bestimmt dieser abtrünnige Turkmene getan, dieser Shahkulu“, sagte sie.
    Ezio nickte.
    „Ich werde ihn töten!“
    Sie rannte davon.
    „Wartet!“, rief Ezio ihr nach, aber es war zu spät. Sie war schon fort.
    Ezio folgte ihr und fand sie nach einer Weile an einer versteckten Stelle, von der aus man freien Blick auf einen kleinen Platz hatte. Vorsichtig näherte er sich ihr. Sie kehrte ihm den Rücken zu und schaute hinab auf etwas, das sich unten auf dem Platz abspielte, er jedoch noch nicht sehen konnte.
    „Zusammenarbeit ist nicht Eure Stärke“, meinte er, als er sie erreichte.
    Sie drehte sich nicht um. „Ich bin hier, um den Rest meiner Männer zu retten“, sagte sie kühl. „Nicht, um Freundschaften zu schließen.“
    „Man muss nicht befreundet sein, um zusammenzuarbeiten“, sagte Ezio. „Aber es wäre gut zu wissen, wo Eure Männer waren. Dann könnte ich Euch helfen, sie zu finden.“
    Ein qualvoller Schrei unterbrach ihn. Rasch trat er neben die türkische Spionin. Ihre Miene hatte sich verhärtet.
    „Dort“, sagte sie nur und zeigte

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