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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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wieder auf den Galata-Turm. „Es gibt vielleicht eine Möglichkeit für Euch, auf den Turm zu steigen. Die Wachleute lassen eventuell mit sich reden. Von dort oben aus habt Ihr den herrlichsten Blick auf die Stadt.“
    „Das wäre … lohnenswert.“
    Der junge Mann sah ihn an. „Wahrscheinlich habt Ihr auch von einem anderen berühmten Landsmann Eurerseits gehört. Ich glaube, er lebt auch noch. Leonardo da Vinci?“
    „Der Name sagt mir etwas.“
    „Es ist noch keine zehn Jahre her, da bat unser Sultan Sayin da Vinci bey , eine Brücke übers Horn zu bauen.“
    Ezio lächelte. Er erinnerte sich, dass Leonardo diese Sache einmal kurz erwähnt hatte. Er konnte sich die Begeisterung seines Freundes für so ein Projekt lebhaft vorstellen. „Was ist daraus geworden?“, fragte er. „Ich sehe hier keine Brücke.“
    Der junge Mann breitete die Arme aus. „Soweit ich weiß, war der Entwurf wunderbar, aber leider wurde der Plan nie umgesetzt. Der Sultan fand ihn letztlich doch zu ehrgeizig.“
    „Non mi sorprende“ , sagte Ezio, jedoch eher vor sich hin als zu dem jungen Mann. Dann zeigte er auf einen anderen Turm. „Ist das ein Leuchtturm?“
    Der junge Mann folgte seinem Blick zu einer kleinen Insel achtern. „Ja. Ein sehr alter. Elfhundert Jahre oder sogar noch mehr. Er heißt Kiz Kulesi. Wie ist es um Euer Türkisch bestellt?“
    „Nicht sonderlich gut.“
    „Dann übersetze ich Euch den Namen. In Eurer Sprache bedeutet das ,Mädchen-Turm‘. Er wurde nach der Tochter eines Sultans benannt, die dort an einem Schlangenbiss starb.“
    „Warum lebte sie in einem Leuchtturm?“
    Der junge Mann lächelte. „Dort sollte sie vor Schlangen geschützt sein“, sagte er. „Schaut, dort drüben liegt das Valens-Aquädukt. Seht Ihr die doppelte Bogenreihe? Diese Römer verstanden sich aufs Bauen. Als Kind bin ich da gern hinaufgeklettert.“
    „Eine ganz schöne Herausforderung.“
    „Ihr macht ja beinah den Eindruck, als würdet Ihr es selbst gern einmal versuchen!“
    Ezio lächelte. „Wer weiß“, meinte er nur.
    Der junge Mann setzte an, um etwas zu sagen, überlegte es sich dann aber anders und machte den Mund wieder zu. Die Miene, mit der er Ezio maß, war nicht unfreundlich. Und Ezio wusste genau, was er dachte: Er hielt ihn für einen alten Mann, der seinen Jahren zu entkommen versuchte.
    „Wo kommt Ihr her?“, fragte er.
    Der junge Mann blickte abschätzig drein. „Ach, aus dem Heiligen Land“, antwortete er. „Aus unserem Heiligen Land. Mekka und Medina. Jeder gute Muslim soll diese Reise einmal im Leben unternehmen.“
    „Ihr habt sie ja früh hinter Euch gebracht.“
    „So könnte man sagen.“
    Schweigend ließen sie die Stadt an sich vorüberziehen, während das Schiff durchs Horn und seinem Ankerplatz entgegenfuhr.
    „Es gibt in ganz Europa keine Stadt mit einer solchen Silhouette“, sagte Ezio nach einer Weile.
    „Aber diese Seite liegt in Europa“, erklärte der junge Mann. „Da drüben“, er deutete nach Osten über den Bosporus, „ das ist die asiatische Seite.“
    „Es gibt also ein paar Grenzen, die nicht einmal die Osmanen verlegen können“, stellte Ezio fest.
    „Sehr wenige“, warf der junge Mann rasch ein, und Ezio fand, dass er klang, als müsste er sich rechtfertigen. Dann wechselte er das Thema. „Ihr sagtet, Ihr seid Italiener, aus Florenz. Aber Eure Kleidung sagt etwas anderes. Und, verzeiht mir, aber Ihr seht aus, als stecktet Ihr bereits viele Tage darin. Seid Ihr schon lange auf Reisen?“
    „ Si, da molto tempo . Ich bin vor zwölf Monaten in Rom aufgebrochen, um nach … Inspiration zu suchen. Und diese Suche führte mich hierher.“
    Der Blick des jungen Mannes fiel auf das Buch in Ezios Hand, doch er sagte nichts. Ezio wollte auch nicht mehr über seine Absichten offenbaren. Er stützte sich auf die Reling und ließ den Blick über die Mauern der Stadt schweifen und über die anderen Schiffe aus aller Herren Länder, die sich an den Liegeplätzen drängten.
    „Als ich noch ein Kind war, hat mir mein Vater Geschichten über den Fall von Konstantinopel erzählt“, ergriff er schließlich wieder das Wort. „Sechs Jahre vor meiner Geburt.“
    Der junge Mann verstaute sein Astrolabium behutsam in einem ledernen Behälter, den er an einem um die Schulter geschlungenen Gürtel trug. „Wir nennen die Stadt Kostantiniyye.“
    „Bleibt sich das nicht gleich?“
    „Wir beherrschen sie jetzt. Aber Ihr habt recht. Kostantiniyye, Byzantium, Nea Roma, der Rote

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