Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition)

Titel: Assassin's Creed: Revelations - Die Offenbarung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Bowden
Vom Netzwerk:
Janitscharen Ausschau, und als er sich in Sicherheit wähnte, trat er vorsichtig ein.
    Er folgte den Anweisungen auf dem Papier, das er in der Hand hielt, und stieg die Treppe in den ersten Stock hinauf. Dort ging er einen Gang hinunter, an dessen Ende er einen kleinen Raum fand, ein Büro, in dem alles unter einer Staubschicht lag. Die Regale waren jedoch noch immer mit Bestandsbüchern gefüllt, und auf dem Schreibtisch lagen Schreibgerät und Brieföffner. Er nahm den Raum sorgfältig in Augenschein, fand jedoch zunächst keinen Hinweis auf das was, wonach er suchte, bis sein scharfer Blick eine Unregelmäßigkeit in den Fliesen rings um den Kamin ausmachte.
    Er untersuchte die Stelle vorsichtig mit tastenden Fingern und stellte fest, dass sich eine der Fliesen unter seiner Berührung bewegte. Mit dem Brieföffner vom Schreibtisch löste er sie aus dem Verbund. Dabei horchte er unentwegt, ob er von unten irgendwelche Geräusche einer Bewegung vernahm, obwohl er sicher war, dass ihn beim Betreten des Gebäudes niemand gesehen hatte. Die Fliese ließ sich rasch herausheben. Dahinter kam eine Holzplatte zum Vorschein. Er entfernte auch diese, und im schwachen Licht sah er dahinter ein Buch, das er behutsam herausnahm. Es war ein kleines und sehr altes Buch. Er las den Titel, der auf dem Buchrücken stand. Es handelte sich um eine Ausgabe von Äsops Fabeln, die Sokrates in Reimform gebracht hatte, während er im Gefängnis saß.
    Er blies den Staub von dem Band und schlug erwartungsvoll die erste Seite auf. Dort fand er, wie erhofft, eine Karte von Konstantinopel. Er studierte sie sorgsam und konzentrierte sich geduldig. Und als die Seite in einem überirdischen Licht erglühte, konnte er sehen, dass der Galata-Turm darauf markiert war. Behutsam verstaute er das Buch in seiner Gürteltasche, dann verließ er das Gebäude, ging in nördlicher Richtung durch die Stadt und nahm die Fähre übers Goldene Horn bis zu einem Kai unweit des Turms.
    Er musste all seine Kunst, sich quasi unsichtbar zu machen, aufwenden, um an den Wachen vorbeizukommen, aber sobald er sich im Turm befand, führte ihn das Buch eine steinerne Wendeltreppe hinauf bis zu einem zwischen zwei Etagen liegenden Absatz. Außer den kahlen Steinmauern schien es hier nichts zu geben. Ezio warf einen weiteren prüfenden Blick in das Buch und vergewisserte sich, dass er am richtigen Ort war. Mit den Händen tastete er die Wände ab, suchte nach einem verdächtigen Spalt, der auf eine verborgene Öffnung oder dergleichen hindeuten mochte, und horchte beim leisesten Geräusch auf der Treppe angespannt, aber es kam niemand. Schließlich fand er eine Lücke im Mauerwerk, die nicht mit Mörtel gefüllt war. Er folgte ihr mit den Fingern und entdeckte eine sehr schmale Geheimtür.
    Er suchte noch ein wenig weiter und drückte sanft gegen die Steine ringsum, bis er etwa einen Meter über dem Boden einen fand, der leicht nachgab und die Tür aufschwingen ließ. Dahinter befand sich, tief in der Turmmauer, ein Raum, der so klein war, dass man ihn kaum betreten konnte. Darin lag auf einem schmalen Pfeiler ein weiterer runder Steinschlüssel – Ezios dritter. Er zwängte sich in den Raum, um den Schlüssel zu bergen, der sogleich zu leuchten anfing. Das Licht wurde rasch heller, strahlender. Im gleichen Zuge schien der Raum größer zu werden, und Ezio fühlte sich fortgetragen, in eine andere Zeit, an einen anderen Ort.
    Als das Licht zu normaler Helligkeit wurde, wie Sonnenschein, sah Ezio wieder Masyaf vor sich. Er spürte, dass viele Jahre vergangen waren, hatte jedoch keine Ahnung, ob er nur träumte oder nicht. Es schien ein Traum zu sein, obwohl er selbst nicht darin vorkam – und doch war er irgendwie darin verwickelt. Und mochte er auch das Gefühl haben, einen Traum zu erleben, rief die Erfahrung auf eine Weise, die Ezio nicht beschreiben konnte, doch auch den Eindruck wach, eine Erinnerung zu sein.
    Körperlos, eins mit der Szene, die sich ihm präsentierte, und doch nicht Teil davon, schaute er und wartete … Und da war er wieder, der junge Mann in Weiß. Nur war er jetzt nicht mehr jung. Es mussten Jahrzehnte vergangen sein.
    Und die Miene des Mannes war sorgenvoll …

43
    Nach langen Reisen durch den Osten war Ezio zum Sitz des Assassinenordens zurückgekehrt. Man schrieb das Jahr 1228. Altaïr, inzwischen dreiundsechzig Jahre alt, aber immer noch ein schlanker, vitaler Mann, saß vor einem Haus des Dorfes auf einer Bank und dachte nach. Unglück war

Weitere Kostenlose Bücher