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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Apfel … was macht das schon für einen Unterschied? Es heißt, Mehmed wollte die Stadt umbenennen in Islam-bul, ,wo der Islam gedeiht‘. Aber diese Ableitung ist auch nur eine Legende. Allerdings benutzen einige Leute den Namen sogar. Auch wenn die Gebildeteren unter uns freilich wissen, dass es eigentlich Istan-bol heißen müsste, ,in die Stadt‘.“ Der junge Mann hielt kurz inne. „Was für Geschichten hat Euer Vater Euch erzählt? Von tapferen Christen, die von bösen Türken erschlagen wurden?“
    „Nein, ganz und gar nicht.“
    Der junge Mann seufzte. „Ich nehme an, die Moral einer jeden Geschichte entspricht dem Naturell des Menschen, der sie erzählt.“
    Ezio straffte sich. Er hatte sich auf der langen Reise größtenteils erholt, nur die Seite tat ihm noch weh. „Da sind wir einer Meinung“, sagte er.
    Der junge Mann lächelte warm und herzlich. „Güzel! Das freut mich! Kostantiniyye ist eine Stadt für jede Art von Mensch und Gesinnung. Selbst für die Byzantiner, die noch da sind. Und Schüler wie mich oder … Reisende wie Euch.“
    Ein jung verheiratetes seldschukisches Paar, das übers Deck an ihnen vorbeiging, unterbrach ihre Unterhaltung. Ezio und der junge Mann verstummten, um deren Gespräch zu lauschen; für Ezio war jede Information, die er über die Stadt sammeln konnte, von Interesse.
    „Mein Vater wird mit all diesen Verbrechen nicht fertig“, sagte der Ehemann. „Wenn es noch schlimmer wird, muss er sein Geschäft zumachen.“
    „Es wird wieder besser werden“, meinte seine Frau. „Vielleicht wenn der Sultan zurückkommt.“
    „Ha!“, machte der Mann sarkastisch. „Bayezid ist schwach. Er drückt diesen byzantinischen Emporkömmlingen gegenüber ein Auge zu, und nun schau dir an, was dabei herauskommt! Kargasha !“
    Seine Frau bedeutete ihm, still zu sein. „So etwas solltest du nicht sagen!“
    „Warum nicht? Ich sage nur die Wahrheit. Mein Vater ist ein ehrlicher Mann, und er wird von Dieben bis aufs Hemd ausgezogen.“
    Ezio mischte sich in die Unterhaltung ein. „Verzeiht mir, aber ich habe zufällig gehört, worüber Ihr sprecht.“
    Die Frau warf ihrem Mann einen Blick zu.
    Doch der Mann wandte sich furchtlos an Ezio. „ Affedersiniz, efendim . Wie ich sehe, seid Ihr ein Reisender. Wenn Ihr in der Stadt bleibt, so besucht doch bitte den Laden meines Vaters. Seine Teppiche sind die besten im ganzen Reich, und er wird Euch einen guten Preis machen.“ Er hielt kurz inne. „Mein Vater ist ein guter Mann, aber Diebe haben sein Geschäft fast ruiniert.“
    Der Mann hätte noch mehr gesagt, doch seine Frau zog ihn eilig fort.
    Ezio wechselte einen Blick mit seinem Begleiter, der sich von einem Diener gerade ein Glas sharbat hatte geben lassen. „Möchtet Ihr auch eines?“ Er hob sein Glas. „Sehr erfrischend, und es wird noch eine Weile dauern, bis wir anlegen.“
    „Das wäre ganz wunderbar.“
    Der junge Mann nickte seinem Diener zu, der sich daraufhin entfernte.
    Eine Gruppe osmanischer Soldaten passierte sie. Die Männer waren auf dem Heimweg von einem Einsatz in der Dodekanes und sprachen über die Stadt, in die sie zurückkehrten. Ezio gesellte sich kurz zu ihnen, derweil der junge Mann stehen blieb und Notizen in sein kleines Buch schrieb.
    „Ich wüsste gern, worauf diese byzantinischen Banditen aus sind“, sagte einer der Soldaten. „Sie hatten ihre Chance, und sie haben diese Stadt beinahe zerstört.“
    „Als Sultan Mehmed einritt, lebten hier keine vierzigtausend Menschen. Und sie lebten in Schmutz und Elend“, warf ein anderer ein.
    „Aynen oyle“, sagte ein dritter. „Stimmt genau! Und seht euch die Stadt jetzt an. Dreihunderttausend Einwohner, und zum ersten Mal seit Hunderten von Jahren floriert sie wieder. Wir haben unseren Teil getan.“
    „Wir haben dieser Stadt wieder zu Stärke verholfen. Wir haben sie neu aufgebaut!“, sagte der zweite Soldat.
    „Ja, aber die Byzantiner sehen das anders. Und sie sind nicht zimperlich.“
    Die Soldaten gingen weiter, als ein Unteroffizier ihnen Befehl gab, sich bereit zu machen, von Bord zu gehen. Ezios junger Mann stand neben ihm. Im selben Moment kam sein Diener mit Ezios sharbat zurück.
    „Ihr seht also“, sagte der junge Mann, „Kostantiniyye ist trotz all seiner Schönheit nicht der vollkommenste Ort der Welt.“
    „Gibt es einen solchen Ort überhaupt?“, gab Ezio zurück.

17
    Ihr Schiff hatte angelegt, und Passagiere und Mannschaft liefen durcheinander und gerieten einander in die

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