Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
Gegenteil, es war die machtvollste Stimme, die Ezio je gehört hatte.
Hörst du mich, Entschlüssler? Kannst du mich verstehen?
Und dann … kam etwas wie ein Mensch auf ihn zu, wie aus großer Entfernung ging die Gestalt durch das wirbelnde Meer aus all den Symbolen, die jemals von Menschen benutzt worden waren, um allem einen Sinn zu verleihen, sie ging auf Luft, auf Wasser, aber nicht auf Land. Ezio wusste, dass die Gestalt ihn nie erreichen würde. Sie wurden getrennt von einem unüberbrückbaren Abgrund.
Ah, da bist du!
Die Zahlen rings um die Gestalt bewegten sich, pulsierten und flohen voreinander, ohne sich befreien zu können, gefangen in einer Art albtraumhafter Entropie. Die Gestalt jedoch wurde deutlicher. Es handelte sich um einen Mann. Größer und kräftiger als die meisten Männer. Ezio fühlte sich an eine der Statuen der griechischen Götter erinnert, die Michelangelo ihm gezeigt hatte, als Papst Julius die Sammlung der Borgias beschlagnahmte. Die Statue eines alten Gottes. Zeus oder Poseidon. Vollbärtig. Augen, in denen überirdische Weisheit leuchtete. Um ihn her hörten die schwirrenden Zahlen und Gleichungen auf, miteinander zu ringen, und trieben schließlich davon, immer schneller und schneller, bis sie verschwunden waren, und auch die Welt war auf einmal verschwunden, und übrig war nur noch dieser … Mann. Wie sonst sollte Ezio ihn nennen?
Tinia. Mein Name ist Tinia. Ich glaube, du hast meine Schwestern kennengelernt.
Ezio schaute das Wesen an, das seinerseits den allerletzten umherschwebenden Formeln nachsah, als sie in den Äther entschwanden.
Als sie das Wort wieder an ihn richtete, klang die Stimme seltsam menschlich, ein wenig unsicher sogar.
Ein merkwürdiger Ort, dieser Nexus der Zeit. Ich bin nicht an die … Kalkulationen gewöhnt. Die waren immer Minervas Domäne.
Er sah Ezio fragend an. Aber es ging noch etwas anderes von ihm aus, eine tief greifende Traurigkeit und eine Art väterlicher Stolz.
Wie ich sehe, hast du immer noch viele Fragen. Wer waren wir? Was wurde aus uns? Was wollen wir von dir? Tinia lächelte. Du wirst deine Antworten bekommen. Hör nur zu, und ich werde dir alles erzählen.
Das Licht schien jetzt langsam aus dem Raum zu fließen, und direkt hinter Tinia war nun wieder ein gespenstisch blauer Globus zu sehen, der langsam größer wurde, bis er fast den ganzen Raum vereinnahmte.
Sowohl vor dem Ende als auch danach versuchten wir, die Welt zu retten.
Auf der riesigen, sich drehenden Kugel erschienen jetzt kleine Punkte, einer nach dem anderen.
Diese Punkte bezeichnen Orte, an denen wir Räume errichteten, um darin zu arbeiten, und jeder war einer anderen Art von Errettung gewidmet.
Ezio sah einen der vielen Punkte aufblitzen. Er befand sich in der Nähe der Ostküste eines gewaltigen Kontinents, von dem er sich nicht vorstellen konnte, dass es ihn wirklich gab; allerdings wusste er, dass sein Freund Amerigo Vespucci dort vor zehn Jahren eine Küste entdeckt hatte, und er hatte ja auch die Waldseemüller-Karte gesehen, auf der die ganze entdeckte Welt dargestellt war. Doch alles, was diese Karte zeigte, lag weiter südlich. Konnte es da wirklich noch mehr geben? Ein größeres Land? Es kam ihm so unwahrscheinlich vor.
Sie lagen unter der Erde, um dem Krieg zu entgehen, der darüber tobte, und auch aus Vorsicht, für den Fall, dass unsere Bemühungen fehlschlügen.
Vor Ezios Augen breiteten sich jetzt Lichtstrahlen wie Linien über den sich langsam drehenden Globus aus. Sie gingen von all den anderen Punkten aus und liefen auf den einen zu, der auf jenem fremden neuen Kontinent lag, und so ging es weiter, bis die ganze Welt eingesponnen war in ein filigranes Netz aus leuchtenden Linien.
Das Wissen aus jedem dieser Räume wurde an einen Ort übertragen …
Und nun änderte sich Ezios Blickwinkel auf das große Abbild der Welt. Er schien darauf zuzustürzen, durch die Leere, bis er auf dem Boden aufzuschlagen glaubte, der ihm entgegenkam. Aber dann … dann war ihm, als würde er im letzten Moment angehoben, und er schwebte dicht über den Boden hinweg, dann wieder nach unten, einen Schacht hinab, wie er in ein Bergwerk hineinführte, bis er in einem gewaltigen unterirdischen Bauwerk anlangte, das ihn an einen Tempel oder die Halle eines Palasts erinnerte.
Es war unsere Pflicht … die meine und die meiner Schwestern Minerva und Uni … alles zu ordnen und zu probieren, was zusammengetragen wurde. Wir entschieden uns für die Lösungen, die am
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