Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)
herunter. „Es ist Zeit, dass ich für heute zusperre. Zwei Kunden am ganzen Nachmittag. Es lohnt sich nicht, fürs Abendgeschäft offen zu lassen.“ Dann bemerkte sie den Ausdruck in Ezios Gesicht und führte ihn zu einem Stuhl, auf dem er sich schwer niederließ. Sie holte ihm ein Glas Wein.
„Grazie!“, sagte er dankbar. Er war froh, dass sie ihn nicht gleich mit Fragen bestürmte.
„Ich bin zwei weiteren Büchern dicht auf der Spur. Eines müsste in der Nähe des Topkapi-Serails zu finden sein, das andere im Bayezid-Viertel.“
„Lasst es uns zuerst im Bayezid-Viertel versuchen. Die Spur in den Topkapi-Palast wird sich als Sackgasse erweisen. Dort haben die Templer den Schlüssel gefunden, der jetzt in ihrem Besitz ist.“
„Ah, verstehe, si . Sie müssen ihn zufällig oder mithilfe anderer Mittel als den unseren entdeckt haben.“
„Sie hatten Niccolòs Buch.“
„Dann müssen wir der Muttergottes danken, dass Ihr es ihnen abgenommen habt, ehe sie es weiter verwenden konnten.“
Sie kehrte an den Tisch zurück, setzte sich wieder und schrieb weiter. Ezio lehnte sich vor, holte das Exemplar des Buches von Empedokles hervor und legte es neben ihr auf den Tisch. Der zweite Schlüssel, den er gefunden hatte, hatte sich bereits zum ersten gesellt und befand sich unter wachsamer Aufsicht im Hauptquartier der Assassinen in Galata.
„Was haltet Ihr davon?“, fragte er.
Sie nahm das Buch vorsichtig auf und drehte es ehrfürchtig in den Händen, die zierlich, aber nicht knochig waren, und ihre Finger waren lang und schlank.
Ihr Mund klappte staunend auf. „Oh, Ezio! È incredible!“
„Ist es wertvoll?“
„Eine Ausgabe von ,Über die Natur, in diesem Zustand? In der originalen koptischen Bindung? Das ist fantastisch!“ Sie schlug das Buch behutsam auf. Die verschlüsselte Karte darin leuchtete nicht mehr. Mehr noch, Ezio musste feststellen, dass sie gar nicht mehr zu sehen war.
„Erstaunlich. Das muss eine aus dem dritten Jahrhundert stammende Abschrift des Originals sein“, sagte Sofia voller Begeisterung. „Ich glaube nicht, dass es noch ein weiteres solches Exemplar gibt.“
Ezios Blick schweifte derweil rastlos durch den Raum. Irgendetwas hatte sich verändert, und er konnte noch nicht sagen, was es war. Bis sein Blick schließlich auf einem mit Brettern zugenagelten Fenster zur Ruhe kam. Im Rahmen steckte kein Glas mehr.
„Sofia“, sagte er besorgt, „was ist da geschehen?“
Ihr Ton wurde gereizt, dennoch überwog nach wie vor die Erregung. „Ach, das passiert ein- oder zweimal im Jahr. Da versucht jemand einzubrechen, weil er glaubt, er könnte hier Geld finden.“ Sie verstummte kurz. „Normalerweise habe ich nicht viel da, aber diesmal hatten die Einbrecher Glück. Sie konnten mit einem ziemlich wertvollen Gemälde entkommen. Es ist noch keine drei Stunden her, ich hatte den Laden nur kurz verlassen.“ Sie blickte traurig drein. „Es war ein sehr schönes Porträt von mir. Es wird mir fehlen, und das nicht nur seines Wertes wegen. Aber dafür “, fügte sie hinzu und tippte auf den Empedokles, „werde ich ganz bestimmt ein sehr sicheres Plätzchen finden.“
Ezio argwöhnte immer noch, dass hinter dem Diebstahl des Bildes mehr stecken könnte, als es den Anschein hatte. Er streifte durch den Raum und suchte nach irgendwelchen Hinweisen, die zu finden sein mochten. Dann fasste er einen Entschluss. Er hatte sich fürs Erste genug ausgeruht, und er war dieser Frau einen Gefallen schuldig. Aber das war nicht alles. Er wollte für sie tun, was immer er konnte.
„Ihr arbeitet weiter“, sagte er, „und ich werde Euer Gemälde für Euch finden.“
„Ezio, der Dieb könnte jetzt schon wer weiß wo sein.“
„Wenn der Dieb eingebrochen ist, um Geld zu stehlen, jedoch keines gefunden und stattdessen das Bild mitgenommen hat, dann müsste er sich noch in diesem Viertel aufhalten, ganz in der Nähe, weil er es dringend verschachern will.“
Sofia überlegte. „Es gibt hier in der Nähe ein paar Straßen, in der einige Kunsthändler ihre Geschäfte haben.“
Ezio war schon auf halbem Weg zur Tür.
„Wartet!“, rief sie ihm nach. „Ich habe in der Gegend ein paar Besorgungen zu erledigen. Ich zeige Euch den Weg.“
Er wartete, während sie das Buch sorgsam in eine eisenbeschlagene Truhe einschloss, die am Fuß einer Wand stand, dann folgte er ihr aus dem Laden hinaus. Sie sperrte die Tür hinter ihnen ab.
„Da entlang“, sagte sie. „An der ersten Ecke trennen
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