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Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
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Der Janitscharen-Leutnant öffnete sie und machte sich daran, die Goldmünzen, mit denen die Kiste gefüllt war, zu zählen.
    „Ihr könnt Euch ruhig von der Richtigkeit der Summe überzeugen, Tarik“, sagte Manuel mit einer Stimme, die so affektiert war wie seine ganze Erscheinung, „aber das Geld bleibt in meinem Besitz, bis ich die Fracht selbst gesehen habe und mit ihrer Qualität zufrieden bin.“
    Tarik grunzte. „Ich habe verstanden. Ihr seid ein kluger Mann, Manuel.“
    „Vertrauen ohne Zynismus ist eine hohle Angelegenheit“, erwiderte Palaiologos salbungsvoll.
    Der Janitschar hatte schnell gezählt. Schon bald klappte er die Kiste zu. „Die Summe stimmt, Tarik“, verkündete er. „Es ist alles da.“
    „Und?“, wandte sich Manuel an Tarik. „Was nun?“
    „Ihr werdet Zugang zum Arsenal bekommen. Wenn Ihr zufrieden seid, wird die Lieferung an einen Ort Eurer Wahl gebracht.“
    „Sind Eure Männer zu einer Reise bereit?“
    „Kein Problem.“
    „Poi kalà.“ Das byzantinische Prinzchen entspannte sich ein wenig. „Sehr gut. Ich lasse binnen einer Woche eine Karte für Euch zeichnen.“
    Daraufhin verabschiedeten sie sich voneinander, und Ezio wartete, bis die Luft rein war, bevor er vom Baum kletterte und sich so schnell wie möglich auf den Weg zum Assassinen-Hauptquartier machte.

37
    Es wurde gerade dunkel, als Ezio zum Arsenal zurückkehrte, wo Yusuf bereits auf ihn wartete.
    „Einer meiner Männer behauptet, er habe gesehen, wie heute eine Waffenladung hier angeliefert wurde. Das hat unsere Neugier geweckt.“
    Ezio überlegte. Es war so, wie er es vermutet hatte. „Waffen.“ Er schwieg einen Moment. „Die würde ich mir gern selbst einmal ansehen.“
    Sein Blick glitt an den Außenmauern des Arsenals empor. Sie wurden gut bewacht. Das Haupttor wirkte unüberwindlich.
    „Wenn wir nicht jeden, der zu sehen ist, umbringen wollen“, meinte Yusuf, dem die gleichen Gedanken durch den Kopf gingen wie seinem Mentor, „weiß ich nicht, wie Ihr da hineinkommen wollt.“
    Auf dem Platz hinter ihnen herrschte immer noch reges Treiben. Menschen eilten nach getaner Arbeit heimwärts, Kaffeehäuser und Restaurants öffneten ihre Türen. Plötzlich wurde ihre Aufmerksamkeit von einer lauten Auseinandersetzung angezogen, die in der Nähe des Haupttors des Arsenals zwischen einem Händler und drei Janitscharen ausgebrochen war.
    „Wir haben dich zweimal gewarnt“, sagte einer der Janitscharen, der Anführer des kleinen Trupps. „Keine Händler in der Nähe der Mauern!“ Er wandte sich an seine Männer. „Schafft diesen Krempel weg!“
    Die Soldaten machten sich daran, die Obstkisten des Händlers aufzunehmen und wegzutragen.
    „Heuchler!“, grummelte der Mann. „Wenn Eure Männer mein Obst nicht kaufen täten, würde ich es hier ja gar nicht anbieten!“
    Der Truppführer ging nicht darauf ein, und die Soldaten setzten ihr Tun fort, doch der Händler war noch nicht fertig. Er trat vor den Anführer hin und sagte: „Ihr seid schlimmer als die Byzantiner, Ihr Verräter!“
    Die Antwort des Janitscharen bestand in einem harten Faustschlag. Der Mann brach stöhnend zusammen und hielt sich die blutende Nase.
    „Hüte deine Zunge, du Schmarotzer!“, knurrte der Soldat.
    Er wandte sich ab, um die Konfiszierung des Obstes zu überwachen, während eine Frau aus der Menge hinzueilte, um dem verletzten Händler zu Hilfe zu kommen. Yusuf und Ezio sahen, wie sie ihm auf die Beine half und sein blutiges Gesicht mit einem Taschentuch abtupfte.
    „Selbst in Friedenszeiten“, sagte Yusuf grimmig, „sind die Armen stets in Bedrängnis.“
    Ezio war in Gedanken versunken. Er entsann sich ähnlicher Umstände in Rom vor gar nicht allzu langer Zeit. „Wenn wir sie ermutigen würden, ihrem Zorn Ausdruck zu verleihen, könnte das unserem Zweck womöglich dienlich sein.“
    Yusuf sah ihn an. „Ihr meint, wir sollen diese Leute rekrutieren? Sie zur Rebellion aufhetzen?“
    „Es bräuchte ja nur eine Demonstration zu sein. Aber wenn wir genug von ihnen auf unserer Seite hätten … “
    Die beiden beobachteten, wie die Janitscharen ungehindert davontrugen, was von der Ware des Mannes noch übrig war, bis sein Verkaufsstand völlig leer war. Sie verschwanden durch eine Pforte im Haupttor.
    „Solidarität vortäuschen, um unsere eigenen Ziele zu fördern“, sagte Yusuf mit einer Spur von Verachtung. „Was für eine edle Gesinnung!“
    „Ich weiß, es ist keine ideale Lösung. Aber es wird funktionieren.

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